Weitere FIFA-Reformen: Neben XXL-Klub-WM noch eine Mini-Klub-WM | OneFootball

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·21. März 2023

Weitere FIFA-Reformen: Neben XXL-Klub-WM noch eine Mini-Klub-WM

Artikelbild:Weitere FIFA-Reformen: Neben XXL-Klub-WM noch eine Mini-Klub-WM

Um den Klub-WM-Pokal wird bald ein viel umfangreicher Kampf entstehen – Foto: Giuseppe Cacace/AFP via Getty Images


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XXL-Klub-WM alle vier Jahre plus jährliches Klub-WM-Spiel

Alle, die mich lieben und alle, die mich hassen, ich weiß, es gibt da ein paar – ich liebe euch alle.“ Das sagte der speziell in Europa umstrittene Gianni Infantino bei der Wiederwahl als FIFA-Präsident am Donnerstag. Der Fußballweltverband hat so einige Dinge beschlossen und nach einer mal wieder mehr oder weniger denkwürdigen Rede versprach der 52-Jährige „weiter hart zu arbeiten, um die Welt des Fußballs zu vereinen“. Auf diese Worte folgen Taten. Denn nach der Reform der FIFA Weltmeisterschaft ab 2026 ist nun bekannt geworden, dass auch die Klub-WM reformiert und ab 2025 mit 32 Teams stattfinden wird. Wenn auch nur alle vier Jahre, wobei die FIFA auch dazu noch eine neue Idee hatte, nämlich eine jährlich stattfindende Mini-Klub-WM.

Der FIFA-Rat um den alten und neuen Präsidenten Gianni Infantino hat beschlossen und bekannt gegeben, wie die Qualifikation zur XXL-Klub-WM in Europa gelingt: Etwa ein Drittel der 32 Teams kommt aus Europa. Heißt: Real Madrid ist als aktueller CL-Sieger sicher bei der Erstaustragung der neuen Klub-WM dabei!

Teilnahme an der Klub-WM

  1. Die Gewinner der Champions League 2021, 2022, 2023 und 2024 (FC Chelsea, Real Madrid)
  2. Die acht besten Teams der UEFA-Rangliste über ebenfalls vier Jahre
  3. Maximal zwei Teams pro Land, insgesamt bis zu vier Teams, wenn es UCL-Sieger gibt

Die Entwicklung

Die offizielle Weltmeisterschaft für Klubs wurde 2000 gegründet und wird seit 2005 regelmäßig ausgetragen und ist somit der Nachfolger des Weltpokals. In dem Turnier treten die Sieger der sechs kontinentalen Meisterwettbewerbe im Vereinsfußball gegeneinander an. Jetzt kommt es zu dieser Reform der Klub-WM, welche aber seit einigen Jahren bereits geplant wurde. 2019 hat das FIFA-Council sich für die Erhöhung der Teilnehmerzahl entschieden, weshalb das reformierte Turnier bereits 2021 in China mit 24 Mannschaften stattfinden sollte – doch die Corona-Pandemie brachte die Pläne zum Erliegen. Trotzdem stand bereits die Zusage für die geplante neue Teilnehmerzahl. Es folgte die WM in Katar – dennoch liefen über die Jahre weiterhin Vorbereitungen im Hintergrund. Die FIFA suchte einen Investor, der Rechte abkaufen würde und zudem ein großes Mitspracherecht zugesprochen bekommen sollte. Am Ende ist es jetzt offiziell – die Reformierung der Klub-WM.

32 Startplätze

  • 12 – UEFA (Europa)
  • 6 – CONMEBOL (Südamerika)
  • 4 – CAF (Afrika)
  • 4 – AFC (Asien)
  • 4 – CONCACAF (Nordamerika)
  • 1 – OFC (Ozeanien)
  • 1 – Gastgeber
  • = 32 Teams

Die Gründe

Für die FIFA ist die Reform ein Erfolg, da der Verband neue Einnahme erzielen und seine Macht weiter ausbauen wird. Es dürfte glückliche Männer hinter diesem Plan geben, da nun die Gelegenheit eingetreten ist, auch in anderen Jahren noch mehr Geld einzunehmen und wirtschaftlich weiter zu wachsen – und zudem anderen Turnieren oder Verbänden etwas vom großen TV-Geld-Kuchen abzunehmen.

Bereits sicher dabei

  • Real Madrid – Spanien
  • FC Chelsea – England
  • Al Hilal – Saudi Arabien
  • Al Ahly – Ägypten
  • Wydad Casablanca – Marokko
  • Monterrey – Mexiko
  • Seattle Sounders – USA
  • Palmeiras – Brasilien
  • Flamengo – Brasilien
  • weitere 23 Klubs stehen noch aus

Die Gewinner

Gewinner gibt es einige: allen voran die FIFA, dank mehr Einnahmen und Macht. Aber auch die Spitzenklubs können profitieren und die Schere zwischen den Teams kann sich vergrößern. Die Top-Teams dürften bei solchen Turnieren die Chance haben, noch mehr Geld zu verdienen und so die Möglichkeiten bekommen, neue Stars zu kaufen, ihre Stadien umzubauen und so weiter. Für Gianni Infantino ist die Klub-WM im Vier-Jahres-Rhythmus sowie eine jährliche stattfinden B-WM zudem auch ein sportpolitischer Erfolg – er selbst scheiterte in der Vergangenheit mit dem Wunsch, die FIFA-WM alle zwei Jahre austragen zu lassen.

Die Verlierer

Die Reform der Champions League und der eigentlichen WM ist nicht genug – die Klub-WM bringt für die Profis weitere Spiele in den Kalender und somit wird die Belastung immer extremer. Auch die UEFA ist ein Verlierer – seit langer Zeit befindet sich der europäische Verband im Machtkampf mit der FIFA und die Klub-WM ist eine neue ungewollte Konkurrenz zur Königsklasse. Die dritten Verlierer sind die nationalen Ligen. Die Gefahr besteht, dass die Ligen uninteressanter werden. Mehr Geld für Spitzenklubs könnte zufolge haben, dass die Schere zwischen „Arm und Reich“ auch im Profifußball weiterwachsen wird. Außerdem werden Pokalwettbewerbe verändert und gekürzt – Tradition geht verloren. Die FIFA handelt somit definitiv nicht im Sinne aller Interessengruppen, sondern spielt ihre Macht weiter aus.

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Die Kritik von UEFA-Präsident Čeferin

Bereits 2018 hatte sich die FIFA in Ruanda getroffen und über die Pläne der jetzt veröffentlichten Klub-Weltmeisterschaft gesprochen. Daraufhin hatte sich Aleksander Čeferin, welcher seit 2016 UEFA-Präsident ist und sogar damals bei der Wahl von FIFA-Präsident Infantino unterstützt wurde, klar geäußert. Ob der Slowene über die offizielle Veröffentlichung jetzt begeistert ist? 2018 sagte er bereits: „Ich kann es nicht akzeptieren, dass einige Menschen, die von der Jagd nach Profiten geblendet sind, in Erwägung ziehen, die Seele von Fußballturnieren an nebulöse, private Fonds zu verkaufen. Geld regiert nicht – und das Modell des europäischen Sports muss respektiert werden. Der Fußball steht nicht zum Verkauf. Ich werde nicht zulassen, dass jemand diese Strukturen auf dem Altar eines höchst zynischen und rücksichtslosen Merkantilismus opfert.”

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Die Geburt der B-WM

Die FIFA hat mit der Klub-WM Reform für 2025 nicht genug – bereits im neuen Jahr ab 2024 wird es Mini-Klub-WM geben, welche jährlich ausgetragen wird, denn die XXL-Klub-WM wird es bekanntermaßen nur alle vier Jahre geben. Somit kommt der letzte Sieger vor der B-WM aus Spanien: Real Madrid. Sollten die Blancos aber auch das CL-Finale am 10. Juni gewinnen, wären sie auch bei der ersten B-WM dabei. Die Konföderationen hatten den Wunsch an die FIFA geäußert, dass die Meister ihrer wichtigsten Klubwettbewerbe weiterhin gegeneinander antreten sollen. Diesem Wunsch kam der Verband jetzt nach, weshalb in Playoff-Spielen ein Kontinentalgewinner ermittelt wird. Dieser Playoff-Sieger bekommt dann die Chance gegen den aktuellen Champions-League-Sieger in einem Finale zu spielen. Bedeutet: Alle vier Jahre findet eine XXL-Klub-WM statt und zudem wird der Sieger der Königklasse jährlich ein zusätzliches Finale im Wettbewerb der B-WM bestreiten. Wie genau diese Playoffs aussehen, ob dieses Finalspiel wirklich jährlich stattfindet oder nur in den Jahren, in denen keine XXL-Klub-WM ist, das und noch weitere Infos zu diesem neuen und noch namenlosen Turnier dürften bald folgen.

Artikelbild:Weitere FIFA-Reformen: Neben XXL-Klub-WM noch eine Mini-Klub-WM

Im Februar krönten sich die Blancos zuletzt zum Klub-Weltmeister – Foto: Fadel Senna/Getty Images

Es dürfte also spannend werden, ob nach diesen vielen Reformen, wie der UEFA Champions League, der FIFA Weltmeisterschaft, der XXL-Klub-WM und jetzt der neuen Mini-Klub-WM noch weitere solcher neuen Formate folgen werden oder zumindest: was sich die Verbände als nächstes einfallen lassen, um das Produkt Fußball noch mehr aufzublasen…

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