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Matti Peters·6. März 2021

Wochenschau: Jogi Löw kann von Schalke 04 noch viel lernen

Artikelbild:Wochenschau: Jogi Löw kann von Schalke 04 noch viel lernen

Noch kann sich Bundestrainer Jogi Löw lässig in die Sonne setzen und das Bundesliga-Spektakel von den Rängen beobachten. Schon bald steht aber auch seine Arbeit wieder im Fokus.

Die EM 2020 im Jahr 2021 steht schließlich vor der Tür. In Sachen Umbruch sollte sich der DFB-Coach vielleicht beim FC Schalke 04 ein paar Tipps holen. In Gelsenkirchen wird der Begriff dieser Tage schon fast überperfektioniert.


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Nach der Entlassung von Trainer Nummer vier, der Vollständigkeit halber erwähnen wir noch Christian Gross, wurde mit Dimitrios Grammozis der nächste Hoffnungsträger präsentiert. Gemeinsam mit Gross mussten auch Sportvorstand Jochen Schneider, Co-Trainer Rainer Widmayer, Lizenzspieler-Koordinator Sascha Riether und Athletik-Coach Werner Leuthard ihre Sachen packen.

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Die Königsblauen starteten damit ihren mittlerweile fünften Umbruch innerhalb einer Saison. Auf diesen Bundesliga-Rekord hat man auf Schalke mit viel Aufwand und Leidenschaft hingearbeitet. Am vergangenen Sonntag war es endlich soweit. Diesen Meilenstein kann den Knappen niemand mehr nehmen.

Es passt nur zu gut ins chaotische Bild, dass Medienberichten zufolge ausgerechnet der ebenfalls entlassene Sportvorstand Jochen Schneider Christian Gross mitteilte, dass der Aufsichtsrat ihn freigestellt hat.

Angesichts der neun Punkte bis zum rettenden Ufer (Schalke hatte neun Punkte nach 23 Spielen) und einem Torverhältnis von -45 sahen sich die Klubverantwortlichen zu diesem Schritt gezwungen.

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Die sportliche Gesamtverantwortung übernahm mit Peter Knäbel übrigens ein Fachmann, dem zwar zu seiner wenig erfolgreichen Zeit beim Hamburger SV angeblich sogar sein Rucksack mit detaillierten Gehaltslisten, Kopien von Spielerverträgen und Scoutingunterlagen gestohlen wurde, der kurz danach verstreut in einem Hamburger Park wiedergefunden sein soll. Aber immerhin hat Schalke den Ernst der Lage erkannt. Mal wieder. Hier wird eben nicht nur gequatscht, sondern auch mal gemacht.

Anders als beim DFB und vor allem bei Joachim Löw. Der Bundestrainer leitete bekanntlich nach dem WM-Debakel 2018 mit der Ausbootung von Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng den großen Umbruch ein. Spätestens die 0:6-Pleite gegen Spanien im November 2020 ließ die Stimmen nach einer Rückholaktion des verstoßenen Trios und dem damit verbundenen Scheitern des Umbruchs wieder lauter werden.

Während Löw in der jüngeren Vergangenheit eher über ein von Corona gestohlenes Jahr sprach und sich gegen eine Rückkehr zu bewährtem Spielermaterial stellte, bröckelte diese Meinung etwas mit dem neusten ‚kicker‘-Interview.

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Dort hat Löw erstmals öffentlich eine Kehrtwende in Erwägung gezogen. „Es kann besondere Umstände geben, die mit Blick auf ein Turnier eine Unterbrechung des Umbruchs rechtfertigen. Kurz vor dem Turnier muss ich eine Antwort auf die Frage gefunden haben: Was ist für dieses eine Turnier das Allerbeste?“, sagte der 61-Jährige.

Die Aussagen wirkten dennoch schwammig und nicht wirklich zielführend. Im Sinne des großen Ziels muss man auch mal über seinen Schatten springen. Der Rücktritt vom Rücktritt oder auch der Umbruch im Umbruch ist ja keine Schande. Und wie man all das ohne Scham bewerkstelligt, wurde dem Bundestrainer ja nun mehrfach von den Schalkern vorgelebt.

Wenn Königsblau mit Naldo, Kolašinac und Huntelaar ein Trio aus Glanzzeiten zurückholen kann, dann kann Löw auch seine Weltmeister wieder ins Boot holen.

Welches Risiko kann man schon damit eingehen das formstarke Ex-DFB-Trio wieder in das Dress mit dem Bundesadler zu stecken, wenn man dafür hoffnungsvolle Talente auf das nächste große Turnier in Katar vertröstet?

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Für die anstehende Länderspielpause, auf die wir alle sehnsüchtig hinfiebern, sei die Rückholaktion allerdings noch kein Thema. Seine Begründung: „Wenn der eine oder andere Spieler in Frage käme, dann sind die Spieler ja schnell integriert, die wissen dann schon genau, wie es bei der Nationalmannschaft läuft, und das wäre dann kein Problem.“ Das große Revival könnte es dann aber zur Kaderverkündung im Mai geben.

Dann wäre Deutschland also nicht nur eine sogenannte Turniermannschaft, sondern könnte auch seine ganz eigenen Turnierspieler haben. Aber nur, wenn Löw sich so wie die vorbildlichen Schalker an einen Grundsatz hält: „Nicht quatschen, machen!“