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Matti Peters·24. August 2022
🤔 Was zum Geier ist eigentlich ... ein asymmetrischer Außenverteidiger?

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Matti Peters·24. August 2022
Die Sprache im Fußball war mal leicht verständlich und klar. Franz Beckenbauer schickte die deutsche Nationalmannschaft einst mit den Worten „Geht’s raus und spielt’s Fußball“ ins WM-Finale. Heutzutage kommen selbst Fachidioten wie wir teilweise an unsere Grenzen, wenn Trainer mit ihrer neumodernen Taktiksprache um die Ecke kommen.
Genau deswegen versuchen wir dir mit dem neuen Format „Was zum Geier ist eigentlich?“ dabei zu helfen, dich bei der wöchentlichen Bundesliga-Konferenz mit Freunden mal am Gespräch zu beteiligen und vielleicht sogar den einen oder anderen anerkennenden Blick zu kassieren.
Diesmal geht es um den asymmetrischen Außenverteidiger. Dieses System ist eine gute Alternative zum abkippenden Sechser, welcher in der letzten Ausgabe diesen neuen Formats thematisiert wurde – speziell dann, wenn mit einer Viererkette verteidigt werden soll aber das Aufbauspiel mit drei Spieler bevorzugt wird.
Die asymmetrischen Außenverteidiger kommen beim Spiel mit Ball zum Einsatz. In der Regel sind die offensiven Grundordnungen so festgelegt, dass die beiden Außenverteidiger auf der selben Höhe und auf ihrer jeweiligen Seite in der selben Breite agieren. Weicht ihre jeweilige Position in Ballbesitz in der Breite und/oder der Höhe wesentlich voneinander ab, spricht man von einer asymmetrischen Abwehrkette.
Verschiedene Varianten asymmetrischer Außenverteidiger
Ein taktischer Kniff, den beispielsweise Pep Guardiola oder Julian Nagelsmann in unterschiedlichen Varianten im Spiel ihrer Teams integriert haben.
Im Fall des FC Bayern hält sich der Rechtsverteidiger, häufig Benjamin Pavard, eher zurück und bildet mit den beiden Innenverteidigern eine Dreierkette. Diese Absicherung ermöglicht es dem nominellen Linksverteidiger in der Viererkette Alphonso Davies wie ein linker Flügelstürmer zu agieren und sein ganzes Offensivpotenzial zu entfalten. In der realtaktischen Aufstellung liegt sein Aktionsmittelpunkt oftmals auf einer Höhe mit dem des jeweiligen Rechtsaußen.
Dadurch kann der linke Mittelfeldspieler ausgehend von einer Grundformation mit einem Stürmer ins Angriffszentrum vorrücken und eine Doppelspitze bilden. Agiert Bayern ohnehin schon mit zwei Angreifern kann der linke Flügelspieler den 3-Mann-Sturm vervollständigen.
Ein positiver Nebeneffekt ist die Tatsache, dass die zentralen Mittelfeldspieler wie Joshua Kimmich bei einer asymmetrischen Abwehrkette selten den Spielaufbau in der ersten Ebene unterstützen müssen, auf der angestammten Position im Mittelfeld als Dreh- und Angelpunkt agieren können und bei Ballverlust stets die Absicherung im Zentrum gewährleisten können.
Neben extrem offensiv ausgerichteten Verteidigern wie Davies gibt es auch den einrückenden Außenverteidiger wie João Cancelo bei Manchester City. Eigentlich läuft das Team von Pep in einem 4-3-3 auf, in der Vorwärtsbewegung rückt aber mit dem Portugiesen ein Außenverteidiger ins zentrale Mittelfeld, der andere Außenverteidiger bildet mit den Innenverteidigern eine Dreierkette.
Guardiola war schon zu seiner Zeit beim FC Bayern ein Fan des nach innen rückenden Außenverteidigers. Philipp Lahm kreierte so beispielsweise im dominanten Positionspiel stets eine Überzahlsituation im Zentrum der Bayern.
Im Gespräch mit dem britischen TV-Sender ‚BT Sport‘ erklärte der spanische Trainerfuchs einst, dass mehr Akteure im Mittelfeld potenziell mehr Kontrolle bedeuteten: „Der Hauptgrund für die Spielweise ist, dass sich vier, fünf oder sechs Spieler Kurzpässe auf engem Raum zuspielen können und man mehr Kontrolle hat“.