90min
·23. Februar 2025
Wer steht bei den DFB-Frauen zur EM im Tor? Das 90min-Ranking der Kandidatinnen

In partnership with
Yahoo sports90min
·23. Februar 2025
Der Platz im Tor hat in Deutschland schon fast einen Stellenwert wie die Nummer Zehn in Spanien. Ohne die Torhüterin geht einfach nichts. Umso spannender sind daher stets die Duelle um den Stammplatz des Nationalteams.
Lange Zeit waren die bei den DFB-Frauen nicht so in Mode, die Rangordnung war klar festgelegt und wer im Tor stand, blieb da dann erstmal vier Jahre. Aber in Zeiten der Instabilität bleibt wohl auch die Torhüterinnen-Position vor einer größeren Fluktuation nicht verschont.
Bundestrainer Christian Wück kündigte an, sich in den nächsten Wochen auf eine Stammtorhüterin festlegen zu wollen. Dabei sei das Rennen noch offen - mit einer kleinen Tendenz. Die "Titelverteidigerin", die Thronfolgerin, der solide Mittelweg: Wer hat die besten Karten auf den Torhüterinnen-Platz? Die Kandidatinnen im Check.
Ena Mahmutovic bei einer Parade / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
Beidfüßig und mit besten Reflexen ausgestattet: Ena Mahmutovic ist sicher eins der größten Nachwuchs-Talente im Tor. Die 21-Jährige konnte schon früh beim MSV Duisburg sehr viel Erfahrung sammeln, kommt bereits auf 54 Bundesliga-Einsätze. An ihr Talent glaubt auch der FC Bayern München, wo Mahmutovic im letzten Sommer bis 2027 unterschrieb. Bei Bayern konnte sie als Grohs-Vertretung bisher überzeugen. Allerdings lief Mahmutovics erster und bis dato einziger Einsatz für das Nationalteam nicht gut, bei der 1:2-Niederlage gegen Italien unterlief ihr ein Patzer. Für einen Stammplatz dürfte es daher zu früh sein - bei einer starken Rückrunde mit Bayern wäre es aber durchaus möglich, dass Mahmutovic die Reise in die Schweiz antreten darf. Eine für die Zukunft ist sie auf jeden Fall.
Grohs konnte ihr Comeback feiern / Jonathan Moscrop/GettyImages
Maria Luisa Grohs wartet noch auf ihren ersten Einsatz für die DFB-Frauen - als sie im letzten Oktober berufen wurde, musste Grohs wegen einer Mandel-OP abreisen. Dabei fanden die Ärzte einen Tumor, und plötzlich war für die 23-Jährige erstmal nicht mehr an Flugkurven und Fangquoten zu denken. Aber die Genesung verlief gut, Grohs steht inzwischen wieder auf dem Platz. Nach ersten Spielen für das zweite Team von Bayern München soll sie nun wieder an den Profifußball herangeführt werden. Ein Platz im deutschen Tor wäre natürlich eine tolle Geschichte und Belohnung für Grohs' Mut - Favoritin ist sie nicht, aber kann sich vielleicht beim nächsten Lehrgang zeigen.
Stina Johannes beim Länderspiel gegen Australien / Pau Barrena/GettyImages
Falls Christian Wück nach einer gesunden Mischung zwischen Jugend und Erfahrung sucht, wird er wohl auf Stina Johannes stoßen. Die 25-Jährige hat ihren jüngeren Mitbewerberinnen schon einiges an Erfahrung voraus, auch im Ausland. Gleichzeitig hat sie noch sehr viele Spiele in ihrer Karriere vor sich. Johannes spielt mit Eintracht Frankfurt eine starke Saison in der Bundesliga, die SGE kann sich Hoffnungen auf die Meisterschaft machen. Johannes machte ihren Job dabei solide, aber blieb auch nicht ohne Wackler. Ihr Status als mittelalte Spielerin könnte ihr auch zum Verhängnis werden: Wahrscheinlich ist aktuell wohl das Szenario, dass die erfahrenste Torhüterin der Fünf, Berger, noch bis zur EM und vielleicht darüber hinaus im Kasten steht, und danach ein junges Talent übernimmt.
Sophia Winkler in Aktion mit der SGS Essen / Christof Koepsel/GettyImages
Sophia Winkler kann sich berechtigte Hoffnungen machen, bald im Tor der DFB-Frauen zu stehen. Die 21-Jährige überzeugte bei ihrem Debüt gegen die Schweiz - auch wenn das ohne große Herausforderungen blieb, fügte sich laut Bundestrainer Wück "nahtlos" in das Teamgefüge ein. Winkler kann in der Bundesliga mit sehr starken Statistiken aufwarten, hält statistisch am besten die Schüsse, die auf ihr Tor fliegen. Vor allem ihre Strafraumbeherrschung ist die Stärke von Winkler, dort strahlt sie viel Souveränität aus. Auch Eintracht Frankfurt hat ihr Talent erkannt und sie aus ihrem Vertrag in Essen herausgekauft. Falls die Favoritin patzt, dürfte Winkler gute Chancen haben - wenn nicht, kann sie sich Hoffnungen machen, später zur Thronfolgerin zu werden.
Ann-Katrin Berger hat schon Erfahrung darin, das Team zu dirigieren / Justin Setterfield/GettyImages
Eine "leichte Tendenz" gebe es schon in der Torhüterinnen-Frage, sagte Christian Wück, und meinte damit höchstwahrscheinlich: Eine leichte Tendenz zu Ann-Katrin Berger. Die 34-Jährige hütete bei den Olympischen Spielen das Tor, setzte sich davor im Zweikampf gegen Merle Frohms durch. Ihre Paraden in Frankreich - besonders den gehaltenen Elfmeter im Spiel um Platz drei gegen Spanien - haben viele deutsche Fans noch im Kopf. Es war die Geschichte schlechthin von Olympia: Berger, die eine Krebserkrankung überwunden hatte und lange nicht im Kreis des Nationalteams als Anwärterin auf den Stammplatz galt, glänzte nun. Aber für Berger spricht nicht nur ihr Heldinnen-Status aus dem letzten Sommer. In den USA, wo sie beim Gotham FC spielt, fügte sich Berger nach ihrem Wechsel im letzten Frühling sehr gut ein und wurde prompt zur besten Torhüterin der Liga ausgezeichnet. Bei Flanken ist sie etwas weniger sicher als Winkler, aber hat dafür starke Reflexe und ist bereits eingespielt mit den Verteidigerinnen. Eine 1:0-Führung für Berger soweit also, die sie nun bis zur EM verteidigen will.
Weitere Frauenfußball-News lesen:
Live
Live