🔮 Was wäre, wenn die Bundesliga Schalkes Salary Cap kopieren würde? | OneFootball

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Niklas Levinsohn·5. Juli 2020

🔮 Was wäre, wenn die Bundesliga Schalkes Salary Cap kopieren würde?

Artikelbild:🔮 Was wäre, wenn die Bundesliga Schalkes Salary Cap kopieren würde?

2,5 Millionen Euro: Mehr sollen neu unter Vertrag genommene Profis beim FC Schalke 04 in Zukunft nicht verdienen. Was aber, wenn das nicht nur für die Knappen gelten würde, sondern für die anderen 17 Bundesligisten auch?

„Sie können nicht einfach das Wort ‚Gehaltsobergrenze‘ sagen und erwarten, dass irgendwas passiert.“ „Ich werde es nicht sagen, ich werde es verkünden.“ Unmittelbar nach diesem Zwiegespräch mit DFL-Mitarbeiter Oscar Martinez eröffnet Christian Seifert die extra einberufene Pressekonferenz, um den ab sofort geltenden Salary Cap von 2,5 Millionen Euro für die Bundesliga zu verkünden.


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Neue Spieler, die von einem Bundesligisten unter Vertrag genommen werden, dürfen nur noch eben jene Summe im Jahr verdienen. Spielerverträge, die verlängert werden, müssen unabhängig vom Ursprungsgehalt ans Schalke-Limit, wie es im Volksmund schnell genannt wird, angepasst werden. „Wir versprechen uns davon einen ausgeglicheneren und spannenderen Wettbewerb“, erklärt Seifert den radikalen Schritt.

Der lässt zunächst auf sich warten. Top-Klubs wie Bayern, Dortmund, Leverkusen und Leipzig, auch bekannt als Klubs, die in der Spitze ein Vielfaches von 2,5 Millionen Euro an ihre Profis überweisen, streichen Spielerverkäufe mit sofortiger Wirkung aus ihrem Vokabular. Sancho? Muss bis 2022 bleiben. Havertz? Muss bis 2022 bleiben. Was soll man schon mit 100 Millionen Euro anfangen, wenn man sich davon nicht ein Mal Weltklasse, sondern nur zehn Mal Durchschnitt kaufen kann?

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Da wir uns die Bayern-Meisterschaften neun, zehn und elf ersparen wollen, spulen wir also vor bis ins Jahr 2023. Ein Jahr, in dem die Verträge vieler Stars der Liga auslaufen. Und praktischerweise überspringen wir damit auch „diese Pandemiesache“, die bis dahin bestenfalls ausgestanden ist. Hoffen wir auf gute Führung. Der FCB verliert Kingsley Coman, Joshua Kimmich und Serge Gnabry, die sich allesamt ablösefrei ins Ausland verabschieden. Adrian Fein dagegen gibt sich mit den 2,5 Millionen Euro zufrieden und verlängert.

Zu Beginn der Saison 2023/24 sehen die Kader vieler Bundesligisten drastisch verändert aus. Besagte Bayern schicken die Doppelspitze Zirkzee-Arp ins Rennen. In Dortmund gehen Julian Brandt und Emre Can in ihr letztes Vertragsjahr. Ihr Partner im Dreier-Mittelfeld heißt Tobias Raschl. Vom Start weg entwickelt sich ein ausgeglichenes Titelrennen; der lachende Dritte bzw. Erste hört allerdings auf den Namen FC Schalke 04.

Königsblau hat das Ruhrgebiet zum persönlichen Baskenland erklärt und sich darauf verlegt, in Bilbao-Manier ausschließlich auf Spieler aus der Region zu setzen. Ein Vorsatz, der aufgrund der Dichte an Klubs und Talenten rund um Gelsenkirchen beachtliche Früchte trägt. Angeführt von Kapitän Kutucu, der die Binde nicht nur aufgrund der schönen Alliteration trägt, krönt Schalke sich zum jüngsten Meister aller Zeiten. Die 2011er Garde des BVB staunt nicht schlecht.

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Neugewonnene Abwechslung im Titelkampf ist also gegeben. Aber um Gottes Willen, wie sieht es bloß international aus? Schließlich war das Totschlagargument der Bewahrer der alten Ordnung stets die Warnung, dass Deutschland bei Einführung einer Gehaltsobergrenze international den Anschluss verlieren würde. Oder bei irgendeinem Rütteln am Status quo zugunsten eines faireren nationalen Wettbewerbs. Nun, lass uns noch ein bisschen vorspulen.

Mittlerweile sind wir in der heißen Phase der Saison 2027/28 angekommen. Nach fünfjähriger Abwesenheit hat es eine deutsche Mannschaft endlich wieder ins Halbfinale der Champions League geschafft. Angeführt von der US-Amerikanerin Christy Ann Strike, der ersten Cheftrainerin der Bundesliga überhaupt, ist der SC Freiburg in die Runde der letzten Vier eingezogen. Die Breisgauer scheitern zwar an Real Madrid, werden aber als deutsches Ajax Amsterdam von der internationalen Presse gefeiert.

Überhaupt kommt die gehaltsgedeckelte Bundesliga im Ausland gut an. Der Wettbewerb ist tatsächlich fair und damit nahezu unmöglich vorherzusehen. Das Geld, das die Klubs nicht mehr in Spielergehälter stecken können, haben sie in ihre Jugendstrukturen und in die Ausbildung ihrer Trainer fließen lassen. Das Ergebnis ist ein fußballerisch attraktiver und innovativer Spielbetrieb, der durchsetzt ist mit aufstrebenden jungen Talenten und grundsoliden Spielern.

Denn man sollte es kaum glauben, aber auch für 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt kann man kompetente Kicker unter Vertrag nehmen. Zwei angenehme Nebeneffekte bringt die schöne neue Bundesliga-Welt außerdem mit sich: Da die Gehaltskosten drastisch geschrumpft sind, sind synchron dazu auch die Preise für Trikots und Tickets gefallen. Der Druck, die ganz großen Gehälter zahlen zu können, wird nicht mehr ans schwächste Glied, also den Fan/Kunden weitergereicht. Weil es ihn eben nicht mehr gibt.

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Und: Bundestrainer Bruno Labbadia hat einen nie da gewesenen Pool aus talentierten deutschen Spielern, aus dem er schöpfen kann. Das tut Herthas Meistermacher aus der Saison 2026/27 auch, führt die deutsche Mannschaft um Kapitän und Chelsea-Ikone Timo Werner im Sommer 2028 zum ersten EM-Titel seit 1996. Gleich so ein Erfolg im ersten Turnier nach der Ära Löw. Wer hätte das gedacht?


Dieses Format soll dich in regelmäßigen Abständen in ein Paralleluniversum der Fußballwelt entführen. Du darfst dich also auf weitere Teile einer Serie von unterhaltsamen, lustigen oder sogar absurden Texten freuen.