Wochenschau: Die vier apokalyptischen Reiter des Fußballs | OneFootball

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Dominik Berger·6. März 2020

Wochenschau: Die vier apokalyptischen Reiter des Fußballs

Artikelbild:Wochenschau: Die vier apokalyptischen Reiter des Fußballs

Ursprünglich sollte die Erde im Film „2012“ im besagten Jahr untergehen.

Ganz so weit sind wir aktuell noch nicht, dennoch wird unser aller Fußball derzeit heimgesucht von vier apokalyptischen Reitern, als Boten des nahenden Zerfalls des Weltfußballs wie wir ihn kennen. Bereits die kommende Weltmeisterschaft in Katar 2022 wirft ihre dunklen Schatten voraus und auch das diesjährige Großereignis im Kalender, die Europameisterschaft in zwölf Städten, wird von den aktuellen Krisen heimgesucht.


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1. Die Funktionäre

So genannte Fans, Chaoten, Idioten oder am allerschlimmsten: „Ultras“. Die Fans gehören für einige Funktionäre schon lange zu den Störenfrieden des Weltfußballs. Besonders in der Bundesliga erdreisteten sich die geistigen Brandstifter über das gesamte Wochenende gegen den Erlöser, den Messias der Kommerzialisierung, TSG-Mäzen Dietmar Hopp, zu demonstrieren. Zum Teil mit ehrlicherweise geschmacklosen Bannern.

Im DFB-Pokal gab es aber auch kreativen Protest. Mit zum Schmunzeln anregende Sprüchen sorgten die Anhänger der Vereine dennoch für Sorgenfalten bei den Funktionären und „Experten“ der hiesigen Gesprächsrunden.

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Bei den Vorschlägen, wie mit den Fans umgegangen werden soll, (die übrigens gar kein Interesse am Fußball haben und auch insgeheim die eigentlichen Anführer in den Vereinen sind, wenn man dem letzten „Doppelpass“ glauben mag) konnte man das Gefühl bekommen, dass sich die Funktionäre als Kaiser Augustus verstehen, die die Fans lieber jetzt als später kreuzigen, damit dieses unsägliche Kritisieren des sterilen Hochglanzklatschpappenfußball ein baldiges Ende finden möge. Schließlich ist bald EM und da möchte sich der Fußball von seiner saubersten Art präsentieren, kritische Fans stören da nur.

2. Die Stürme 2020

Was klingt wie ein SAT 1 FilmFilm, war tatsächlich die einzige Plage, die uns an einigen Wochenenden in diesem noch jungen Jahr heimsuchte und einiges an Unbehagen bereitete. Sei es nun Sabine in Deutschland oder Ciara in England, Dänemark oder Irland.

Besonders Nordrhein-Westfalen hatte mit den Auswirkungen diverser Stürme zu kämpfen, die dazugehörigen Regenwolken machten einige Plätze unbespielbar. Laut Meteorologen entstanden die dunklen Wolken übrigens tatsächlich durch Tiefdruckgebiete und hatten nichts mit den düsteren Aussichten auf den Klassenerhalt des aus Ostwestfalen stammenden SC Paderborns zu tun, aber das nur nebenbei.

3. Coronavirus

Anfänglich noch für einen Werbegag einer mexikanischen Brauerei gehalten, entwickelt sich das Coronavirus doch ernsthafter als gedacht. Mittlerweile auch in Europa angekommen, sorgt das Coronavirus als mehr oder weniger direkter Nachfolger der Stürme für allerhand Spielabsagen.

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Vorrangig Italien wird vom Virus heimgesucht und dieser wirbelt den italienischen Spielplan gehörig durcheinander. So fielen zunächst fünf Partien aus, unter der Woche gab der Verband bekannt, die Spiele bis Ende März alle unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen.

Die bisherigen Spiele werden an diesem Wochenende bereits nachgeholt und der komplette Spielplan der italienischen Serie A verschiebt sich um eine Woche nach hinten. Auch in der französischen Ligue 1 gab es nun die erste Spielabsage. Betroffen ist die Partie von Paris Saint-Germain gegen Racing Straßburg. Damit ist auch das CL-Rückspiel von Borussia Dortmund im Prinzenpark gefährdet.

Zwischenzeitlich dachte man bei der Uefa übrigens auch schon darüber nach, dass die Europameisterschaft, die unter anderem auch in Italien ausgetragen wird, statt in zwölf Ländern vielleicht nur noch in neun Ländern stattfinden soll. So wird aus einem Fußballfest, bei dem sich früher ein Land als toller Gastgeber präsentieren darf, zu einem versprengten Event in mehreren Ländern.

4. Altprofis

Vergiss Stürme, irgendwelche Viren oder raffgierige Funktionäre. Mit Abstand, großem Abstand, größerem Abstand als der tabellarische zwischen Bayern München und dem 1. FC Saarbrücken, folgt die Klinsmannisierung des fußballerischen Abendlandes.

Altprofis, die früher zu den erfolgreichsten Spielern ihrer Generation gehörten, traute man in der Medienwelt aus unerklärlichen Gründen zu, sie seien ähnlich zielsicher bei der Wortwahl in der Gesprächsrunde wie damals im Spiel beim Torschuss.

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Tatsächlich beweisen sie Woche für Woche mit traumwandlerischer Leichtigkeit, dass sie den Schritt vom Spieler zum Experten nie wirklich gepackt haben. Für Mario Basler sind Ultras Personen, die nichts für den Fußball übrig haben und für den selbsternannten Berliner Coaching-Messias Klinsmann kommt nur das Managermodel der englischen 90er-Jahre in Frage. Das wird zwar im England der 2020er-Jahre auch nicht mehr fortgesetzt, aber hey.

So sind es vor allem die Altprofis, die von Woche zu Woche ihre Meinungen zu allen möglichen Themen herausposaunen. Solange da nur ein Mikro oder eine Kamera zugegen ist, laufen sie zur Hochform auf und wollen unbedingt polarisieren mit ihrer Meinung.

So sehen sie aktuell aus, die vier apokalyptischen Reiter, die das Ende des Weltfußballs ankündigen.

Zumindest für den letzten Punkt gibt es einen heißen Tipp, um weiterhin die Lage zu beherrschen. Einfach mal den Ton am Fernseher ausschalten und anschließend in Ruhe das Spiel genießen.