FC St. Pauli
·8 November 2024
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·8 November 2024
Nach über 13 Jahren war der FC Bayern München mal wieder am Millerntor zu Gast und das war natürlich ausverkauft. Unserem Team stand gegen den in der Liga als einziges Team noch ungeschlagenen Spitzenreiter eine extrem schwere Aufgabe bevor. Cheftrainer Alexander Blessin musste im Vergleich zum 2:0-Auswärtssieg in Hoffenheim eine Änderung vornehmen: Für den verletzten Philipp Treu begann Lars Ritzka. Beim FCB, in der Liga zuletzt mit einem 3:0-Heimsieg gegen Union Berlin, nahm Coach Vincent Kompany nach dem 1:0-Heimsieg gegen Benfica Lissabon in der Champions League unter der Woche vier Wechsel vor. Mit einer gemeinsamen Choreo der FCSP-Fans auf der Südtribüne und den Bayern-Fans auf der Nordtribüne wurde die Partie dann eingeläutet.
Die Bayern übernahmen früh die Spielkontrolle, sie suchten in der Anfangsphase aber immer wieder vergeblich nach Lücken im braun-weißen Defensivverbund. Als sich Oladapo Afolayan auf der linken Seite dann stark gegen Dayot Upamecano durchsetzen und den Ball scharf in den Strafraum bringen konnte, ging ein Raunen durchs Millerntor. Manuel Neuer war aber hellwach und vor Morgan Guilavogui am Ball (7.). Nicht immer, aber immer wieder bekamen unsere Jungs für gewonnene Zweikämpfe und gelungene Aktionen mit dem Ball Beifall von den Rängen. Dann erstmals der Rekordmeister: Im Anschluss an einen Freistoß konnte Jamal Musiala aus 17 Metern abziehen, doch Nikola Vasilj packte sicher zu (14.). Kurz darauf kamen die Gäste noch mal gefährlich vors Tor, nach Steilpass auf und Querpass von Leroy Sané konnten unsere Jungs die Situation aber im Kollektiv klären (16.).
Unser Team versteckte sich keineswegs, sondern setzte sich zwischenzeitlich sogar in der Hälfte der Bayern fest. Im Anschluss an einer Ecke verpassten mehrere Kiezkicker den Ball nur knapp (20.). Gefühlt aus dem Nichts dann die Führung für den FCB: Musiala eroberte den Ball knapp 30 Meter vor dem FCSP-Gehäuse, legte ihn sich noch mal vor und zog aus 25 Metern ab. Vasilj streckte sich vergeblich, der Ball touchierte die Unterkante und zappelte im Netz – 0:1 (22.). Kurz darauf legte Musiala auf Harry Kane zurück, dessen 18-Meter-Schlenzer strich oben rechts vorbei (24.).
Der Rückstand hatte kurz Wirkung gezeigt, im Anschluss an eine Ecke kam Karol Mets dann im Strafraum der Bayern zum Abschluss, er setzte den Ball aus zehn Metern oben rechts am Kasten des FCB vorbei – schade (29.).Die Münchner kamen im ersten Durchgang auf knapp 70 Prozent Ballbesitz, daraus machten sie aber sehr wenig. Unser Team hielt defensiv richtig stark dagegen und setzte gelegentlich Nadelstiche. Kurt vor der Pause ließen die Bayern den Ball schnell laufen und Sané hatte aus acht Metern das 2:0 auf dem Fuß, doch Mets konnte gerade noch blocken (41.). Nicht viel später ertönte der Halbzeitpfiff.
In der Halbzeitpause gedachten die FCSP-Fans mit einer Choreo („Kein Vergeben, kein Vergessen“) an die Reichspogromnacht vom 9. und 10. November 1938, dabei wurde u.a. auch an den ehemaligen St. Pauli-Spieler Selig Cahn gedacht, der 1942 in Auschwitz ermordet worden war.
Auf dem Rasen ging's nach dem Seitenwechsel ohne Wechsel weiter. Der Rekordmeister war nach der Pause optisch deutlich überlegen, die mit Abstand beste Offensive der Liga fand gegen die kompakt verteidigenden Kiezkicker aber nicht die richtigen Mittel. Nach Flanke von Upamecano setzte Kane einen Kopfball aus acht Metern knapp am rechten Pfosten vorbei (52.). Unser Team konnte die Bayern zwar erfolgreich vom eigenen Tor weghalten, die eigenen Angriffsbemühungen endeten oftmals schon an der Mittellinie, weil auch die Bayern gut verteidigten.
Dann erspielten sich unsere Jungs wieder eine Ecke und es hätte gefährlich werden können. Den zunächst abgewehrten Ball legte Guilavogui zum freistehenden Johanes Eggestein, doch die Ballannahme misslang – schade (64.). Kurz vor Anbruch der Schlussviertelstunde nahm Blessin einen ersten Wechsel vor: Robert Wagner ersetzte Oladapo Afolayan (74.). Kurz nach dem Wechsel brach Sané über rechts durch, er wurde zunächst aber von Mets und Wahl gestoppt. Sané konnte aber auf Goretzka zurücklegen, dessen Schuss hatte Vasilj im Nachfassen (75.). Wenig später entschärfte Vasilj dann einen tückisch aufsetzenden Schuss von Sané (78.).
Dann der zweite Wechsel bei uns: Andreas Albers kam für Johannes Eggestein (80.). Konnten unsere Kiezkicker in den Schlussminuten noch mal einen raushauen und sich für die starke Leistung gegen den haushohen Favoriten doch noch belohnen? Leider nein. Die Münchner, die durch Musiala (85.) und Kane (89.) gleich zweimal die Chance zur Vorentscheidung vergaben, verteidigten den Vorsprung und setzten sich am Ende knapp am Millerntor. Auch wenn unsere Kiezkicker den Rasen als Verlierewr verlassen mussten, bekamen sie von ihren Fans viel Applaus für eine starke Leistung.
FC St. Pauli
Vasilj - Wahl, Smith (88. Dźwigała), Mets - Saliakas, Irvine, Boukhalfa (88. Sinani), Ritzka - Afolayan (74. Wagner), Eggestein (80. Albers), Guilavogui
Cheftrainer: Alexander Blessin
FC Bayern München
Neuer - Guerreiro (69. Laimer), Upamecano, Kim, Davies - Kimmich, Goretzka (82. João Palhinha) - Sané (82. Olise), Musiala (90. Müller), Coman (69. Gnabry) - Kane
Cheftrainer: Vincent Kompany
Tor: 0:1 Musiala (22.)
Gelbe Karten: Guilavogui, Saliakas, Co-Traineer Németh / Kim, Laimer
Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau)
Zuschauer*innen: 29.546 (ausverkauft)
(hb)
Fotos: FC St. Pauli / Witters