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Matti Peters·7. Februar 2021
👩🚀 Weltraum-Verbot? Die kuriosesten Vertragsklauseln im Fußball

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Matti Peters·7. Februar 2021
Die pikanten Vertragsdetails von Lionel Messi bestimmen aktuell die Medien. ‚El Mundo‘, eine der größten spanischen Tageszeitungen, hatte diese vor wenigen Tagen enthüllt.
Demnach soll der FC Barcelona Messi sogar vertraglich daran gebunden haben, katalanisch zu lernen und forderte ihn auf „alle Anstrengungen zu unternehmen, um sich in die katalanische Gesellschaft zu integrieren.“
Du denkst das sind schon ziemlich kuriose Vertragsklauseln? Die Wahrheit ist, dass Messis Arbeitspapier in dieser Hinsicht noch zu den normalen gehört. Schnall dich an und gib dir diese zum Teil vollkommen absurden Vertragsbestimmungen.
Im Jahr 2018 berichtete der französische TV-Sender ‚France 2‘ nach Enthüllungen der Plattform ‚Football Leaks‘, dass den Spielern von Paris Saint-Germain eine Ethik-Prämie zu steht, wenn sie die vereinsinternen Regeln befolgen.
Pünktlichkeit, Respekt gegenüber Medien oder der Verzicht auf Sportwetten, die den eigenen Verein betreffen, sollten eigentlich Grundvoraussetzungen für einen professionellen Sportler sein – bei PSG gibt es dafür offenbar nochmal einen netten Nebenverdienst. Und nicht nur das. Weiterhin „riskieren“ die Profis wohl Teile ihres Ethik-Bonusses, wenn sie nach Spielende den eigenen Fans nicht applaudieren und zuwinken.
Neymar soll in diesem Zusammenhang rund 375.000 Euro pro Monat im Vertrag stehen haben. Auf das Jahr hochgerechnet bekäme der brasilianische Stürmer somit 4,5 Millionen Euro Prämien, sofern er sich nicht ungebührlich verhält.
Der ehemalige Profi Ezequiel Lavezzi heuerte 2016 in der Chinese Super League bei Hebei China Fortune an. Auch hier gab ‚Football Leaks‘ einige Vertragsdetails des Argentiniers preis.
Neben den steuerfreien 30 Millionen Gehalt, die er über zwei Spielzeiten verdienen sollte, ließ er sich auch noch anderweitig entlohnen: Zwei Häuser, zwei Limousinen, ein Fahrer, ein Dolmetscher, ein Koch und vier Flüge in seine Heimat waren inklusive. Natürlich Business Class.
Parma-Stürmer Gervinho soll das laut ‚Gazzetta dello Sport‘ sogar noch getoppt haben. Sein Wechsel von der AS Roma zum arabischen Club al-Jazira scheiterte angeblich, weil der Ivorer einige Sonderprivilegien gefordert haben soll. Helikopter, Privatstrand, Unterbringung für seine gesamte Großfamilie und regelmäßige Flüge in seine Heimat Elfenbeinküste. Was man halt so braucht.
Eine Klausel, die auch Mario Balotelli in Betracht gezogen hätte, wenn er nicht schon andere Ideen gehabt hätte. Der Italiener sah in seiner Karriere bislang fünf Mal Rot und sieben Mal Gelb-Rot. Es wären vermutlich noch etwas mehr, wenn „Super Mario“ bei seinem Wechsel 2014 zum FC Liverpool sich nicht eine ganz besondere Klausel eintragen lassen hätte.
„Nicht öfter als drei Mal vom Platz gestellt werden wegen gewalttätigen Verhaltens, Anspuckens eines Gegenspielers oder einer anderen Person, wegen beleidigender oder ausfallender Sprüche/Gesten.“
Balotelli konnte sich pro Saison eine Million Pfund (1,14 Millionen Euro) extra sichern, weil er bis zu seinem Abschied von der Merseyside die Füße still hielt und machte damit die simpelsten Regeln des Zusammenlebens zur Goldgrube.
Der Uruguayer Sebastian Coates wechselte 2016 von Sunderland zu Sporting Lissabon. Dort wurde er vertraglich dazu verpflichtet, künftig auf seine geliebten roten Schuhe zu verzichten. Schliesslich ist Rot die Klubfarbe von Stadtrivale Benfica.
Gleiches Schicksal soll auch Rafael van der Vaart bei seinem Wechsel vom Hamburger SV zu Real Betis ereilt haben. Der Lokalrivale und Europa-League-Sieger vom FC Sevilla läuft bekanntlich in „rojo“ auf.
Eine Klausel die den schwedischen Profi Stefan Schwarz von einer Reise ins Weltall abhielt, ist eigentlich zu wild, als das sie tatsächlich in seinem Kontrakt verankert wurde. Genau das ist aber passiert. Im Jahr 1999 wechselte der Verteidiger vom FC Valencia zum AFC Sunderland. Der englische Klub bestand auf das besagte Vertragsdetail, weil er von dem Wunsch seines künftigen Spielers einmal ins Weltall zu fliegen, Wind bekommen hatte.
Wie der ‚Athletic‘ berichtete, hatte Schwarz‘ Berater tatsächlich einen Raumfahrt-Platz ergattert und Schwarz soll Interesse bekundet haben, ihm das Ticket abzunehmen. Die Klausel verhinderte den Spaziergang auf dem Mond.
Als Ronaldinho 2012 in die Heimat zu Atletico Mineiro wechselte, wollte der zweimalige Weltfußballer, der bekanntlich gerne mal das Tanzbein bei einem alkoholischen Cocktail schwang, zukünftigen Ärger vermeiden und ließ sich eine Party-Erlaubnis in den Vertrag schreiben. Diese verhinderte Konsequenzen seitens des Klubs, wenn Ronaldinho bis zu zweimal die Woche feiern gehen wollte.
Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten brachten Claudio Ranieri einst einen fetten Batzen Geld zusätzlich zu seinem Grundgehalt ein. Bevor er mit Leicester City vollkommen überraschend die Meisterschaft in der Premier League gewann, sicherte er sich nämlich eine Meisterprämie in Höhe von 5,7 Millionen Euro.
Weitere knapp 114.000 Euro gab es für jeden Platz, den die Foxes in der Abschlusstabelle über dem 18. rangierten. Macht insgesamt 7,6 Millionen Euro für den größten Trainerfuchs der Branche.
Noch verrückter ist das, was der FC Liverpool 1992 in das Arbeitspapier von Stig Inge Bjornebye schrieb. Weil die Reds wussten, dass der Norweger eigentlich seinem Vater nacheifern und Skispringer werden wollte, gab es eine Klausel, die dem Spieler untersagte, sich auf mehr als 180 Meter einer Skisprungschanze zu nähern. Das Verletzungsrisiko war schlicht zu hoch.
Damit hier nicht der Eindruck entsteht, dass alle Fußballer den Hals nicht vollkriegen, haben wir noch eine äußerst bescheidene Vertragsklausel zum Schluss.
Rolf-Christel Guie-Mien wechselte im Sommer 1999 zu Eintracht Frankfurt. Seine Vertragsunterschrift knüpfte er an eine Bedingung. Der Kongolese ließ sich schriftlich einen Kochkurs für seine Frau zusichern. Ein köstlicher Schlusspunkt zu einem Eintopf voller Absurditäten.