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Dominik Berger·11. Dezember 2020

Wochenschau: Katar als leuchtendes Beispiel für den DFB

Artikelbild:Wochenschau: Katar als leuchtendes Beispiel für den DFB

Der Fußball kapselt sich zunehmend von der Welt draußen ab, die so langsam in der Tristesse des bevorstehenden Corona-Lockdowns versinkt. Da passte die Nachricht perfekt ins Bild unseres absurden Alltags, dass sich Katar als erstes WM-Gastgeberland in der Geschichte nicht eigenständig mit Freundschaftsspielen auf die WM-Endrunde vorbereitet.

Stattdessen nimmt der kleine Wüstenstaat an der europäischen WM-Qualifikation teil. In Gruppe A wird Katar zusammen mit Portugal, Serbien, Irland, Luxemburg und Aserbaidschan spielen. Zwei Spiele mehr für jede Mannschaft, Punkte soll es gegen den Wüstenstaat aber nicht geben.


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Es ist weitere, fast schon ironische Entscheidung eines Verbandes, der scheinbar zunehmend eher das Geld als den sportlichen Sinn in den Fokus rückt. Doch in der dieser ganzen Absurdität dieser Entscheidung steckt auch eine große Chance. Und zwar für das ehemals liebste Kind der Deutschen: für die Nationalmannschaft.

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Denn auch wenn der DFB öffentlich bekundet, den überaus erfolgreich eingeschlagenen Weg weiter mit Joachim Löw bestreiten zu wollen, kommt die Nationalmannschaft zur Zeit im eigenen Land nicht mehr so gut an wie früher.

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Der Blick auf den Erfolg wurde durch das krachende 0:6 gegen Spanien zuletzt etwas vernebelt. Schließlich sei man in der Nations League nicht abgestiegen und habe die EM-Qualifikation gegen Mannschaften wie Estland, Weißrussland und Nordirland über die Bühne gebracht. Für diese Leistung – die man vor den vergangene Turnieren noch als absolute Selbstverständlichkeit angesehen hätte – wird nun eben etwas mehr Respekt von Fans und Medien gefordert.

Und überhaupt: Die neuen DFB-Trikots sind mit knapp 90 Euro Basispreis auch wirklich nicht so teuer wie es viele deutsche Fans immer wieder kritisieren, oder? Warum tut sich die “Die Mannschaft” dieses inländische Theater also weiter an, wenn die simple Lösung doch direkt vor ihnen liegt?

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Ab nach Asien! Was Katar mit der Uefa verhandelt hat, wird doch auf dem anderen Weg genauso möglich sein! Denn die AFC wird auf entsprechende Verhandlungen bestimmt genauso offen reagieren wie der europäische Fußballverband. Außerdem garantiert die „Die Mannschaft“ außerhalb von Deutschland sicher noch grandiose Einschaltquoten, spätestens seit der WM 2002 ist die deutsche Auswahl in Asien besonders beliebt.

„Ich glaube, dass China grundsätzlich auf dem richtigen Weg ist“, mit diesen Worten umgarnte bereits der ehemalige DFB-Keeper Oliver Kahn bei seinem Peking-Besuch die potentiellen, neuen Gefilde. So entsteht für den viermaligen Weltmeister ein Nährboden für die anstehenden Fußballturniere, bei dem der DFB glänzen könnte. Denn sowohl beim Asian Nations Cup als auch bei den Asian Games hat die Nationalelf durchaus reelle Chancen auf den Turniersieg.

Um die Spiele in Asien bestreiten zu können, bedarf es offensichtlich längerer Flugreisen. Ideal, um die zuletzt vermehrt aufkeimende Kritik an diskutablen Flugreisen im Keim zu ersticken, schließlich kannst du nach Japan nicht im Bus anreisen.Weitere Pluspunkt: Für den asiatischen Markt braucht Löw nicht mal eine Verjüngungskur im Kader zu forcieren.

„Ich glaube, in der Bundesliga wird es schwierig, mit über 35 noch zu spielen, weil die Intensität hier so hoch ist. Aber bei uns in Japan spielen sechs, sieben Spieler mit über 40“, meinte Eintracht Frankfurts 36-jähriger japanischer Methusalem Makoto Hasebe noch unter der Woche. Ein Comeback der 2014er-Weltmeister Philipp Lahm, Miroslav Klose, Per Mertesacker, Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels könnte auch hierzulande wieder für Aufsehen und Euphorie sorgen.

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Ohnehin sind deutsche Legenden auf dem asiatischen Markt viel beliebter, was Trikotverkäufe und Umsatzsteigerungen angeht. Wer das nicht glaubt, darf gerne bei Pierre Littbarski nachfragen. Da tun ein paar vielversprechende Nachwuchsspieler, die sich ihre Nationalmannschaftssporen erst noch verdienen müssen, erstmal gar nicht not. Man muss es nicht erzwingen.

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Anstatt die Sisyphusarbeit im eigenen Land weiter zu betreiben, könnten Löw und Co. endlich das machen, wovon viele offenbar ohnehin seit Jahren träumen: In eine neue Sphäre vorstoßen. Eine Welt, in der kleine Fehler oder Unregelmäßigkeiten von sportlicher Brillanz überstrahlt werden. Mit Gegnern auf Augenhöhe und der Chance, dank innovativer Ideen wieder ein Vorbild für den Weltfußball zu werden. Denn am Ende ist es doch ganz einfach: Der Erfolg hat im Fußball immer recht. Egal wo.