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Selina Eckstein·16. Dezember 2023

Zwischen den Extremen: Dieser Buli-Star will nicht sein wie sein Klub

Artikelbild:Zwischen den Extremen: Dieser Buli-Star will nicht sein wie sein Klub

Das gesamte Stadion ruft deinen Namen. Standing Ovations bei der Auswechslung. Der Trainer klatscht ab und verbeugt sich sogar vor dir. Das kann doch alles nur ein Traum sein, oder?

Für Eric Dina Junior Ebimbe war das alles kein Traum, sondern spielte sich genau so am vergangenen Samstag in Frankfurt ab. Dabei wunderten sich viele Experten und Fans vor dem Bayern-Spiel, warum der Franzose gegen den Rekordmeister schon wieder in der ersten Elf steht.


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Beim Pokalaus in Saarbrücken zeigte er nämlich ein ganz anderes Gesicht: Theatralische Schauspielerei und Lamentieren statt Weltklasse-Fußball wie gegen die Bayern. Die lokale Presse wie ‚FR‘ sprach nach dem Pokalspiel von einer „bodenlosen Leistung“. Doch dann passierte das am Samstag, was niemand erwartetet: Ebimbe drehte komplett auf.

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Sein Klub wird die „Diva vom Main“ genannt, was in den letzten drei Partien mal wieder eindrucksvoll belegt wurde. Raus gegen einen Drittligisten im DFB-Pokal, dann dem Rekordmeister die Bude vollknallen und im Anschluss mit dem zweiten Anzug in Aberdeen verlieren. Stellt sich nun die Frage, ob sich der Neuzugang, der von PSG kam, diese Attitüde abgeschaut hat?

Schon in der vergangenen Saison spielte er als Leihgabe der Franzosen bei der SGE. Eine Verletzung warf ihn zurück, er kam deshalb nur auf 28 Einsätze für die Eintracht. Dennoch zogen die Frankfurter im Sommer die Kaufoption. „Junior hat in seiner ersten Saison bei uns gezeigt, welch großes Potenzial in ihm steckt“, sagte Sportdirektor Timmo Hardung bei der Festverpflichtung.

Mit seinem Tor am letzten Spieltag der Saison 2022/23 gegen Freiburg sicherte Ebimbe dem Verein die Teilnahme an der Conference League. Eine Erfolgsgeschichte, die in der Saison 2023/24 also einfach so weiter geht? Der Franzose zeigte, dass er auch anders kann. Leider im negativen Sinne.

Vor dem Spiel gegen Heidenheim Anfang Oktober wurde er aus dem Spieltags-Kader gestrichen. „Leichte Nachwehen“, schreiben die Hessen auf ihrem X-Kanal. Doch nach dem 2:0-Sieg nannte sein Trainer Dino Toppmöller den wahren Grund: „Ich war mit Junior nicht einverstanden, was sein Invest anging.“

Außerdem wurde er noch deutlicher: „Wenn ich sehe, wie sich alle verausgabt haben, dann ist auch Junior wieder herzlich dazu eingeladen, im Training Gas zu geben.“ Schon nach der Partie soll der Mittelfeldspieler das Gespräch mit seinem Coach gesucht haben, berichtete ‚Sport1‘. Er wollte wieder alles geben, hieß es.

Zuvor soll sich viel Frust bei ihm angesammelt haben. Das lag wohl auch daran, dass ihn Toppmöller auf verschiedenen Positionen ausprobierte. Achter, Zehner oder über die Flügel, nur die Stürmer-Position fehlt als offensive Rolle noch in seiner Sammlung. Was ihm dadurch aber auch fehlt, ist die Erfahrung, sich auf einer Position festzuspielen.

Gegen die Bayern spielte der schnelle Offensivmann wieder auf der linken Seite und zeigte, wie gut er sein kann, wenn alles stimmt. Beim 2:0 vernaschte er die Münchner Verteidigung um Davies und Upamecano. Er tunnelte den Kanadier im Strafraum und ließ den beiden mit seiner engen Ballführung keine Chance an die Kugel zu kommen. Selbst Manuel Neuer schien so beeindruckt davon zu sein, dass er nicht mehr wusste, wo der Ball war, als dieser schon im Tor lag.

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„Ich hatte den unbedingten Willen, das Tor zu machen“, zitierte ihn ‚fr.de‘ nach der 5:1-Gala. Für ihn geht es nun darum konstant eben genau diese Leistung auf den Rasen zu bringen. Nicht zu sein wie sein Klub, der in dieser Saison auch keine Konstanz in seine Auftritte bekommt und sich immer wieder zwischen den Extremen bewegt. Sein Trainer will ihm dabei helfen: „Er ist ein junger Spieler mit Leistungsschwankungen, aber viel Potenzial. Unsere Aufgabe ist, das Potenzial immer zur vollen Entfaltung zu bringen.“

Wucht, Dynamik und Tempo zählen zu seinen Qualitäten. Sportvorstand Markus Krösche geht da sogar noch einen Schritt weiter. „Er hat Fähigkeiten, die wir in unserem Kader so nicht haben“, sagte er im Gespräch mit ‚fr.de‘. „Aber er muss erwachsener werden.“

Denn der Franzose albert auch gerne herum, vor allem im Trainingslager soll das extrem gewesen sein, berichtet ‚Sport1‘. Das tat er allerdings nicht alleine, sondern mit seinem Kumpel Randal Kolo Muani, der im Sommer zu PSG gewechselt ist. Den Wechsel musste auch „Junior“ verdauen.

Aktuell wird er sich darüber nicht all zu viele Gedanken machen, denn es plagen ihn ganz andere Sorgen. Nach seiner Gala-Vorstellung gegen die Bayern könnte er am Sonntag gegen Bayer Leverkusen fehlen. Allerdings nicht, weil er im Training negativ auffiel, sondern wegen einer Verletzung. Im Conference-League-Spiel gegen Aberdeen musste der Franzose am Donnerstagabend schon nach neun Minuten ausgewechselt werden. Toppmöller sprach im Anschluss „nicht von einer Vorsichtsmaßnahme“.

Bleibt zu hoffen, dass Ebimbe nun nicht, wie in der vergangenen Saison länger ausfällt. Schließlich benötigt ihn sein Klub, die „Diva vom Main“, in der Offensive, um auch die eigenen Schwankungen in den Griff zu bekommen. Am besten mit einem konstant guten Ebimbe. Und wer weiß, vielleicht folgen dann noch weitere Verbeugungen von seinem Trainer.