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Paul Cichon·1. Oktober 2023

🤔 Wie konnte das passieren? Ein Provinzklub im Spitzentrio von LaLiga

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Girona ist eine Stadt, so groß wie Gütersloh oder Salzgitter und dennoch stellt das Städtchen die Mannschaft der Stunde in Spanien. Gemeinsam mit den Giganten aus Madrid und Barcelona bildet das katalonische Team aktuell das Toptrio des spanischen Fußballs. Vor einer Woche grüßte das Team aus Girona nach sechs Siegen aus sieben Spielen erstmals in der 93-jährigen Vereinsgeschichte von der Tabellenspitze LaLigas.

Die gestrige Niederlage gegen Real Madrid kostete Girona zwar den Tabellenplatz an der Sonne, sie war aber nur ein kleiner Dämpfer für die Überraschungsmannschaft aus Katalonien.


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Das Estadi Montilivi des Girona Futbol Club fasst nur knapp 12.000 Zuschauer und der Klub spielt insgesamt erst seine vierte Saison im spanischen Oberhaus. Jetzt hat Girona nach acht Spieltagen schon die Hälfte der Siege auf dem Konto, die in der abgelaufgenen Spielzeit nach 38 Spielen zu Buche standen. Der Girona FC ist eine Erfolgsgeschichte, doch wie konnte das passieren?

Die „Supertruppe“ und der Trainer

Der Erfolg hat auch viel mit Aufstiegstrainer Míchel zu tun. Obwohl Girona erst im zweiten Erstligajahr ist, zeigen sie sich als gut organisierte und furchtlos spielende Mannschaft. Sie sind geduldig im Spielaufbau und wollen Ballbesitzfußball spielen. Trainer Míchel legt großen Wert auf die Kreativität seiner Spieler. Immer wieder betont er die Bedeutung von Ballkontrolle und den Willen technisch anspruchsvollen Fußball zu spielen.

Bei seiner Spielidee unterstützen ihn seit dieser Saison auch zwei prominente Namen. Eric García leihweise vom FC Barcelona und Ex-Bayern-Flop Daley Blind schlossen sich dem aufstrebenden Liganeuling im Sommer an. Mit dem Kader ist Míchel zufrieden. Jüngst äußerte er, er habe eine „Supertruppe“ zusammen.

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Vor allem von García ist man in Girona überzeugt. Dort soll der einstige Schützling von Pep Guardiola wieder in Form kommen, wichtige Spielpraxis sammeln und das Spiel Gironas lenken. Er ist der Garant für den aktuellen Höhenflug der Katalanen. Am vergangenen Wochenende wurde er auch erstmals richtig wichtig. Per Kopf erzielte er das wichtig 2:1 gegen Villarreal und sicherte damit die Tabellenspitze.

Dass der eigentlich überqualifizierte García beim Provinzklub Girona landete, ist allerdings gleich aus zwei Gründen kein Zufall. Da wäre zum Einen der eben angesprochene Guardiola und zum Anderen dessen Arbeitgeber die City Group.

Die City-Group und ein Guardiola in Girona

Zum Abschied Garcías in Manchester sagte dessen Trainer Pep Guardiola einst: „Er ist wie ein Sohn für mich. Letzte Saison war er nach dem Lockdown unser bester Innenverteidiger. Er hat nie einen Fehler gemacht und sogar im Viertelfinale der Champions League gespielt.“

Jetzt kehrt der geliebte Spanier zu Peps Bruder zurück in die Familie Guardiola. Pere Guardiola ist Mit-Eigentümer Gironas und half den Liebling Peps in die Kleinstadt zu lotsen. Dass die Leihe am Ende glückte, lag aber auch an einem anderen Inhaber des Klubs.

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Dieser gehört nämlich nicht nur Guardiola, sondern auch der City-Group, die Eigentum des Scheichs von Abu Dhabi Mansour Bin Zayed Al Nahyan ist. Ihr gehören neben Manchester City unter anderem noch der MLS-Klub New York City, der australische Erstligist Melbourne City, Troyes und Palermo.

Dass der FC Barcelona García nach Girona verlieh, lag wohl vor allem an João Cancelo, den Xavi unbedingt haben wollte. Manchester City und die City-Group sollen einer Leihe allerdings nur unter der Bedingung zugestimmt haben, dass García nach Girona verliehen werden würde. Das berichteten die spanischen Journalisten Nil Solà und Toni Juanmartí.

Und auch sonst nutzt Girona fleißig den Pool der Spieler und die Macht der City-Group. Leistungsträger, wie Mittelfeldspieler Yangel Herrera, Rechtsverteidiger Yan Couto und Linksaußen Sávio, stießen alle von Vereinen der City-Group zum Team.

2021 erschloss Pere Guardiola zudem eine weitere Quelle für Spieler. Er schloss sich einer Spielerberateragentur an, wo er zusätzlich zum Mit-Inhaber wurde. Einer der Spieler, die die Agentur vertritt: Daley Blind.

Die Geschäftsbeziehungen Guardiolas und das Spielergeschiebe der City-Group scheinen nun zum Erfolg zu führen, zeigen aber auch wie viel Macht bei Einzelnen konzentriert ist. Dabei sah das Projekt zwischenzeitlich so aus, als wäre es bereits gescheitert. 2017 übernahmen die saudischen Scheichs, den damals frisch aufgestiegenen Klub aus Girona.

Guardiola und Manchester parkten gleich eine Reihe von Spielern in Girona. Doch den Abstieg nach zwei Jahren Erstligazugehörigkeit konnten auch sie nicht verhindern.

Drei Jahre später reichte es für das Team unter Míchel allerdings zum Wiederaufstieg, dann zu Platz zehn und jetzt vielleicht ja für die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. So wie die Katalanen aktuell aufspielen, wäre das zumindest denkbar.