Würde ein Wechsel von Lena Oberdorf zu PSG Sinn ergeben? | OneFootball

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·19. November 2023

Würde ein Wechsel von Lena Oberdorf zu PSG Sinn ergeben?

Artikelbild:Würde ein Wechsel von Lena Oberdorf zu PSG Sinn ergeben?

Auf dem Radar: PSG zeigt Interesse an Lena Oberdorf

Laut der französischen Le Parisien soll Paris Saint-Germain den Markt nach geeigneten Mittelfeldspielerinnen sondieren und die Wolfsburger Führungsspielerin Lena Oberdorf dabei im engeren Kreis sehen. Dass ein Klub wie PSG eine talentierte junge Spielerin wie Oberdorf auf dem Zettel hat, überrascht nicht. Sie hat sich mit ihren Leistungen in den vergangenen Jahren in den Blickpunkt vieler Topteams gespielt und wird in Zukunft noch häufig mit den besten Mannschaften in Verbindung gebracht werden. Ob der Hauptstadtklub PSG dabei die beste Wahl darstellt, erscheint fraglich.

Was könnte für einen Wechsel von Wolfsburg zu PSG sprechen?

Die sportliche Herausforderung

Wenn Topspielerinnen wie Lena Oberdorf den Verein wechseln, dann ist die Suche nach einer neuen sportlichen Herausforderung ein häufig genanntes und befürwortendes Argument. Sportler*innen suchen vermeintlich stets nach Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Dies wird auch bei Oberdorf eine wichtige Rolle spielen. Sie hat sich durch ihre Leistungen im Verein und in der Nationalmannschaft früh in eine Rolle gerückt, in der sie nach den obersten sportlichen Zielen greifen kann. Bei ihrem derzeitigen Verein spielt sie beinahe in jeder Saison um die größten Auszeichnungen auf Vereinsebene mit.


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Mit einem Wechsel zu Paris Saint-Germain würde sie sich einem Verein anschließen, der sich ebenfalls die höchstmöglichen Ziele auf die Fahne geschrieben hat. Bei Paris wäre es in erster Linie die sportliche Herausforderung, sich in der Liga gegen Hauptkonkurrent Olympique Lyon durchzusetzen und regelmäßig sowohl um die nationalen als auch die internationalen Auszeichnungen mitzuspielen. Einer Mannschaft wie PSG im Frauenfußball dazu zu verhelfen, unter die Top Drei der Welt zu kommen, wäre sicher ein spannender Anreiz.

Die persönliche Entwicklung durch Auslandserfahrung

Aus der gewohnten Umgebung herauszukommen und sich im Ausland einer neuen (sportlichen) Herausforderung zu stellen, scheint gerade für junge Menschen häufig ein schlagkräftiges Argument zu sein. Nationalmannschaftskolleginnen wie Sara Däbritz, Sjoeke Nüsken, Ann-Katrin Berger und auch Laura Freigang werden diesbezüglich sicher genug zu erzählen haben.

"Es hat mich einfach gejuckt, etwas Neues zu erleben", sagte Laura Freigang beispielsweise 2019 auf die Frage, warum sie in die Vereinigten Staaten ging, um dort zu studieren und Fußball zu spielen. Ähnlich wird es vielen jungen Spielerinnen gehen- sicher auch Lena Oberdorf. Die Aussicht auf ein neues Land, eine neue Sprache, internationale Kolleg*innen und andere Trainings- und Spielbedingungen sind für sich genommen starke Argumente, einen Wechsel ins Ausland zu forcieren.

Nationalspielerin Sara Däbritz sagte bei ihrem Wechsel nach Frankreich: "Paris St. Germain ist einer der größten Klubs Europas" und verließ den FC Bayern München für den Hauptstadtklub. Warum sollte Lena Oberdorf nicht ebenfalls dieser Meinung sein?

Der finanzielle Aspekt & die internationale Präsenz

Natürlich spielt das Geld bei einem Wechsel zu einem ausländischen Topteam ebenfalls eine Rolle. Wie hoch dieser Faktor letztlich in der Entscheidungsfindung gewichtet wird, wird jede Spielerin nur selbst beurteilen können. Es lässt sich allerdings sagen, dass die Profispielerinnen bei vielen internationalen Topvereinen mehr verdienen können, als sie es derzeitig in der Bundesliga tun. Wie viel genau das ist, lässt sich in der Gesamtbetrachtung schwer sagen.

Lena Oberdorf gehört mit ihren 21 Jahren bereits zu den besten Mittelfeldspielerin Europas. Insofern sie ein Wechsel ins Ausland reizen sollte, könnte sie ihre Bekanntheit durch eine hohe Ablösesumme und die internationale Präsenz einer jungen deutschen Nationalspielerin im Ausland steigern. Paris Saint-Germain hat weltweit eine große Markenpräsenz und könnte sie sicherlich zu Konditionen verpflichten, die allen Parteien einen Mehrwert bringen könnten.

Die Vertragssituation

Last, but not least wäre da noch die Vertragssituation beim VfL Wolfsburg. Der Vertrag ist offiziell bis zum 30.06.2025 datiert und könnte die Wechselthematik um Lena Oberdorf nochmals anheizen. Die Verpflichtung einer begehrten Spielerin wie Oberdorf mit nur einem Jahr Vertrag könnte gerade durch diese kurze Vertragslaufzeit für viele Vereine attraktiv sein. Es wird von vielen Expert*innen im Frauenfußball gemutmaßt, dass ein möglicher Transfer von Lena Oberdorf in den kommenden Jahren eine Rekordablöse generieren könnte. Ihr Marktwert wird derzeit vom Frauenfußballportal "Soccerdonna" auf 350.000 Euro taxiert. Ihre Ablösesumme würde diese Zahl vermutlich bei weitem übersteigen, wenn ihr Vertrag eine längere Laufzeit aufweisen würde. Bei einem Jahr Vertrag zeigt das Fußballgeschäft allerdings auf, dass die Transfers für weitaus weniger Geld über die Bühne gehen können, als sie es täten, wenn die Spielerinnen mit einem Langzeitvertrag ausgestattet wären.

Es könnte demnach auch eine Überlegung der Verantwortlichen des VfL Wolfsburg sein, Lena Oberdorf, wenn sie denn möchte, für eine angemessene Summe im Sommer ziehen zu lassen. Andernfalls riskiert man, nicht nur eine Topspielerin des Vereins zu verlieren, sondern diese auch noch ablösefrei abgeben zu müssen.

Was könnte gegen einen Wechsel sprechen?

Die Karriereziele

Betrachtet man die Klubhistorie beider Vereine fällt eine Zahl besonders auf. Der VfL Wolfsburg hat 15 (!) Titel mehr als Paris Saint-Germain gewonnen. Während PSG vier Titel in den letzten 20 Jahren sammeln konnte, waren es für den VfL 19 Stück. Sicher lässt sich an dieser Stelle mit der langjährigen Einseitigkeit der Bundesliga und dem späten Ausbau der Pariser Frauenmannschaft argumentieren. Dennoch ist es dahingehend entscheidend, dass Spielerinnen jedes Jahr um Titel mitspielen wollen und sich angesichts der Wahrscheinlichkeit, welche gewinnen zu können, auch den Verein aussuchen. Lena Oberdorf hat mit dem VfL Wolfsburg bisher drei Mal den DFB-Pokal und einmal die deutsche Meisterschaft gewonnen. Doch zu ihren Karrierezielen wird es sicherlich zählen, neben nationalen Erfolgen auch die Champions League gewinnen zu können. Und genau an dieser Stelle stellt sich Frage, mit welchem Verein dies am wahrscheinlichsten eintreten könnte. Während Wolfsburg in der letzten Saison am Erfolg schnuppernd im Finale gegen den FC Barcelona verlor und es in dieser Saison konträr zur letzten nicht in die Gruppenphase der Champions League geschafft hat, ist PSG zwar in dieser Saison wieder in Europas Spitzenwettbewerb vertreten, hat es dort allerdings in den letzten Jahren selten weit gebracht. In der Liga befinden sich derzeit beide Mannschaften nicht auf dem ersten Platz und haben auf nationaler Ebene starke Konkurrenz.

Wenn sich Lena Oberdorf tatsächlich für einen Wechsel ins Ausland entscheiden sollte, wird ihr Blickpunkt sicher auch auf der Erreichbarkeit ihrer persönlichen Karriereziele liegen. Der VfL hat sich in den letzten Jahren diesbezüglich als gute Anlaufstation erwiesen. Dennoch ist es in Wolfsburg, und das sieht man besonders am schlechten Abschneiden in dieser Champions League Saison, nicht garantiert, auch in den kommenden Jahren Saison für Saison Titel holen zu können. In Paris ist es noch schwerer zu prognostizieren, ob und wann mit diesem Team nationale und internationale Erfolge zu feiern sein werden. Rein aus statistischen Gesichtspunkten würde ein Wechsel von Wolfsburg zu Paris demnach wenig Sinn ergeben.

Das Umfeld

Das persönliche Umfeld ist bei Leistungssportler*innen sehr wichtig. Dabei ist es häufig entscheidend, dass die Familie und/oder die Partner*in im engeren Umkreis leben. Das gilt insbesondere für junge Menschen, deren Leistungsfähigkeit oft auch mit der privaten Stabilität im direkten Zusammenhang stehen. Wer vor der Entscheidung steht, Wolfsburg gegen Paris einzutauschen, wird genügend Argumente dafür und dagegen finden. Doch jedes Privatleben ist von außen betrachtet, in der Gesamtheit schwer zu beurteilen. Ob diesbezüglich Wolfsburg oder Paris die bessere Adresse wäre, müsste Lena Oberdorf natürlich selbst entscheiden.

Dennoch spielt in Wolfsburg ein Punkt mit rein, der durchaus das Zünglein an der Waage sein kann. In ihrem bisherigen Umfeld spielen viele ihrer Nationalmannschaftskolleginnen.

Mit Merle Frohms, Feli Rauch, Kathy Hendrich, Lena Lattwein, Jule Brand, Svenja Huth und Alexandra Popp spielen derzeit sieben Mannschaftskolleginnen gemeinsam mit ihr im DFB-Team. Diese Spielerinnen haben untereinander eine tolle Spielchemie und eine besondere Verbindung zueinander, die den Spagat zwischen Vereins- und Nationalmannschaftsalltag erleichtern kann. Gerade junge Spielerinnen betonen diesen Punkt immer wieder. Sie wissen, von wem sie umgeben sind und an wen sie sich wenden können. Dieses Auffangnetz und die Sicherheit müssten wohl vorerst eingebüßt werden, wenn Lena Oberdorf beispielsweise nach Frankreich zu PSG wechseln würde.

Das Vereinsprofil von PSG

Der Verein Paris Saint-Germain ist im Fußball alles andere als unumstritten. Dabei lassen sich sicherlich viele Argumente zusammentragen, diesen Verein nicht als Transferziel zu erwägen.

Lena Oberdorf scheint persönlich für viele Werte einzustehen und es erscheint fraglich, ob das Vereinsprofil von PSG sich mit dem deckt, was sie für wichtig und richtig empfindet. Letzten Endes kann und muss auch an dieser Stelle klargestellt werden, dass gerade hinsichtlich dieser ethischen und moralischen Fragen, die Entscheidung Lena Oberdorf selbst obliegt. Nach allem, was die Redaktion diesbezüglich mitbekommen hat, scheinen die Netzreaktionen allerdings eindeutig zu sein.

Fazit

Lena Oberdorf ist eine beeindruckende Sportlerin, die vorwiegend in Deutschland geliebt und geschätzt wird. Dass eine Topspielerin im Laufe der Zeit mit diversen Vereinen in Zusammenhang gebracht wird, ist vollkommen nachvollziehbar und fast schon die logische Konsequenz ihrer Leistungen. Ob sie persönlich überhaupt den Wunsch hegt, ins Ausland zu gehen und Wolfsburg zu verlassen, ist aktuell nicht zu beantworten. In Interviews kommt es zwar immer wieder zu Andeutungen und auch private Wünsche werden mal im Fußballgeschäft kommuniziert. Doch am Ende kann es nur Oberdorf selbst wissen.

Lena Oberdorf und Paris Saint-Germain - passt das nun zusammen oder nicht?

Grundsätzlich lässt sich festhalten: Oberdorf ist bereits in ihrem Alter eine Topspielerin auf ihrer Position und Paris Saint-Germain gehört zum weiteren Kreis der besten Mannschaften Europas. Topspielerinnen werden es zumeist vorziehen, zu Topvereinen zu wechseln. Und diesbezüglich wird das Transfergerücht unwahrscheinlich. Die Spitzenvereine um Barcelona, Lyon und Chelsea werden die Vertragssituationen von vielversprechenden Spielerinnen wie Oberdorf auf dem Transfermarkt genau beobachten und sich bei ernsthaftem Interesse in Stellung bringen.

Warum sollte die deutsche Nationalspielerin also zu einem Verein wechseln, der von der Beständigkeit der Leistungen, der Chance auf Titel und der Außendarstellung für sie kein besseres Match darzustellen scheint als ihr aktueller Verein?

Wie gesehen, gäbe es grundsätzlich genügend Argumente, die auch für einen Wechsel zu PSG sprächen. Dennoch wäre es objektiv schwer nachvollziehbar, warum es ausgerechnet Paris werden sollte. Falls Wolfsburg und Lena Oberdorf die Bereitschaft zeigen sollten, einem Wechsel die Türen zu öffnen, werden sich genügend Mannschaft in Lauerstellung bringen und sich um die deutsche Mittelfeldspielerin bemühen. Und wenn beispielsweise Mannschaften wie der Pariser Ligakonkurrent Olympique Lyon oder der amtierende Champions League Sieger aus Barcelona anklopfen und sich ernsthaft mit einem Wechsel von Oberdorf beschäftigen sollten, würde PSG vermutlich ins Hintertreffen geraten und letztlich wohl leer ausgehen. Nach Gegenüberstellung der Argumente wäre PSG für sie in der derzeitigen Lage kein signifikanter Fort-, sondern eher ein Rückschritt, weshalb sie im Falle der Fälle vermutlich auch einen anderen Verein als Transferziel wählen würde.

Vielleicht gibt es Gründe, warum ein Wechsel für Oberdorf zu Paris Saint-Germain Sinn ergeben würde, doch die objektive Wahrscheinlichkeit dafür fällt eher gering aus.

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