Löwenmagazin
·31. Oktober 2024
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Rund ein Duzend Bewerbungen hatten die Gesellschafter des TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA auf dem Tisch liegen. Zwei Kandidaten kamen wohl in die engere Wahl. Eine Einigung gibt es aber bislang nicht.
Wer wird neuer Geschäftsführer bei der Profifußball KGaA? Zwei Namen sind bereits öffentlich bekannt geworden. Ob die Namen aus klubpolitischen Kalkül an die Öffentlichkeit gingen, einer der Bewerber sich selbst an Medienvertreter wand oder wieder einmal eine Mail falsch abgebogen ist, das ist uns nicht bekannt.
Einer der Kandidaten ist Dr. Peter Görlich (siehe Titelbild), der von 2015 bis 2021 Geschäftsführer Sport beim Bundesligisten TSV 1899 Hoffenheim war. Eigentlich war sein Vertrag bis 2025 dotiert. Laut Pressemitteilungen gab es allerdings unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige personelle und strategische Ausrichtung der TSG.
Der Gesellschafter und Investor Dietmar Hopp sprach bei der Trennung von unterschiedlichen Auffassungen, “wie die TSG Hoffenheim aufgestellt und geführt werden soll. Deshalb haben wir uns zu diesem Schritt entschieden. Auch und gerade jetzt gilt es, wieder auf verschiedenen Ebenen wichtige Weichen zu stellen, um den Klub und sein Kerngeschäft zukunftsfähig zu halten.”
Görlich hingegen sprach von einem tiefgreifenden Wandel von Gesellschaft, Wirtschaft und Sport, ausgelöst durch die Folgen der Covid-Pandemie. Diese Erneuerung wolle er mit seinem “Werteverständnis aktiv begleiten und mitgestalten.” Es könne kein Weiter nach dem Motto “Höher, schneller”, weiter geben. “Wir stehen vor immens großen Herausforderungen, den modernen Fußball in der Gesellschaft so zu positionieren, dass er für die Menschen bedeutsam bleibt und sie sich mit der Fußballkultur auch weiterhin identifizieren können. Gefragt sind künftig neue Geschäftsmodelle mit einem Mehr an Miteinander, Respekt und Verantwortung”, wird Görlich vom Kicker zitiert. Dieser Herausforderung wollte er sich wohl bei den Löwen stellen. Allerdings nicht über 50+1 eingesetzt, sondern im Auftrag beider Gesellschafter.
Gut ist, dass Görlich nur kommen würde, wenn beide Gesellschafter zustimmen und geschlossen hinter ihm stehen. Ist das nicht der Fall, ist es eine Art tickende Zeitbombe und du gerätst zwischen die Räder des Gesellschafterstreits.
Ein weiterer Kandidat, der wohl vor allem als Wunschkandidat von HAM International gilt, ist Anton Hiltmair. 2019 fuhr er noch dem FC Bayern hinterher. Zum Beispiel zum DFB-Pokalspiel, wo der Geschäftsführer des von ihm gegründeten Unternehmens “Wohnen und gut Leben” ausgiebig jubelte, als Robert Lewandowski und Kingsley Coman die Roten zum Sieg über RB Leipzig schossen. 2022 wurde er dann Sponsor. Allerdings nicht vom Rekordmeister, sondern von den Löwen. In vielen tausend Gesprächen hätte er festgestellt, dass viele ältere Menschen aus Oberbayern den Wunsch hätten, dass die Löwen bald wieder an die glorreichen Zeiten anknüpfen. Deshalb unterstütze er in Zukunft den Traditionsverein, damit dieser wieder in die Bundesliga kommt.
Höchstwahrscheinlich hätte es niemanden gestört, dass Hiltmair zuvor noch im roten Trikot und rotem Schal gejubelt dem Rekordmeister zugejubelt hat. Doch viele Fans wunderten sich, dass er nach nur einem Jahr Sponsoring sich plötzlich in die Klubpolitik einmischen wollte. Er unterschrieb mit mehreren Sponsoren einen Brandbrief und forderte einen langfristigen Vertrag für Marc-Nicolai Pfeifer. Ansonsten würde man das Sponsoring kündigen, so die Androhung. Erfüllt wurde diese Forderung nicht.
Danach war Hiltmair einer der Mitbegründer des Bündnis Zukunft. Damals galt Hiltmair noch als heißer Kandidat für das Amt des Löwenpräsidenten, später übernahm Klaus Lutz diese Rolle. Hiltmair und das Bündnis gingen dann getrennte Wege. Nun hat er sich für das Amt als Finanz-Geschäftsführer beworben.