Werner stellt sich den Fans: Fragen Sie den Geschäftsführer! | OneFootball

Als Dr. Christian Werner zuletzt bei MagentaSport vor die Kamera trat, sah man die Spuren der vergangenen Saison deutlich in seinem Gesicht: Kleine Augen. Er wirkte müde und abgekämpft. Genau deswegen hätte ihm in diesen Wochen ein Urlaub mit ein paar Tagen Sonne gut getan. Doch der 44-Jährige hat seinen Sommerurlaub gestrichen. Der Grund: Zu viele offenen Baustellen bei 1860 München. Der Geschäftsführer bastelt am Löwen-Kader für die Saison 2025/2026 - eine anspruchsvolle Aufgabe angesichts knapper finanzieller Mittel. Denn klar ist: Wer mehr zahlt, bekommt meist den Zuschlag.

Aber Werner kann auch mit starken Argumenten punkten: Standort München, pulsierender Traditionsverein, große Fanbase - und die Transfers von Kevin Volland und Florian Niederlechner sind ein deutliches Signal: Die Löwen wollen wieder angreifen.

Trotz der Herkulesaufgabe - Werner führt 1860 im Gegensatz zu früheren Jahren allein, denkt der 44-Jährige auch an die Fans. Er kann sich vorstellen, dass die Anhängerschaft in dieser Phase ganz viele Fragen hat und es kaum erwarten kann, wie sich der Klub für die Zukunft aufstellt. Aus diesem Anlass geht Werner einen klugen Weg: Er fragt über die vereinseigenen Klub-Kanälen die Fans, welche Themen ihnen auf die Nägel brennen: “Stelle Deine Frage an den Löwen-Geschäftsführer!” Die Fragen will Werner auf dem Youtube-Kanal beantworten.

Welche Fragen beschäftigen die Fans - die db24-Übersicht:

Hat der TSV 1860 ein Budget zur Verfügung, mit dem er von Beginn an um den Aufstieg in die Zweite Liga spielen kann? In der vergangenen Saison starteten die Löwen mit einem Etat von rund 4,5 Millionen Euro, steigerten dies aber auf über 5,5 Millionen Euro (inkludiert sind hier u.a. der Trainer-Wechsel sowie die Nachbesserungen im Januar mit Andy Lucoqui, Dickson Abiama und Philipp Maier).

Wo sieht Werner den größten Bedarf im Kader des TSV 1860? Freilich, nach dem freiwilligen Abschied von Marco Hiller muss ein passender Nachfolger als Nummer 1 gefunden werden. Der Markt gibt viel her. Sehr wahrscheinlich ist, dass Werner einen Torwart sucht, der auch fußballerisch über jeden Zweifel erhaben ist. Sicher ist, dass Vitus Eicher (34, zuletzt Heidenheim) keine Option auf eine Rückkehr ist. Auch der vom Boulevard ins Spiel gebrachte Philipp Schulze ist kein Thema (db24 berichtete). Der 22-Jährige, der dem VfL Wolfsburg gehört, will in Verl bleiben. Die Löwen hatten frühzeitig von einer Verpflichtung Abstand genommen. Und dann gehört noch geklärt, ob man Julian Guttau und Andy Lucoqui (Knorpelschaden) mit neuen Verträgen ausstattet oder nicht. Bedarf haben die Löwen außerdem noch im zentralen defensiven Mittelfeld und auf der Rechtsverteidiger-Position - je nachdem in welchem System Trainer Patrick Glöckner in der kommenden Saison agieren will.

Warum hat der TSV 1860 den Dauerkarten-Verkauf bereits bei rund 11.000 Tickets gestoppt? Im Sommer 2024 war es die Idee von Ex-Geschäftsführer Oliver Mueller, durch diese Verknappung, den Reiz auf die teureren Tagestickets zu schüren - macht’s ihm Werner nach? Nach db24-Informationen mussten die Löwen in diesen Tagen vielen Dauerkarten-Interessenten absagen. Was sich aber vermutlich positiv auswirken wird: Nachdem die Drittliga-Neulinge vermutlich kaum jeweils ihre 1.500 zur Verfügung stehenden Tickets in Anspruch nehmen werden, bleiben am Ende mehr Plätze für Löwen-Fans übrig.

Warum hat 1860 U19-Nationalspieler Lukas Reich abgegeben? Das Angebot von Zweitligist Greuther Fürth war einfach zu lukraktiv, um den Rechtsverteidiger zu halten und die Gefahr einzugehen, ihn im nächsten Jahr möglicherweise ablösefrei ziehen zu lassen. Zwischen 400.000 und 500.000 Euro bekommt 1860 für den 18-Jährigen. Zum Vergleich: Auch Ingolstadt kann seine besten Talente nicht mehr halten. Felix Keidel (21, 82 Drittliga-Einsätze) wechselt für 400.000 Euro zur SV Elversberg.

Ist nach dem Verkaufsangebot von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik ein neuer zahlungskräftiger Investor in Sicht, der auch einen zielführenden Stadionplan in der Tasche hat? Sicher ist nur, dass das von der “TZ” ins Spiel gebrachte Konsortium (11 Millionäre, die jeweils 11 Millionen Euro bringen) bislang nicht aus der Deckung gekommen ist. Es soll aber weiterhin Interessenten geben, aber ob Ismaiks Vorstellungen entsprechen, bleibt abzuwarten. Werner wird sich aus diesen Diskussionen mit Sicherheit heraushalten und auf die Gesellschafter-Ebene verweisen.

Wie ist der Stand der Gespräche mit der Stadt München bezüglich der Umbaupläne zum Grünwalder Stadion? Nachdem Münchens OB Dieter Reiter dem Klub ein Ultimatum gesetzt hat, dass die Stadt in diesem Jahr eine Entscheidung brauche - und sich der SPD-Politiker vor allem Einigkeit auf Seiten der Löwen wünsche, ist davon auszugehen, dass das neue Präsidium um Gernot Mang zusammen mit den beiden Gesellschafter in die Gespräche mit der Stadtspitze einsteigen wird. Ismaik hat sich bereits klar positioniert: Für ihn ist das Grünwalder zwar Heimat, aber keine Bühne, um 1860 wieder nach oben zu führen. Auch hier wird sich Werner vermutlich eher bedeckt halten.