WSL Preview: Derby in Nordlondon vor Rekordkulisse | OneFootball

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·23. September 2022

WSL Preview: Derby in Nordlondon vor Rekordkulisse

Artikelbild:WSL Preview: Derby in Nordlondon vor Rekordkulisse

90min einen Blick auf den kommenden Spieltag der englischen Women's Super League. Im Zentrum seiner Vorschau steht das Nordlondon-Derby zwischen dem FC Arsenal und Tottenham Hotspur.

Im Englischen gibt es die schöne Redewendung: "Make hay while the sun shines". Die Bauernregel wird gerne in Situationen verwandt, in denen zu einem günstigen Zeitpunkt das Beste rausgeholt werden soll. Und wann strahlte die Fußballsonne letztmals so hell über England wie nach dem ersten Titel der Frauen-Nationalmannschaft im vergangenen Sommer? Auf dem heiligen Rasen von Wembley führte Leah Williamson die Lionesses als Captain zum Triumph. Ihre Teamkollegin bei Arsenal Beth Mead erzielte sechs Treffer, sicherte sich (gemeinsam mit Alexandra Popp) die Torjägerinnenkrone und wurde als Beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet.


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Vom Erfolg der Nationalmannschaft befeuert, erzielen nun die Klubs der Women’s Super League reihenweise Verkaufsrekorde bei Dauerkarten. Die WSL erreicht in dieser Saison eine neue Dimension: Eine Vorgabe des Hauptsponsors Barclays fordert für jeden Klub mindestens ein Heimspiel in einem größeren Stadion. Arsenal trägt dem mit sechs Spielen im Emirates Rechnung. Das erste davon findet an diesem Samstag statt. Mehr als 50.000 Tickets sind bereits verkauft. Dem Derby könnte sich keine größere Bühne bieten. Die Premier League pausiert aufgrund der Nations League, in der die Three Lions bereits am Freitag gegen Italien ran müssen. Und da die restlichen Partien der WSL über den Sonntag verstreut stattfinden, blickt ab 14:30 Uhr unserer Zeit wirklich ganz Fußballengland auf diese Partie. Was dürfen wir von ihr erwarten?

Arsenal: ein Auftakt nach Maß

Arsenal konnte im Fernduell um die Meisterschaft vorlegen, bestritt am vergangenen Freitag das (außerplanmäßige) Eröffnungsspiel. Dabei waren sie in Brighton nur bedingt gefordert, früh in Überzahl und in Führung. Bei voller Mannschaftsstärke hätte Brighton möglicherweise häufiger mit Kontern Nadelstiche setzen können. So stellten sie sich in Unterzahl tief hinten rein und konnten kaum für Entlastung sorgen. Dieses Setting dürfte Arsenal als Favorit in so mancher Partie begegnen. Hier brauchen sie Angreiferinnen, die den tiefen Block variantenreich ausspielen können. Die haben sie mit z. B. Mead, Vivianne Miedema und Caitlin Foord. Das Resultat: ein ungefährdetes 4:0 für Arsenal.

Gegen Brighton waren sogar die Innenverteidigerinnen von Arsenal durchschnittlich öfter in der gegnerischen Hälfte positioniert als in der eigenen. Das funktioniert mit technisch versierten Spielerinnen wie Rafaelle Souza, die aus der Defensivlinie öffnende Pässe spielt oder im Dribbling an Gegenspielerinnen vorbeizieht. Aber es macht den Raum vorne noch enger, wenn sich die gegnerischen Ketten kompakt aufstellen können. Letztlich dürfte Arsenal auch von der Eingespieltheit der Mannschaft profitiert haben; tatsächlich waren sie der einzige Klub in der WSL, der am ersten* Spieltag keinen Neuzugang in der Startaufstellung einsetzte.

Tottenham: Mühsam, aber erfolgreich

Angesprochen auf die Qualität der Gegner erklärte Arsenals Trainer Jonas Eidevall, ein harter Saisonbeginn sei ihm durchaus lieb. Dennoch kommt das Derby zu einem ungünstigen Zeitpunkt, Tottenham mit dem Rückenwind eines Auswärtssiegs in Leicester. Dort sicherten den Spurs zwei Schüsse aus absurden Distanzen drei Punkte. Trotz 59 % Ballbesitz von Tottenham war Leicester über weite Phasen die bessere und dominante Mannschaft, zeigte eine gute Reaktion nach dem Rückstand und konnte zumindest noch auf 1:2 verkürzen. Lydia Bedford, Trainerin der Foxes, zeigte sich nach der Partie zufrieden mit ihrem Team und bezeugte Tottenhams Stärken auf den Außenbahnen.Im 3-4-3 treiben dort die Flügelverteidigerinnen Asmita Ale und Ashleigh Neville das Spiel der Spurs voran. Wechselte Tottenhams Trainerin Rehanne Skinner in der vergangenen Saison noch zwischen Dreier- und Viererkette, scheint nun die Dreierkette ihre präferierte Defensivformation zu sein. Zwar schob sich Tottenham in den vergangenen Jahren beständig in der Tabelle nach oben, schloss 2021/22 auf Rang fünf ab. Noch sind sie aber ohne Ball eine bessere Mannschaft als mit Ball. Auch am Samstag dürften sie sehr physisch auftreten und sich als schwer zu knacken erweisen.

Das Derby liegt für Arsenal zwischen zwei weiteren wichtigen Spielen: Am vergangenen Dienstag mussten sie in der Qualifikation zur UWCL-Gruppenphase in Amsterdam bei Ajax ran. Dort offenbarten sie Probleme mit dem aggressiven Pressing von Ajax, kassierten spät den Ausgleich zum 2:2. Und somit hat das Rückspiel am kommenden Mittwoch eine besondere Brisanz. Zuvor ist Arsenal einmal mehr in der vermeintlich glücklichen Position als Pacesetter für die Liga. Zählt in diesem Derby der Heimvorteil wirklich? Viele Fans der Spurs dürften sich Tickets gesichert haben und das Emirates ist auch für die Arsenal Women nicht das gewohnte Umfeld. Die Kulisse ist ohnehin eine neue Dimension. Bleibt zu hoffen, dass die Partie ihr gerecht wird.

Und ein Blick auf den Sonntag

Wer nach dem Derby in Nordlondon auf den Geschmack der WSL gekommen ist, braucht kaum 24 Stunden bis zum nächsten fußballerischen Leckerbissen warten. Im Kingsmeadow empfängt dann Meister Chelsea den Vorjahresdritten Manchester City. Am vergangenen Wochenende verloren beide Teams ihre Auftaktpartie. An der Tabellenspitze verzeiht die WSL - bei nur 22 Spieltagen - nicht viele Ausrutscher. Für Chelsea ist der Titel ohnehin einziger Anspruch und auch City hat die Meisterschaft vollmundig als Ziel ausgegeben.

Die weiteren Partien am Sonntag:15:00 Uhr: Brighton & Hove Albion vs Reading16:00 Uhr: Leicester City vs Aston Villa16:00 Uhr: West Ham United vs Manchester United16:00 Uhr: Chelsea vs Manchester City19:45 Uhr: Liverpool vs Everton

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