OneFootball
Annika Becker·6. Juli 2023
In partnership with
Yahoo sportsOneFootball
Annika Becker·6. Juli 2023
Vor der WM der Frauen in Australien und Neuseeland stellen wir dir einige der Stars des Turniers vor. Jamaikas Khadija „Bunny“ Shaw ist deine der besten Stürmerinnen der Welt und stellt ihre Torgefährlichkeit regelmäßig für Manchester City in Englands Women’s Super League unter Beweis. Sie führt die Reggae Girlz nun als Kapitänin zu ihrer zweiten WM-Teilnahme überhaupt nach 2019.
Ihren Spitznamen „Bunny“ hat Shaw aus ihrer Kindheit von ihrem Bruder Kentardo, der sich über ihre Vorliebe für Karottensaft lustig machte: „Am Anfang habe ich es gehasst! Er erzählte es allen seinen Freunden und allen meinen Freunden. Es hörte einfach nicht auf, und eines Tages dachte ich: ‚Ich werde diesen Namen annehmen‘, und seitdem ist er geblieben“, so erzählte es Shaw bei einem Interview mit Manchester City.
Die 26-jährige wurde von den Fans des Vereins zur Spielerin des Jahres gewählt, kein Wunder bei wettbewerbsübergreifend 31 erzielten Toren innerhalb einer Saison. Den Goldenen Schuh in der WSL verpasste sie nur knapp, Shaw gelangen 20 Tore, Rachel Daley für Aston Villa 22. Es waren dennoch Shaws Tore, die Manchester City so lange im Rennen um den dritten Platz hielten. Die CONCACAF zeichnete sie deshalb als Spielerin des Jahres 2022 aus.
Insgesamt kommt Shaw in ihren zwei Jahren bei den Cityzens in 59 Einsätzen bereits auf 50 Tore und 16 Vorlagen, nachdem sie vorher bereits in Frankreich bei Girondins de Bordeaux die Liga auseinandergenommen hatte (dort 34 Tore in 37 Spielen). Möglich wurde der Sprung in den europäischen Fußball durch ihre Leistungen auf der ganz großen Bühne bei der WM 2019 in Frankreich.
Sportlich steht Jamaika in der Gruppe F vor einer enormen Herausforderung, denn neben den WM-Debütantinnen aus Panama spielen auch Frankreich und Brasilien in der Gruppe, die eindeutig zu den Top-Teams gehören.
Für die Reggae Girlz spielt Shaw als alleinige Sturmspitze und setzt dort ihre Geschwindigkeit und Torgefahr ein. Shaw ist aber auch sehr gut darin, ihre Mitspielerinnen in Szene zu setzen. Indem sie die Defensive der Gegnerinnen auf sich zieht, schafft sie Platz für Jamaikas Flügelspielerinnen, z.B. Jodi Brown und Trudi Carter, denen sie den Ball dann geschickt in den Lauf legt.
In Jamaika ist Khadija Shaw für fußballbegeisterte Mädchen und junge Frauen ein riesiges Idol – auch, weil sie kein Blatt vor den Mund nimmt, was die schlechten Bedingungen im jamaikanischen Fußball der Frauen angeht. Wie schon vor der WM 2019 weigert sich der Verband auch dieses Mal, seinen Spielerinnen eine angemessene Vorbereitung zu ermöglichen. Shaw und ihre Teamkolleginnen wandten sich mehrfach an die Öffentlichkeit und es wurden zwei Crowdfunding-Kampagnen aufgesetzt.
In einem Interview mit der ‚Deutschen Welle‘ sagte sie Anfang 2023 über den Zustand des Fußballs in ihrer Heimat: „Wenn ich jetzt in Jamaika wäre, würde ich meine Zeit nicht damit verschwenden, Fußball zu spielen. Da ist nichts los“, so Shaw, „Es gibt nicht viele Möglichkeiten für Frauen in Jamaika. Und das muss ich lautstark zum Ausdruck bringen, denn die Leute müssen wissen, was passiert und was getan werden muss.“
Was für ein großer Erfolg die zweifache WM-Teilnahme Jamaikas vor diesem Hintergrund ist, wird auch dadurch unterstrichen, dass das Team im Jahr 2010 sogar komplett aufgelöst wurde. Erst durch das Engagement von Cedella Marley im Jahr 2014 änderte sich das, sie holte in einer Kampagne verschiedene Geldgeber*innen an Board. Wer bei dem Namen aufhorcht: Ja richtig, Cedella Marley ist die Tochter des berühmten Musikers Bob Marley.
Khadija Shaw gefällt sich als Vorbild, aber nicht um sich selbst willen, sondern weil sie Dinge verändern möchte. Ähnlich wie ihren erst ungeliebten Spitznamen hat sie ihre Rolle längst angenommen und zu einer eigenen Stärke gemacht: „Ich versuche immer, Chancen zu nutzen und alle zu ermutigen, weil ich denke, dass irgendwann etwas passieren muss. Wenn ich diejenige sein muss, die aufsteht und sagt, was geschehen muss, dann soll es so sein“, so Shaw gegenüber ‚DW‘.
Live
Live
Live
Live