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·18. Mai 2022

Wer ist Manolis Saliakas? – Ein Spielerprofil

Artikelbild:Wer ist Manolis Saliakas? – Ein Spielerprofil

Der FC St. Pauli hat nach Connor Metcalfe einen weiteren Neuzugang für die kommende Saison vermeldet: Rechtsverteidiger Manolis Saliakas von PAS Giannina aus der griechischen ersten Liga hat einen Vertrag beim FCSP unterschrieben. Der 25-jährige griechische Nationalspieler kommt ablösefrei ans Millerntor.(Titelbild: JustPictures.ch/Daniela Porcelli/ImagoImages/via OneFootball)

The Story so far

25 Jahre ist Manolis „Manos“ Saliakas alt (von griechischen Sportkommentatoren übrigens „Salljakas“ mit scharfem S an Anfang und Ende ausgesprochen). Für dieses Alter ist er schon ziemlich viel rumgekommen. Geboren in Heraklion (Kreta) und ausgebildet bei GS Ergotelis auf Kreta, ging es für Saliakas 2013 in die U20 von Olympiakos Piräus. Am Ende seiner ersten Saison in der U20 durfte er sogar 90 Minuten für die Profis auflaufen, beim Ligaspiel gegen seinen jetzigen Club PAS Giannina.


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Ganz so steil ging es dann aber nicht weiter. Vorerst kamen keine weiteren Liga-Einsätze hinzu und im Sommer 2016 ging er leihweise nach Zypern zu einem Club mit dem schönen Namen Karmiotissa Pano Polemidion. Saliakas war dort Stammspieler, aber die Saison endete leider mit dem Abstieg des Clubs. Es folgte eine erneute Leihe. Dieses Mal ging es zu PAE Chania in die zweite griechische Liga. Auch dort war Manos Saliakas Stammspieler, allerdings nicht immer auf der Rechtsverteidiger-Position, sondern im Mittelfeld. Fünf Tore und sieben Vorlagen rundeten sein erstes Jahr bei Chania ab. In der zweiten Saison kam er aber verletzungsbedingt auf weniger Spiele, als noch in der vorherigen Spielzeit.

Zur Saison 19/20 folgte dann der nächste große Schritt in seiner Karriere. Er wechselte von Olympiakos Piräus zu PAS Lamia, die in der ersten griechischen Liga spielten. Dort startete er als Stammspieler, musste aber im Saisonverlauf vermehrt auf der Bank Platz nehmen. Nach nur einer Saison wechselte Saliakas ligaintern. PAS Giannina war sein neuer Klub und dort konnte er sich durchsetzen und wurde Stammspieler in seiner ersten Saison. Dort spielte er übrigens zusammen mit Ex-FCSP-Kicker Jan-Marc Schneider. In der jetzigen Saison hat Saliakas bisher fast jedes Spiel in der Startformation gestanden (einmal fehlte er gelb-gesperrt) und war nur zweimal nicht bis zum Schlusspfiff auf dem Platz. Allein das ist schon eine Statistik, die man sich für einen Rechtsverteidiger beim FC St. Pauli nur wünschen kann.

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Manolis Saliakas, Andreas Bornemann, ein FCSP-Trikot und ein ziemlich dunkler Hintergrund 😉

(c) FC St. Pauli

Insights

Wenn ihr mehr über Manos Saliakas „aus erster Hand“ erfahren wollt, dann folgt ihm doch einfach auf Twitter, bei Instagram oder Facebook (wobei er dort schon lange nicht mehr aktiv gewesen ist).Falls ihr euch selbst mal ein Bild von seinem Können machen möchtet, dann empfehle ich Euch zwei Skill-Videos, die seine Berater-Agentur ins Netz gestellt hat: Aus der Saison 20/21 und aus dem Jahr 2021.

Das sagen die Kenner

Wir haben mit einigen Leuten Kontakt gehabt und etwas intensiver mit zwei griechischen FCSP-Fans (SouthEndScum + FC St. Pauli Chania Club) über Manos Saliakas gesprochen, die uns beide ein recht ausführliches Bild von Saliakas gaben, welches ich kurz zusammenfasse.Manolis Saliakas ist ein Rechtsverteidiger, der vor allem durch enorm harte Arbeit auffällt. Dazu scheint er sowohl offensiv als auch defensiv sehr stabil zu sein, seine Spielweise wird als „stark und gleichzeitig klar“ bezeichnet und er verfügt über eine gute Flankentechnik. Besonders in der jetzigen Saison hat er einen enormen Schritt nach vorne gemacht und wird von vielen Seiten als bester Rechtsverteidiger der gesamten griechischen SuperLeague bezeichnet. Zudem wird sein „guter Charakter“ betont, da er weder auf noch neben dem Platz jemals auffällig geworden ist.

Besonders positiv: Alle Kontakte haben uns zum Transfer gratuliert, was ja schonmal ein sehr gutes Zeichen ist.

Das sagen die Daten

Die Berichte, die es über Manos Saliakas zu lesen gibt (ich habe tonnenweise davon in Übersetzer-Maschinen geworfen), eint vor allem eine Sache: Saliakas wird als einer der besten Rechtsverteidiger der Liga bezeichnet und alle heben hervor, wie sehr er sich in der jetzigen Saison verbessert hat.

Das zeigen auch die Daten. Es ist wirklich bemerkenswert. Egal ob defensive, offensive oder Pass-Statistiken: Manos Saliakas zählt überall zu den Top10 der Liga, wenn er nicht sogar das Maß der Dinge ist. Die Daten zeigen also einen nahezu kompletten Rechtsverteidiger. Einen Spieler, der offensiv enorm viel einbringt und defensiv trotzdem stabil ist.

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Radar-Grafik mit Kern-Statistiken für Außenverteidiger von Manolis Saliakas (Blau) im Vergleich zum Liga-Median (Rot) der griechischen SuperLeague.

Wenn ihr auf eines der beiden Skill-Videos geklickt habt, dann dürfte Euch das bereits aufgefallen sein: Manos Saliakas hat eine enorme gute Schusstechnik und ist ein wirklich erstklassiger Standard-Schütze. Seine Stärke bei Flanken wurde ja auch von unserem griechischen Kontakt bestätigt und die Daten sagen, dass es keinen Rechtsverteidiger in der SuperLeague gibt, der eine höhere Flankengenauigkeit vorweisen kann. Fast jeder zweite Ball kommt an.

Bei all der Wichtigkeit von taktischem Verhalten, spielerischem Können und körperlicher Leistungsfähigkeit, wird oft vergessen, wie wichtig ein guter Standardschütze für ein Team sein kann. Saliakas schlägt mit seinem rechten Fuß Flanken und Ecken, die es so wohl lange nicht beim FC St. Pauli gegeben haben dürfte. Ja, mit Leart Paqarada hat das Team einen exzellenten Flankengeber im Kader. Aber der ist Linksfuß. Saliakas macht das mit rechts und schafft es den Bällen bei Flanken eine Schärfe mitzugeben, die definitiv Gefahr ausstrahlt.

Ein bissiger Hund

Wie es auch bereits von unseren griechischen Kontakten beschrieben wurde, ist Manolis Saliakas ein sehr griffiger Spieler. Beim Video-Studium seiner Zweikämpfe komme ich nicht umhin, ihn als „bissigen Hund“ zu bezeichnen. Er besitzt ein gehöriges Maß an Aggressivität und seine Zweikampfführung lebt davon, dass er diese auch sehr mutig sucht (was aber auch manchmal ein Nachteil ist). Wenn ich einen Nachteil suchen sollte, dann würde ich da so etwas wie „defensive Positionierung“ nennen, was aber auch daran liegen dürfte, dass er eben sehr mutig vorwärts verteidigt. Hier dürfte die Entscheidungsfindung eine große Rolle bei der Weiterentwicklung spielen.

Neben einem sehr hohem Tempo verfügt Saliakas auch über einen sehr guten rechten Fuß, wie ja bereits aus der Flanken-Statistik ersichtlich ist. Das ist auch in Sachen Torschüssen der Fall. Er schießt häufiger aus der Distanz auf das Tor und nicht selten werden diese Schüsse brandgefährlich. Gerade die Flanken- und Schusstechnik ist etwas, was ihn ganz eindeutig von den jetzigen Rechtsverteidigern beim FC St. Pauli unterscheidet und ein echter Zugewinn sein dürfte.

Schwächen? Drucksituationen und Kreativität

Eine ganz ähnliche Einschätzung, wie das bisher Geschriebene, liefert auch das Global Soccer Network:Der GSN-Index weist ihn als durchschnittlichen Bundesligaspieler aus, seine aktueller Index liegt genau bei 60.00, sein möglicher Index bei 61.39.Laut GSN ist Saliakas ein sehr fleißiger Spieler mit sehr guten Flanken, starken Freistößen und Distanzschüssen sowie einem starken Passspiel. Sein Spiel zeichne sich durch Aggressivität aus, er sei taktisch gut geschult und besitze eine gute Entscheidungsfindung. Zudem soll er im defensiven 1-gegen-1 überdurchschnittlich stark sein.

Schwächen habe Saliakas in der Übersicht, die ihm gerade in Drucksituationen öfter fehle. Zudem sei er wenig kreativ, sondern eher der geradlinige Typ Außenverteidiger. Saliakas kann als Außenverteidiger in der 4er-Kette spielen und als Schienenspieler in 3er- bzw. 5er-Kette. Das Global Soccer Network betont aber auch, dass er kein Führungsspieler sei und hebt noch die geringe Verletzungsanfälligkeit von ihm hervor (was ebenfalls ein großer Unterschied zu den jetzigen Rechtsverteidigern im FCSP-Kader ist).

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Defensiv bissig, offensiv gefährlich – das ist Manolis Saliakas

(c) FC St. Pauli

Nun fragt sich eigentlich nur noch, wie gut diese Daten aus der ersten griechischen Liga in die 2. Bundesliga zu übertragen sind. Das ist generell eine der schwersten Aufgaben im Scouting und ich persönlich kann das wirklich überhaupt nicht einschätzen, selbst wenn ich Spiele aus beiden Ligen vergleiche. Da geht es dann sicher darum, wie die Ballhaltezeiten und der erste Kontakt, etc. aussehen (sieht im Video-Scouting beides passabel aus, also sollte passen). Und dann geht es natürlich darum, wie stark die Ligen im Vergleich sind. ClubElo liefert da Daten: Die zweite Liga bekommt ein Rating von 1473 (der FCSP bei 1499) und die griechische SuperLeague liegt bei 1362 (PAS Giannina bei 1322). Die griechische Liga ist also etwas schwächer einzuschätzen, aber dort ist auch das Gefälle wesentlich höher.

Basierend auf den Daten ist davon auszugehen, dass Saliakas mindestens ein Konkurrent um einen Stammplatz wird, wenn er nicht sogar eine ähnliche Rolle wie Leart Paqarada auf der linken Seite einnehmen kann. Auch zur Vertragslaufzeit gibt es eine Quelle, dessen Güte wir allerdings nicht einschätzen können (Vertrag soll bis 2025 laufen).

Mit Manolis Saliakas bekommt der FC St. Pauli einen Spieler, der in der letzten Saison einen sehr großen Sprung in seiner Entwicklung genommen hat. Mit seiner Stärke bei Flanken und Torabschlüssen bringt er Fähigkeiten ein, die es so im Team bisher auf dieser Position wohl noch nie(?) oder zumindest lange nicht gegeben hat.

Herzlich Willkommen am Millerntor, Manolis Saliakas!// Tim

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Sofern nicht anders markiert, stammen sämtliche Statistiken von Wyscout.

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