Zitter-Sieg gegen Arsenal: Die Stimmen des FC Bayern zum Top-Spiel | OneFootball

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·22. März 2023

Zitter-Sieg gegen Arsenal: Die Stimmen des FC Bayern zum Top-Spiel

Artikelbild:Zitter-Sieg gegen Arsenal: Die Stimmen des FC Bayern zum Top-Spiel

Am Ende mussten die Spielerinnen des FC Bayern bis zum Schlusspfiff um ihren Sieg gegen den FC Arsenal zittern. Nach einer überzeugenden ersten Halbzeit gaben die Münchnerinnen schrittweise das Heft aus der Hand und sicherten den 1:0-Endstand dank einer herausragenden Defensive und Team-Mentalität. 90min.de war vor Ort in der Allianz Arena und hat die Stimmen und Eindrücke zu der Champions League-Viertelfinalpartie gesammelt.

Umkämpftes Spiel mit Verbesserungspotential

"Mit der ersten Halbzeit waren wir persönlich sehr zufrieden, mit dem Tor, aber auch der Art und Weise, wie wir gespielt haben", analysierte Klara Bühl nach Abpfiff. "Die zweite Halbzeit war ein Stück weit anders, es war mehr Mentalität gefragt. Wir haben an den Tag gelegt, was wir gebraucht haben, um den Sieg hier zu behalten und darüber sind wir sehr glücklich."


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Trotz der Freude über den wichtigen Sieg, den Lea Schüller mit einem überragenden Kopfball-Tor in der 39. Minute besiegelte, waren die Münchnerinnen auch frustriert, dass man die Partie nicht eindeutiger für sich entscheiden konnte. Gerade in der zweiten Spielhälfte dominierten die Gäste aus London streckenweise deutlich. Das Rückspiel in England könnte nicht offener sein, beide Mannschaften haben noch eine realistische Chance auf den Einzug ins Halbfinale.

Sydney Lohmann bezeichnete den Endstand als "knappes Ergebnis" und erklärte, dass die Bayern vor allem Probleme nach Balleroberungen hatten. "Wir hatten wenig Anspielstationen, verloren den Ball schnell wieder, hatten dann auch keinen Zug nach vorne und sind nicht so gut nachgerückt", führte die Mittelfeldspielerin aus. "Arsenal ist, und das wussten wir, eine spielstarke Mannschaft. (...) Auch im Rückspiel erwartet uns ein schwieriges Spiel."

Sarah Zadrazil hob ihrerseits besonders die Mentalität ihrer Mannschaft hervor: "DAS ist Mentalität. Wir sind EIN Team: wir halten zusammen, wir verteidigen zusammen und am Dienstag haben wir gezeigt, dass die Defensive Spiele gewinnen kann, vor allem in der zweiten Halbzeit."

Überragende Defensive und VAR-Patzer

Auch der Cheftrainer der FC Bayern Frauen, Alexander Straus, ist ähnlicher Ansicht. "Es war ein ausgeglichenes Spiel, das genau so gut 1:1 hätte enden können", sagte er bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Wir waren in der ersten Halbzeit das bessere Team und hätten in den ersten 10-15 Minuten noch mehr Tore machen können. Arsenal hat uns in der zweiten Hälfte unter Druck gesetzt und wir mussten tiefer verteidigen als geplant."

Zwei Schlüsselszenen, die zeigten, wie gut die Bayern-Defensive am Dienstag funktionierte, waren sicherlich die Rettungstaten von Saki Kumagai und Lea Schüller auf der Torlinie. Beide Einsätze waren rückblickend entscheidend für das finale Resultat, sorgten jedoch für viel Unmut auf Seiten der Gäste.

Arsenals Chef-Trainer Jonas Eidevall plädierte auch für zwei Elfmeter, als Bayerns Glódis Perla Viggósdóttir in der Anfangsphase den Ball an den Arm bekam. Einige Zeit später zog Kumagai eine gegnerische Spielerin im Strafraum am Trikot. Beide Szene wurden jedoch weder von der Schiedsrichterin, noch vom VAR geahndet.

Schüller trumpft groß auf

Unumstritten als Matchwinner war am Dienstag Lea Schüller, die eine spektakuläre Performance lieferte, bevor sie sind in der 70. Spielminuten mit einer Fußverletzung ausgewechselt wurde. Ihr Team war nach Abpfiff voll Lob für die Stürmerin.

"Seit ich letzten Sommer zum FC Bayern gekommen bin, ist Lea eine eine andere, komplettere Spielerin geworden", erklärte Alexander Straus mit sichtbarem Stolz. "Sie war immer die Torschützin, aber jetzt ist sie mehr beteiligt, hat mehr Ballkontakte und Aspekte in ihrem Spiel. Lea hat das Potenzial, die beste in ihrer Position als Nummer 9 in der Welt zu sein."

Auch Sydney Lohmann zeigte sich beeindruckt von Schüllers Leistung: "Lea hat das wirklich gut gemacht, die Bälle festgemacht, (...) einfach überragend! Und genau das brauchen wir von ihr."

Die Sportliche Leitung der FC Bayern Frauen, Bianca Rech, sprach von einem "typischen Lea Schüller-Tor" und fügte hinzu: "Sie macht nicht nur die Tore, sondern sie arbeitet extrem für die Mannschaft mit und macht da wirklich Wichtige."

FC Bayern Frauen erneuter Zuschauermagnet

20.000 Fans bejubelten am Dienstag Schüller's Siegtor in München. Zwar waren es 4.000 ZuschauerInnen weniger als noch beim Heimspiel gegen den FC Barcelona vergangenen Dezember, jedoch war die Allianz Arena erneut gut gefüllt. Jede Rettungstat der Münchnerinnen im eigenen Strafraum wurde gefeiert wie ein Tor.

FC Bayern-Präsident Herbert Hainer sprach von einem "schönen Abend für den Fußball unserer Frauen." Nach Abpfiff nahmen sich die Spielerinnen abschließend noch viel Zeit, um den begeisterten Fans Autogramme zu geben und Erinnerungsfotos mit ihnen zu schießen. Aus London waren mehr als 200 ZuschauerInnen angereist, um den FC Arsenal zu unterstützen.

"Es war wieder unfassbar und unglaublich, vor so einer Kulisse zu spielen", sagte Klara Bühl und bedankte sich bei allen Anwesenden. "Wir genießen es, das gibt uns die Energie und wir hoffen, dass wir den Fans das auch mit der Leistung zurück geben."

Torhüterin Mala Grohs stimmt ihrer Team-Kollegin zu: "Das war wieder eine Mega-Stimmung. Es hat Spaß gemacht, und das Gefühl, ins Stadion einzulaufen, war eine ganz besondere Emotion."

Ausblick auf das Rückspiel

Worauf kommt es am Mittwoch (29. März, Anstoß 21:00 CET/08:00 BTS) an, wenn der FC Bayern zum Rückspiel in London antritt? Im Stadion werden mehr als 10.000 Fans erwartet (Stand: 22.03).

"Von hinten gilt es, alles nochmal besser und klarer auszuspielen, bessere Anspielstationen, und die Räume besetzt zu haben", betont Sydney Lohmann. "Auch im Eins gegen Eins müssen wir klarer spielen. Da können wir uns auch nicht erlauben, so viele Chancen zu zulassen. (...) Glück brauchen wir auch." Der Mittelfeldspielerin zufolge seien beide Teams allemal auf Augenhöhe.

Klara Bühl analysiert, dass man auch den Ballbesitz noch höher schrauben könne. "Nächste Woche müssen wir genau das Gleiche auf den Platz bringen und dann steht es hoffentlich auch 1:0", sagte sie.

Von Arsenal ist zu erwarten, dass die Mannschaft noch offensiver aufspielen wird als beim Hinspiel in der Allianz Arena. Besonders Flügelspielerin Caitlin Foord stellte die Münchnerinnen mit ihrer Dynamik und Behauptung am Ball im Angriffsdrittel vor große Probleme. Es wird mehr als ein Tor des FC Bayern brauchen, um das Ticket für das Halbfinale der Champions League zu sichern.

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