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·18. September 2020

Weißt du noch?… Als der Götze-Transfer zum FC Bayern den BVB schockte

Artikelbild:Weißt du noch?… Als der Götze-Transfer zum FC Bayern den BVB schockte

Um Mario Götze ist es zuletzt still geworden. Seitdem sein Vertrag beim BVB am 30. Juni 2020 ausgelaufen ist, stand Mittelfeldspieler nur selten in den Schlagzeilen. Anders war es im April 2013, als Götzes überraschender Wechsel zum FC Bayern publik wurde. Passend zu seinen jüngsten Aussagen, dass er die BVB-Rückkehr im Sommer 2016 bereue, werfen wir einen Blick zurück.

Transfersensation um Mitternacht

23. April 2013, kurz nach Mitternacht: Wie üblich veröffentlicht die BILD über die eigene Homepage die Meldungen, die am kommenden Tag in der Printausgabe zu lesen sind. Um 0:02 Uhr wurde die Exklusivstory von BILD-Reporter Felix Seidel, dass Mario Götze am 1. Juli 2013 zum FC Bayern wechseln wird, via Twitter erstmals geteilt – und sorgte für ein mediales Beben.


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Die BILD berichtete, dass der Vertrag bereits unterschrieben sei und der Wechsel durch eine Ausstiegsklausel in der Höhe von 37 Millionen Euro vollzogen werden würde. Über einen Abgang des damaligen “Jahrhunderttalents” wurde zwar bereits lose spekuliert, doch wirklich konkrete Gerüchte über einen Transfer gab es nicht. Im Januar erwähnte der damals 20-jährige Götze gegenüber der WAZ sogar noch, er könne sich durchaus ein Karriereende beim BVB vorstellen.

Umso überraschender kam diese Nachricht: Noch in der Nacht herrschten in ganz Fußballdeutschland rege Diskussion und einige BVB-Fans hofften dabei, dass sich die Meldung als großes Missverständnis herausstellen würde. So sollte es nicht kommen – Borussia Dortmund bestätige den Transfer am Folgetag via Pressemitteilung.

Die Verkündung des Wechsels war auf diese Art und Weise nicht geplant und wie die BILD an Informationen über den Transfer kam, ist noch heute unklar. Die Verantwortlichen der beiden Vereine zeigten sich verwundert über den brisanten Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Für den BVB stand am Mittwoch, dem 24. April 2013, das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid an, keine 48 Stunden nach Verkündung. Der FC Bayern spielte am Tag des Bekanntwerdens im anderen Semifinale gegen den FC Barcelona und entschied das Spiel mit 4:0 für sich.

Gewissheit am Vormittag – BVB bestätigt Götze-Wechsel

Am Vormittag des 23. April 2013 bestätigte der BVB die Meldung der BILD via Pressemitteilung. Wenige Stunden später folgte die Pressekonferenz, in welcher das Spiel gegen Real Madrid Thema sein sollte. Dem war nicht so, zu groß waren die Wellen, welche der Götze-Wechsel schlug. Auf das Champions-League-Halbfinalspiel gegen Real Madrid fieberten BVB-Fans und Spieler seit Wochen hin, doch zumindest bis zum Anpfiff löste die Causa Götze die Partie als größtes Medienthema ab.

Hans-Joachim Watzke gab sich enttäuscht, betonte jedoch, dass sich Götze und sein Berater Volker Struth zu jedem Zeitpunkt vertragskonform verhalten hätten. Wie in der offiziellen Stellungnahme des BVB zu lesen war, hatte sich “von den Verantwortlichen des FC Bayern niemand bei den BVB-Verantwortlichen wegen des Transfers gemeldet”, was dem BVB-Geschäftsführer übel aufstieß. Das Verhältnis zwischen den Verantwortlichen des FC Bayern und Borussia Dortmund war schon länger angespannt, mit dem Götze-Wechsel wurde die damalige Abneigung auf eine neue Stufe gehoben.

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Zum Abschluss der Pressekonferenz wandte sich Jürgen Klopp mit einem Appell an die BVB-Fans, die den Champions League-Abend gegen Real Madrid zu “einem ganz besonderen” machen sollten. Die Dortmunder-Verantworten befürchteten, dass die Anhänger ihren Unmut gegenüber der Person Mario Götze auch im Stadion zur Schau stellen könnten. Auf Götzes Facebook-Beiträgen waren unzählige persönliche Beleidigungen zu lesen, auch Fotos von brennenden Trikots mit der Rückennummer 10 kursierten im Netz.

Die Causa Götze wird für 90 Minuten zur Nebensache

Der Zeitpunkt des Bekanntwerdens wurde von allen Beteiligten als suboptimal wahrgenommen und es gab kaum Zeit, um die Geschehnisse in Ruhe aufzuarbeiten. Das Spiel, auf das sich BVB-Spieler und Fans seit Wochen freuten, bot nun ungeahntes Katastrophenpotential. Wie verarbeitete die Mannschaft den Abgang des Juwels? Kann die junge Dortmunder Mannschaft die Nebengeräusche ausblenden und dem Druck standhalten oder wird die bis zum Halbfinale sensationelle Champions-League-Saison unter einem Pfiffen ein Ende nehmen? Bereits unmittelbar nach dem Anpfiff gab es Antworten:

Die Ansprache von Klopp zeigte Wirkung. Götze stand in der Startelf, Pfiffe gab es nur vereinzelt. Die Thematik wurde für 90 Minuten zur Nebensache, Borussia Dortmund schlug Real Madrid auf beeindruckende Art und Weise mit 4:1 und legte den Grundstein für den Finaleinzug der Champions League-Saison 2012/13. Stürmer Robert Lewandowski, der seinem Mitspieler ein Jahr später nach München folgen sollte, traf vier Mal. Götze lieferte ein überzeugendes Spiel ab und steuerte die Vorlage zum 1:0 bei.

Es sollte vorerst der letzte Auftritt von damaligen Youngsters in Schwarz-Gelb sein. Nach dem grandiosen Sieg gegen Real Madrid fiel der deutsche Nationalspieler mehrere Wochen aufgrund von Muskelverletzungen aus, verpasste dadurch auch das Endspiel gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber und stand erst Monate später im Trikot des FC Bayern wieder auf dem Platz.

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Der FC Bayern holte mit Mario Götze Dortmunds Juwel und Hoffnungsträger

Mario Götzes sportlicher Aufstieg beim BVB war spektakulär. Der gebürtige Memminger war der Vorzeigeprofi einer jungen Mannschaft, die mit einem äußerst temporeichen und attraktiven Spielstil ungeahnte Erfolge feiern konnte. Im Spielsystem von Klopp hatte das “Jahrhunderttalent” seinen festen Platz und wusste mit mit nahezu grenzenloser Leichtigkeit und Spielfreude zu begeistern.

Mit der Verpflichtung von Mario Götze setzte der FC Bayern ein unmissverständliches Zeichen. Die Münchener wollten sich keinesfalls weiterhin mit den Verfolger-Positionen zufriedengeben, auf welche sie in den Bundesliga-Spielzeiten 2010/11 und 2011/12 zurückfielen. Der Götze-Transfer war nicht das einzige personelle Ausrufezeichen, dass der FC Bayern vor dem Saisonende setzte. Den Münchenern gelang die Verpflichtung von Startrainer Pep Guardiola, mit ihm brach beim FC Bayern ein neues Zeitalter der nationalen Dominanz an.

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Sein Glück fand Mario Götze in München jedoch nicht. In drei Jahren konnte er niemals restlos überzeugen und musste trotz zahlreicher Lobeshymnen von Ex-Trainer Pep Guardiola regelmäßig auf der Bank Platz nehmen. Auf den Katalanen folgte im Sommer 2016 Carlo Ancelotti, doch auch der Italiener war nicht komplett von Götzes Fähigkeiten überzeugt, weshalb es zum vorzeitigen Ende der Zusammenarbeit kam: Nach drei Jahren in München wechselte zurück zum BVB und spielte dort bis zum Ablauf seines Vertrages am 30. Juni 2020. Momentan ist der WM-Held von 2014 vereinslos.

(Photo by ALEXANDER HASSENSTEIN/AFP via Getty Images)

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