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·6. September 2022

Wegen Wechsel nach Russland: Norwegen berücksichtigt Mathias Normann nicht

Artikelbild:Wegen Wechsel nach Russland: Norwegen berücksichtigt Mathias Normann nicht

News | Nachdem er voraussichtlich bei Dynamo Moskau unterschreibt, wird Mathias Normann für die kommenden Länderspieler aus dem Kader der norwegischen Nationalmannschaft gestrichten. Lise Klaveness, Präsidentin des norwegischen Fußballverbandes, will damit der gesellschaftlichen Verantwortung des Fußballs gerecht werden – erneut.

Lise Klaveness: „Norman kann Norwegen so nicht vertreten“

Norwegen wird Mathias Normann (26) für die anstehenden Nations-League-Spiele gegen Slowenien und Serbien Ende September nicht berücksichtigen, da der Spieler plant, innerhalb Russlands den Verein zu wechseln. Normann spielte in der vergangenen Saison auf Leihbasis bei Norwich City, steht aber eigentlich beim FC Rostow unter Vertrag. Für Rostow wird er in dieser Saison wohl nicht spielen, allerdings erklärte der Spieler nach Aussagen des norwegischen Verbandes, dass er bereit dazu sei, bei einem anderen russischen Verein zu unterschreiben. Er wird konkret mit einem Wechsel zu Dynamo Moskau in Verbindung gebracht. Deswegen teilte Nationaltrainer Stale Solbakken (54) dem Mittelfeldspieler mit, dass er vorerst nicht im Kader der Nationalmannschaft stehen wird.


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Die Präsidentin des norwegischen Fußballverbandes, Lise Klaveness (41), sagte dazu: „Grundsätzlich ist es nicht Aufgabe des Verbandes, etwas über die Vereinswahl von Nationalspielern zu sagen, aber wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation. Der gesamte norwegische und europäische Fußball ist sich einig, gemeinsam Druck auf Russland als kriegsführende Partei auszuüben, die auch Machtpositionen im Sport sehr aktiv genutzt hat.“ Alle russischen Mannschaften seien von internationalen Sportwettbewerben ausgeschlossen worden, auch deswegen seien nicht Klaveness und Solbakken einig, dass Norman Norwegen nicht vertreten könne, wenn er in dieser Saison für einen russischen Verein spielt.

„Die FIFA muss als Vorbild agieren“

Der norwegische Fußballverband und dessen Präsidentin gelten als meinungsstark. Sie scheuten in der Vergangenheit nicht davor zurück, die FIFA zu kritisieren. Beispielsweise bezeichnete Klaveness die Entscheidung, die Weltmeisterschaft in Katar auszutragen, als „inakzeptabel“. Auf dem Jahreskongress in Katar im April, weniger als einen Monat nachdem sie zur Verbandspräsidentin gewählt worden war, sagte sie: „2010 wurden die Weltmeisterschaften von der FIFA auf inakzeptable Weise und mit inakzeptablen Folgen vergeben.“ Der WM-Gastgeber steht seit Jahren wegen der Menschenrechtslage und den Bedingungen für ausländische Arbeiter in der Kritik. „Die FIFA hat diese Dinge angesprochen, aber es ist noch ein langer Weg“, sagte Klaveness. „Die FIFA muss alle Maßnahmen ergreifen, um Veränderungen herbeizuführen“, sagte Klaveness weiter. Zudem benannte Klaveness die Unterdrückung der LGBT+-Gemeinde klar. „Die FIFA muss als Vorbild agieren“, sagte Klaveness während der Vollversammlung in der katarischen Hauptstadt Doha. Jeder Mensch müsse „mit demselben Respekt“ behandelt werden.

Dem Fußball wird in Norwegen vor allem in den letzten Jahren eine größere gesellschaftliche Verantwortung beigemessen, als beispielsweise in Deutschland. Im Frühjahr 2021 hatten mehrere Klubs der ersten norwegische Fußballiga, Eliteserien, einen Boykott der WM in Katar gefordert. Unterstützt wurde dieser Vorstoß von der norwegische Nationalmannschaft mit T-Shirt-Kampagne während der WM-Qualifikation. Damit wiesen sie öffentlich auf die Menschenrechtslage in Katar hin. Es wurde ein Sondersitzung des norwegischen Verbandes einberufen, um über den Vorstoß zu debattieren. Auf dieser Sitzung entschied sich der Verband gegen den Boykott. Trotzdem hat die öffentliche Diskussion wohl dazu beigetragen, dass Klaveness, als Vertreterin des norwegischen Verbandes, sich dazu verpflichtet fühlt, auch in anderen Belangen die gesellschaftliche Bedeutung es Fußballs anzuerkennen und dementsprechend zu handeln.

(Photo by GINTS IVUSKANS/AFP via Getty Images)

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