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·4. September 2024

Zweimal Note 1, keinmal Note 6 – Die Bewertung des Transferfensters der Premier League

Artikelbild:Zweimal Note 1, keinmal Note 6 – Die Bewertung des Transferfensters der Premier League

Premier League | Der Transfersommer ist beendet, die Kader für die Hinrunde stehen. In der Premier League, der finanziell potentesten Liga Europas, wurde einmal mehr viel Geld ausgegeben. Insgesamt investierten die 20 Vereine über 2,3 Milliarden Euro. Dabei gaben nicht alle Teams ihr Geld gleich sinnvoll aus. Im Folgenden ordnen wir die Transfers aller 20 Teams ein.

Manchester City

Die Skyblues hatten wenige Baustellen und haben entsprechend extrem wenig gemacht. Savinho ist – neben Rückkehrer Gündogan – der einzige Neuzugang. Auf der Abgangsseite wird vor allem Julian Alvarez sehr schmerzen. Das Team ist nach dem Sommer schwächer als zuvor, gleichzeitig sind viele Schlüsselspieler inzwischen in gehobenem Alter. Da hilft auch nur bedingt, dass City einmal mehr viel Geld mit Nachwuchsspielern gemacht hat. Note 3,5


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Arsenal

Auch die Gunners haben nur wenige Transfers getätigt. Neben der Festverpflichtung von David Raya, der nach wackeligem Start in der Rückrunde einer der besten Keeper der Liga war, wurde nur der flexible Abwehrspieler Riccardo Calafiori sowie Mittelfeldmann Mikel Merino verpflichtet. Beide passen perfekt ins Konzept, bringen Physis und gleichzeitig spielerische Elemente auf ihren Positionen und verstärken Arsenal weiter. Am Deadline Tag kam dann auch noch Raheem Sterling von Chelsea. Auf der anderen Seite wurde kein relevanter Spieler abgegeben, aber dennoch ordentlich Geld eingenommen. Note 2

Liverpool

Die Reds haben sogar noch weniger gemacht als die ersten beiden Teams der abgelaufenen Saison. Mit Torhüter Giorgi Mamardashvili wurde ein extrem spannender Spieler verpflichtet, der das Potential besitzt, einer der besten Keeper der Welt zu werden. Der Georgier kommt jedoch erst 2025 nach England. Mit Federico Chiesa gelang den Reds ein Schnäppchen (13 Millionen), wenn der Italiener fit bleibt, ist er ein absoluter Gewinn im Offensivbereich. Die Baustellen im Defensivbereich wurden jedoch nicht angegangen. Der Wunschspieler fürs defensive Mittelfeld, Martin Zubimendi, sagte dem Verein von Neu-Trainer Arne Slot ab. Note 4,5

Aston Villa

Die Villans hatten wie einige andere Vereine mit dem englischen FFP zu kämpfen. Deshalb mussten sie einen ihrer besten Spieler, Douglas Luiz, früh im Transferfenster zu Juventus Turin abgeben. Dazu wechselte Moussa Diaby nur ein Jahr nach seiner Ankunft für viel Geld in die Wüste. Luiz ersetzte Villa durch Amadou Onana, das Geld von Diaby nutzte man, um den Kader weiter zu verbreitern und sich so für die Champions League vorzubereiten – ein cleverer Schachzug. Note 2,5

Tottenham

Die Spurs hatten zu Beginn des Sommers klare Baustellen. Ein Flügelspieler, ein Stürmer, ein Sechser und ein Außenverteidiger standen auf dem Zettel. Gekommen ist zwar auf den meisten Positionen ein Spieler, mit Ausnahme von Dominic Solanke sind die Neuzugänge jedoch Talente, die das Team in der kommenden Saison wohl nicht besser machen dürften. Immerhin erhöhen sie die Tiefe, die letzte Saison kaum vorhanden war. Note 3

Chelsea

Bei den Blues war wieder einmal einiges los. Zwölf Neuzugänge und 15 Abgänge verzeichnete der Verein aus London. Die Mehrzahl der Neuzugänge sind dabei Talente, und die Spieler, die als Soforthilfen eingeplant sind (u.a. Pedro Neto und Kiernan Dewsbury-Hall) sind eher Verstärkungen für die Breite als für die Spitze. Einen unumstrittenen Stammspieler sucht man vergeblich. Da auch die Abgänge mit Ausnahme von Thiago Silva (nach Brasilien) sportlich nicht wirklich relevant waren, wird der Transfersommer sportlich wenig ändern. Note 3,5

Newcastle

Artikelbild:Zweimal Note 1, keinmal Note 6 – Die Bewertung des Transferfensters der Premier League

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Deutlich weniger getan hat sich bei Newcastle United. Neben einigen Tricks für die Bilanzen verpflichtete man Lewis Hall fest und holte Innenverteidiger Lloyd Kelly ablösefrei aus Bournemouth. Beide Transfers sind eher für die Breite. Ansonsten hofft man, dass dies keine neuerliche Seuchensaison wie die letzte wird. Zudem setzen die Magpies einige Hoffnungen in die Rückkehr von Sandro Tonali, der seine 10-monatige Sperre wegen Vergehen gegen die Wettvorschriften abgesessen hat. Note 3,5

Manchester United

Der Fokus der Red Devils lag in diesem Sommer ganz klar auf der Defensive. Vier der fünf Neuzugänge sind hier zu verordnen. Dabei wurden – im Gegensatz zu den letzten Jahren – durchweg starke Deals gemacht, zumindest was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Die lange Verletzung von Leny Yoro schmerzt, kann jedoch durch Matthijs de Ligt aufgefangen werden. Offensiv bringt Joshua Zirkzee neuen Schwung rein. Los werden konnte United einige teure Missverständnisse wie Donny van de Beek oder Raphael Varane. Note 2,5

West Ham

Kaum ein Verein hat derart viele qualitativ hochwertige Transfers getätigt wie die Hammers. Gleich acht Spieler, die sofort helfen können, kamen im Sommer neu nach London. Teilweise wurden sie zwar etwas überbezahlt, wie etwa Niclas Füllkrug für 27 Millionen oder Max Kilman für 47,5 Millionen. Dafür waren aber auch Schnäppchen dabei, wodurch sich die Gesamtablöse im Rahmen hält. Abgegeben wurde hingegen kein wichtiger Spieler, dennoch kamen Einnahmen von fast 50 Millionen zusammen. Auch das ist ein klarer Pluspunkt. Note 1,5

Crystal Palace

Keine gute Transferphase hatte das Team von Oliver Glasner. Die Eagles verloren mit Michael Olise und Joachim Andersen zwei essentielle Stammspieler, keiner davon wurde auf einem ähnlichen Level aufgefangen. Die Neuzugänge sind solide und machen den Kader breiter, doch die Abgänge können Spieler wie Maxence Lacroix oder Daichi Kamada nicht auffangen. Entsprechend dürfte nach einem starken 10. Platz in der Vorsaison der Blick eher wieder etwas nach unten gehen in Südlondon. Note 4,5

Brighton

Artikelbild:Zweimal Note 1, keinmal Note 6 – Die Bewertung des Transferfensters der Premier League

(Photo by Masashi Hara/Getty Images)

Das wohl beste Transferfenster der Liga hatte Brighton. Die Seagulls investierten das Geld, das man in den letzten beiden Jahren eingenommen hatte (2022/23 und 2023/24 zusammen über 160 Millionen Transferplus). So wurde der Kader optimal für Neu-Trainer Fabian Hürzeler umgebaut. Darunter waren auch absolute Statement-Transfers wie der von Brajan Gruda aus Mainz, einem der größten deutschen Talente. Lediglich der Abgang von Pascal Groß, einem der wichtigsten Spieler der letzten Jahre schmerzt – war für Brighton aber nicht zu verhindern. Note 1

Bournemouth

Eher unbefriedigend war der Sommer bei einer anderen englischen Südküstenstadt. Die Cherries konnten zwar einige Leihspieler fest verpflichten, die im letzten Jahr maßgeblich zum Aufschwung ab Spieltag 10 beitrugen. Darüber hinaus wurde jedoch eher wenig gemacht, der Angriff auf die obere Tabellenhälfte wurde wohl um ein Jahr aufgeschoben. Zudem verlor Bournemouth in Dominic Solanke seinen wohl wichtigsten Spieler an Tottenham. Ob Rekordneuzugang Evanilson (für 37 Millionen aus Porto) diesen Verlust auffangen kann bleibt abzuwarten. Note 4

Fulham

Die Cottagers sind in diesem Sommer in der Spitze wohl erneut etwas schwächer geworden, dafür in der Breite deutlich stärker. Den Abgang von Joao Palhinha wird Sander Berge (aus Burnley gekommen) nicht auffangen können, dafür verstärkte sich Fulham auf einigen anderen Positionen clever. Emile Smith Rowe ist, wenn er fit bleiben kann, ein Kandidat für die englische Nationalmannschaft, Joachim Andersen gehört zu den besseren Innenverteidigern der Liga. Dazu hat man mit Ryan Sessegnon eine der schönsten Homecoming-Geschichten des Sommers. Note 2,5

Wolverhampton

Verschlechtert haben sich hingegen die Wolves. In Pedro Neto (Chelsea) und Max Kiman (West Ham) hat man die beiden individuell wohl besten Spieler abgeben müssen. Wirklich ersetzen konnte man keinen der beiden. Neben dem nach seiner Leihe fest von Manchester City verpflichteten Tommy Doyle sind Mittelstürmer Jörgen Strand Larsen (per Leihe aus Vigo) und Mittelfeldmann Andre (für 22 Millionen aus Brasilien gekommen), die einzigen Sofortverstärkung, die übrigen Spieler sind Talente. Und so könnten die Wolves diese Saison durchaus in den Abstiegskampf rutschen. Note 4,5

Everton

Die Toffees sind der nächste Verein mit FFP-Problemen. Aus diesem Grund musste man in Amadou Onana einen der wohl drei besten Spieler im Kader verkaufen. Ersetzt wurde er mit einem andern Belgier, nämlich Orel Mangala. Der ehemalige Stuttgarter kam per Leihe aus Lyon. Daneben wurden andere Positionen in der Breite verstärkt, etwa durch den ehemaligen Frankfurter Jesper Lindström. Insgesamt dürfte der Kader etwas stärker als in der Vorsaison sein, in der man ohne die Punktabzüge wegen FFP-Verstößen im Tabellenmittelfeld gelandet wäre. Note 3

Brentford

Die Bees sind das wohl undurchsichtigste Team in Sachen Transfers. Bereits früh verpflichtete man mit Igor Thiago einen neuen Stürmer für viel Geld in der Annahme, Ivan Toney würde den Verein verlassen. Dann verletzte sich Thiago schwer, doch das Tischtuch zwischen Verein und Toney war bereits zerschnitten. Und so verließ der Starstürmer die Londoner, die nun die komplette Hinrunde ohne echten Stürmer da stehen. Auch die übrigen Transfers muten seltsam an. Für insgesamt 59 Millionen Euro holte man drei Spieler für die Breite. Immerhin verlor Brentford bis auf Toney keinen wichtigen Spieler. Note 5

Nottingham

Da war der Plan bei Forest schon deutlich besser zu erkennen. Nottingham konnte den Kern des Teams zusammenhalten und durch starke Verkäufe Raum für gezielte Verstärkungen schaffen. Besonders zu nennen sind dabei Innenverteidiger Nikola Milenkovic (für 14 Millionen aus Florenz) oder Flügelspieler Jota Silva (für sieben Millionen aus Portugal). Dazu kamen in Alex Moreno und James Ward-Prowse erneut sinnvolle Leihspieler, die sofort helfen werden. Note 2

Leicester

Artikelbild:Zweimal Note 1, keinmal Note 6 – Die Bewertung des Transferfensters der Premier League

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Der Kader der Foxes hat durch den Abstieg vor zwei Jahren ordentlich gelitten, genau wie die finanziellen Möglichkeiten. Aufgrund mehrerer Verstöße gegen das englische FFP hat Leicester mit einem Punktabzug zu rechnen. Dazu verlor man in Kiernan Dewsbury-Hall den überragenden Mann der letzten Saison. Die Neuzugänge wirken insgesamt etwas planlos, völlig überteuerte Spieler und clevere Deals wechselten sich ab. Dazu hebt kaum jemand das Niveau, wodurch den Foxes erneut der Abstiegskampf bevorstehen dürfte. Der beste Neuzugang, Facundo Buonanotte, ist leider nur auf Leihbasis in Leicester. Note 4,5

Ipswich

Ipswich ist der genau gegenteilige Aufsteiger. Die Blues schafften etwas, das es im englischen Fußball nur äußerst selten gibt: den Durchmarsch aus der 3. in die 1. Liga. Entsprechend musste man auch stark auf dem Transfermarkt tätig werden. 12 neue Spieler kamen, die meisten davon sind Spieler, die sich noch beweisen müssen. Der größte Name ist der von Kalvin Phillips, der per Leihe von City kam. Insgesamt wurden 126,5 Millionen Euro ausgegeben. Ob das für den Klassenerhalt reicht ist jedoch mehr als fraglich. Note 3,5

Southampton

Auch die Saints, die genau wie Leicester den direkten Wiederaufstieg geschafft hatten, erlebten einen weitgehend klassischen Aufsteiger-Transfersommer. Es wurden vor allem ehemalige Leihspieler fest verpflichtet, Talente geholt oder Spieler aus kleineren Ligen. Ein paar große Namen sind dann aber doch verpflichtet worden, allen voran Nationaltorwart Aaron Ramsdale, der am Deadline Tag von Arsenal kam. Der Keeper könnte ein großes Pfund im Abstiegskampf sein, genauso wie Heimkehrer Adam Lallana. Note 3

(Photo by David Rogers/Getty Images)

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