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·30. August 2024
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Auch im vierten Ligaspiel gelang dem F.C. Hansa Rostock am Freitagabend bei Viktoria Köln nicht der erste Sieg. Stattdessen setzte es eine 0:3-Pleite, durch die sich die Krise an der Ostsee weiter verschärft. Kapitän Franz Pfanne sprach nach Abpfiff Klartext – und übernahm die Verantwortung für die Niederlage.
Es passt irgendwie ins Bild, das Hansa in dieser Saison bislang abgibt: Ausgerechnet der als Führungsspieler und Kapitän verpflichtete Franz Pfanne leistete sich vor dem 0:2, als Rostock gerade eine Drangphase hatte, einen folgenschweren Fehler, verlor den Ball und hatte damit großen Anteil an der deutlichen Auswärtsniederlage. "Das darf mir als Kapitän nicht passieren", zeigte sich der Innenverteidiger im "MagentaSport"-Interview selbstkritisch. "Ich übernehme die Verantwortung für diese Niederlage. Das 0:2 hat uns gekillt."
Dass er direkt nach ausgewechselt wurde – Trainer Bernd Hollerbach begründete die Maßnahme damit, dass er für mehr Offensive sorgen wollte -, war für ihn kein Problem: "Fußball ist ein Leistungssport. Warum sollte der Kapitän vor irgendwas geschützt werden? Ich hab es beim Gegentor verkackt." Es tue ihm "wahnsinnig" leid für seine Mitspieler und die mitgereisten Fans, "die wahrscheinlich alle Urlaub nehmen mussten, um dabei sein zu können. Und wir verlieren hier dann 0:3 – das ist brutal".
Nach der Partie hatten die Anhänger das Team am Zaun zur Rede gestellt, auch Rapper Marteria war als bekennender Hansa-Fan dabei und sogar kurzzeitig auf dem Platz (siehe Artikelfoto). "Die Fans haben uns klar gemacht, was der Verein für sie bedeutet", berichtete Pfanne über die Unterredung mit den Anhängern. Es seien zwar auch Worte gefallen, "die nicht schön sind. Aber das ist okay und gehört dazu". Auch im vierten Ligaspiel nicht als Sieger vom Platz gegangen zu sein, "fühlt sich scheiße an und tut wahnsinnig weh", war Pfanne sichtlich niedergeschlagen und sprach Klartext: "Wir haben zum vierten Mal versagt." Aber: "Wir kommen da nur gemeinsam raus."
Trainer Bernd Hollerbach, der nach dem Seitenwechsel taktisch umgestellt hatte, haderte vor allem mit den Gegentoren: "Wie wir dem Gegner die Tore geschenkt haben, war der absolute Wahnsinn." Nach dem frühen Rückstand durch Lobinger (5.) sei die Kogge nach der Pause dran gewesen. "Wir haben richtig Gas gegeben", analysierte der Hansa-Coach. "Man hatte immer das Gefühl, dass wir den Ausgleich machen." Doch dann patzte erst Pfanne (65.) und dann auch noch Rossipal (68.). "So kannst du nicht gewinnen, und so wird es schwierig, Punkte zu holen", schlug Hollerbach Alarm, wollte aber noch nicht direkt in die tiefe Analyse einsteigen. "Wir werden erstmal eine Nacht drüber schlafen. Auf der Busreise kann jeder mal ein bisschen darüber nachdenken."
Nur zwei Punkte aus vier Spielen bedeuten den schwächsten Saisonstart seit 2007/08. Damals hatte Hansa die ersten vier Partien allesamt verloren – jedoch in der Bundesliga. Nun heißt die Realität 3. Liga und Platz 18. "Wir müssen uns schütteln. Ich glaube, dass die Verunsicherung sehr groß ist", sagte Hollerbach und kündigte an: "Wir müssen viel reden und gut arbeiten in der Länderspielpause." In dieser steht in einer Woche das Landespokalspiel gegen Verbandsligist FSV Kühlungsborn an, ehe am 14. September gegen Waldhof Mannheim der erste Sieg gelingen soll. Es wäre der erste seit April. Vorher soll die Mannschaft noch weiter verstärkt werden.