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·3. November 2024

Zehn zum Verzweifeln

Artikelbild:Zehn zum Verzweifeln

Der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg sind vor zwei Jahren gemeinsam aufgestiegen und feiern seitdem fast schon traditionell Fußballfeste bei ihren Aufeinandertreffen. Vor rund 45.000 Fußballfans auf Deutschlands schönstem Fußballberg war das Spektakel also vorprogrammiert. Unzufrieden dürfte keiner der Zuschauer das Stadion verlassen haben, auch wenn sich die Lautrer sicherlich mehr über zwei verlorene Punkte ärgerten als die “sogenannten Fußballfans” aus Magdeburg, als die sie sich selbst auf einem Banner im Fanblock bezeichneten.

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Kein Zugriff in den ersten zehn Minuten

Das Spiel begann mit einer optischen Überlegenheit der Gäste. Die meisten Ballkontakte der Pfälzer hatte in dieser Phase wohl Julian Krahl, über den zaghafte Aufbauversuche unternommen wurden. Nach etwas mehr als zehn Minuten ließen sich die Hausherren gleich zweimal mit einfachsten fußballerischen Mitteln düpieren: Ein Eckball der Magdeburger wurde vor den Sechzehner geschlagen, wo Loric ihn direkt und vor allem unbedrängt abnahm und einnetzte. Das war viel zu einfach und erinnerte nicht an die Leistung, die die Roten Teufel vor Wochenfrist gegen Stuttgart vor allem defensiv gezeigt hatten.

Der zweite Treffer der Gäste resultierte aus einem langen Ball hinter die Kette auf einen gewissen Philipp Hercher, der schnörkellos über die linke Abwehrseite der Pfälzer in den Strafraum marschierte und cool abschloss. Ob es nun der völlig überwässerte Rasen war, der vor allem den FCK-Spielern Probleme mit der Standfestigkeit bereitete, oder der verlorene Münzwurf, der die Magdeburger dazu veranlasste, die Roten Teufel zu ärgern und sie in der ersten Hälfte mit der Osttribüne im Rücken agieren zu lassen: Fakt ist, dass der Start völlig verschlafen wurde und diese Hypothek bis zum Schlusspfiff nicht vollständig abgebaut werden konnte.

Ohne Mojo, aber deutlich verbessert gegen zehn Magdeburger

Das Wort Mojo findet immer mehr Eingang in den aktiven Wortschatz der breiten Öffentlichkeit. Ein Blick auf Ragnar Ache genügt, um seine Bedeutung zu veranschaulichen. Der Stürmer brauchte in der Vergangenheit selten mehr als eine Chance, um ein Tor zu erzielen. Sein Mojo umgab ihn, brachte die Westkurve bei jedem Ballkontakt oder auch nur bei der Ankündigung seiner bevorstehenden Einwechslung an den Rand der Ekstase und die gegnerischen Verteidiger nicht selten zur Verzweiflung. Mojo steht für eine positive Aura, die sich wie eine selbsterfüllende Prophezeiung auf jeden Kopfball oder Schuss von Ache legt und den Weg ins Tor ebnet. Von außen wirkt es oft wie eine Selbstverständlichkeit, fast wie vorherbestimmt.

Doch in den letzten Spielen, und so auch gegen den FCM, schien dem Toptorjäger der Roten Teufel das Mojo etwas abhanden gekommen zu sein. Zu oft scheiterte er am gegnerischen Torhüter, am Aluminium (insgesamt dreimal) oder an der eigenen Ungenauigkeit. Dass er schließlich Mitte der zweiten Halbzeit den siebten Eckball der Pfälzer zum 2:2-Ausgleich verwandelte, lässt den geneigten FCK-Fan hoffen, dass das Mojo doch nicht ganz verloren gegangen ist.

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Vorausgegangen war eine Partie, die sich mehr und mehr zu Gunsten des FCK entwickelte, der nun deutlich verbessert aus einer klaren Grundordnung mit der bewährten Fünferkette agierte, spätestens nach einer halben Stunde die Kontrolle über das Spiel übernahm und schließlich einen Foulelfmeter zugesprochen bekam, den Tomiak sicher verwandelte. Kurz darauf wurde der Magdeburger Übeltäter, der den Strafstoß verursachte, mit Gelb-Rot vom Platz geschickt, was noch mehr Räume bot, die der FCK auch zu bespielen wusste. Aus dem Chancenwucher - vor allem auch in der zweiten Halbzeit - konnten die Pfälzer aber keinen weiteren Profit schlagen.

Comeback-Qualitäten machen Mut

Am Ende trennten sich die ehemaligen Drittliga-Kameraden mit 2:2. Wenn man liest, dass der FCK dieses Ergebnis mit zwei Mann mehr auf dem Platz erzielt hat, könnte man den auf dem Betzenberg bekannten Teufel an die Wand malen. Das würde man wohl auch tun, wenn man nur die ersten 10 bis 15 Minuten des Spiels gesehen hätte.

Doch es lohnt sich, die Perspektive zu wechseln, um festzustellen, dass die Pfälzer auf dem richtigen Weg sind. Die Aufholjagd nach einem 0:2-Rückstand, die für die Moral der Mannschaft spricht, und die Expected Goals, die laut bundesliga.de mit 3,65 zu 0,96 klar für die Roten Teufel sprechen, sind Belege dafür. Die Mannschaft sollte den eingeschlagenen Weg weitergehen, damit nicht nur das Mojo von Ragnar Ache, sondern das aller Spieler zum Sieggaranten wird.

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