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Paul Cichon·12. November 2023

🤔 Wie konnte das passieren? Diese Ausgestoßenen sind Union in gut

Artikelbild:🤔 Wie konnte das passieren? Diese Ausgestoßenen sind Union in gut

Galatasaray Istanbul ist vielleicht die Überraschung der diesjährigen Champions-League-Saison. Nachdem die türkischen Klubs in der jüngeren Vergangenheit meist eher als Kanonfutter für die europäischen Schwergewichte dienten, zeigten spätestens die beiden Partien gegen Bayern und der Sieg über Manchester United, dass es in diesem Jahr mal wieder eine türkische Mannschaft gibt, die auch Topklubs herausfordern kann.

Dabei verwundert das beim Blick auf die Transferphase Galas zunächst. Mit Mauro Icardi, Wilfried Zaha, Hakim Ziyech, Angeliño, Tanguy Ndombélé, Davinson Sànchez und Kerem Demirbay schlossen sich dem türkischen Klub viele ehemalige Stars an, die bei ihren Vereinen aus den Topligen allesamt auf dem Abstellgleis standen. Ein Team von Ausgestoßenen sozusagen.


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Es ist eine risikoreiche Transferstrategie, die auch schon schiefging und schiefgeht. Am prominenten Bundesliga-Beispiel von Union Berlin, die mit Volland, Gosens, Tousart und Bonucci, ebenfalls prominente Namen für wenig Geld aus ihrem Formtief verpflichtet haben, zeigt sich, dass das auch gerne mal nach hinten losgehen kann. In Istanbul allerdings spielen die prominenten Namen urplötzlich auch wieder prominent auf. Wie konnte das passieren?

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Galatasaray zeigt diese Saison wohl die besten Leistungen seit der Spielzeit 2012/13, in der Didier Drogba und Wesley Sneijder Gala sogar bis ins Viertelfinale der Königsklasse schossen.

Von den bisherigen 21 Partien der Saison verlor das Team von Trainer Okan Buruk nur die beiden gegen den Rekordmeister aus München, steht in der Liga auf Platz eins und darf sich in der Champions League berechtigte Hoffnungen aufs Weiterkommen machen. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei beim Trainer zu finden, der gemeinsam mit seinem Lieblingsschüler das Aufblühen der Altstars zu verantworten hat.

Der 50-Jährige Buruk ist seit Sommer 2022 beim Klub, wird aber von den Fans bereits verehrt. Ein Grund dafür: Buruk spielte von 1991 bis 2001 und später noch von 2006 bis 2008 für Galatasaray. Nach Hamza Hamzaoglu ist er erst der zweite Trainer, der zuvor auch schon als Spieler mit Galatasaray die Meisterschaft geholt hatte.

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Beliebt macht Buruk aber vor allem sein Erfolg. In 60 Pflichtspielen bringt er es im Schnitt auf unglaubliche 2,42 Punkte pro Partie.

Er lässt seine Mannschaft in einer für Gala-Verhältnisse untypischen taktischen Ausrichtung auflaufen. Intensiv und aufbrausend an der Seitenlinie coachend, fordert er viel Intensität, phasenweise extrem hohes und diszipliniertes Pressing von seinem Team. Ließen andere große Namen ihre Karriere gerne locker in der SüperLig ausklingen, hat Buruk es geschafft, seiner zusammengewürfelten Truppe ehemaliger Topstars die Lust aufs Balljagen einzuimpfen.

Im Training fördert Buruk diese Eigenschaften durch eine starke Fokussierung auf den Wettbewerbsgedanken. Immer wieder sorgt er so für kleine Erfolgserlebnisse für seine einst verstoßenen Stars und bringt ihre Qualität stückweise wieder zum Vorschein.

Die taktische Disziplin und die Intensität erinnern Bayern-Coach Tuchel an Atalanta Bergamo, das 2019/20 die Champions League mit dem heute bei Union spielenden Robin Gosens ordentlich aufmischte.

Im Spielaufbau kommt dabei Fernando Muslera eine gesonderte Rolle zu. Der Keeper eröffnet Angriffe immer wieder mit genauen Bällen direkt auf die Flügel oder in die Sturmspitze, wo der Mann spielt auf den Buruks Spiel maßgeblich ausgerichtet ist. Mauro Icardi bringt unter Buruk regelrechte Fabelzahlen zustande.

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In seiner ersten Saison im orange-roten Trikot war der geliehene Argentinier in 26 Partien an 31 Treffern direkt beteiligt und auch in der aktuellen Saison läuft es für den Mann, dessen Karriere eigentlich schon vorbei schien, wieder so richtig. 18 Torbeteiligungen in 19 Spielen stehen für ihn zu Buche.

Mit erst 30 Jahren ist Icardi eigentlich auch noch nicht im Alter eines Mittelstürmers, der seinen Zenit bereits überschritten hat. Doch ein Wechsel nach Paris brachte die Karriere Icardis ins Stocken. Während er in der Serie A auch schon 29 Treffer in einer Saison erzielte, wollte es in Frankreich einfach nicht laufen. Im Starensemble der Pariser spielte sich Icardi in drei Jahren nie wirklich in den Vordergrund und geriet schließlich aufs Abstellgleis.

Wer Icardi in Istanbul beim Spielen zusieht, der kann die Freude des Argentiniers regelrecht spüren. Die Gala-Fans honorierten das entsprechend. Sie widmeten ihrem Stürmer einen eigenen Song, der bei jedem seiner Tore im Stadion zu vernehmen ist.

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Ein weiteres Beispiel für die Liebesbeziehung zwischen Icardi und den Gala-Fans: Nachdem Icardi bei seinem ersten Derby gegen Beşiktaş erstmals blondiert auflief, erzielte er direkt einen Doppelpack. Das führt dazu, dass der blondierte Schopf zur neuen Trendfrisur unter Gala-Fans wurde.

„Durch meine Tore wurde das natürlich zu einem Glücksbringer. Hätten wir das Spiel verloren, hätten sich die Leute vielleicht nicht die Haare blond gefärbt“, erzählte Icardi später dem Vereinsmedium Galatasarays. Auch heute läuft der Argentinier noch mit seinen blonden Glücksbringern auf und hat damit maßgeblichen Anteil daran, dass Galatasaray auch international wieder mitmischen kann. Den anderen prominenten Neuzugängen gibt der Argentinier gemeinsam mit seinem Trainer Sicherheit und Selbstvertrauen.

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So schlägt Galatasarays Transferstrategie aktuell voll ein und die K.o.-Phase der Champions League scheint in erreichbarer Nähe. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Gala zwar kaum oder keine Ablöse für die großen Namen zahlte, diese aber mit großen Verträgen lockte. Dahinter steht mit Erden Timur ein zahlungskräftiger Investor, der Gala die Verpflichtung der Altstars ermöglichte, obwohl die Löwen als verschuldet gelten.

Dass das nach hinten losgehen könnte, zeigt die Phase nach Sneijder und Drogba. Statt mit internationalem Erfolg schrieb Galatasaray damals hauptsächlich mit ausbleibenden Gehaltszahlungen Schlagzeilen. Bei allem Lobgesang auf Buruk und seine Truppe mit prominenten Namen, ist also auch etwas Vorsicht geboten.