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Erik Schmidt·21. Juni 2020

🔮 Was wäre eigentlich, wenn die EM jetzt doch stattfinden würde?

Artikelbild:🔮 Was wäre eigentlich, wenn die EM jetzt doch stattfinden würde?

Am vorvergangenen Freitag hätte laut ursprünglichem Rahmenterminkalender die Fußball-Europameisterschaft 2020 in Rom mit dem Duell zwischen Italien und der Türkei begonnen. Aufgrund von Corona wurde das Turnier jedoch auf den nächsten Sommer verschoben.

Wir stellen uns nun die Frage: Was wäre eigentlich, wenn es weder die Pandemie noch eine dementsprechende Unterbrechung sämtlicher Wettbewerbe gegeben hätte und die EM jetzt doch stattfinden würde? Es folgt eine fiktionale Rekonstruktion des deutschen Abschneidens.


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Die Vorbereitung

Joachim Löw konnte sich durchaus dankbarere Gruppengegner als Frankreich, Portugal und Island vorstellen. Dennoch verbreitete der Bundestrainer vor dem Auftakt reichlich Zuversicht.

Dies lag zum einen an den guten Resultaten der deutschen Klubs auf internationalem Parkett. Denn während sich Bayer Leverkusen in der Europa League den ersten Titel überhaupt seit 1993 sicherte, scheiterten der FC Bayern und RB Leipzig nur äußerst unglücklich im Halbfinale der Champions League. Der deutsche Rekordmeister schied trotz deutlicher Überlegenheit nur aufgrund der Auswärtstorregel nach zwei Unentschieden gegen den FC Barcelona aus, die Sachsen mussten sich hingegen hauchdünn Manchester City geschlagen geben.

Zum anderen setzte Löw besonderes Vertrauen in den von ihm zusammengestellten Kader. Immerhin hatte er für die beiden verletzten Leistungsträger Marco Reus und Niklas Süle die perfekten Ersatzleute gefunden: Thomas Müller sowie Mats Hummels.

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Mit ihrer vorübergehenden Verbannung habe er die zwei Weltmeister lediglich zu neuen Glanzleistungen animieren wollen, verriet Löw bei der pompösen Kaderpräsentation auf dem Schloss Neuschwanstein. Als diese Worte den Mund des 60-Jährigen verließen, leuchtete im Hintergrund ein fetter Schriftzug mit den Lettern „#REMEMBERUSSIA“ auf. Die neue DFB-Marketingkampagne sollte schließlich für die nötige Demut sorgen. Rouwen Hennings, Florian Neuhaus und Sebastian Rudy fielen unterdessen nach einer ordentlichen Vorbereitung mit Siegen gegen Norwegen (3:0) und Brasilien (1:0) der endgültigen Nominierung zum Opfer.


Das Aufgebot

Tor: Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen, Bernd Leno

Verteidigung: Matthias Ginter, Marcel Halstenberg, Lukas Klostermann, Mats Hummels, Antonio Rüdiger, Robin Gosens, Emre Can, Thilo Kehrer

Mittelfeld: Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Toni Kroos, Julian Brandt, Kai Havertz, Ilkay Gündogan, Julian Draxler, Florian Wirtz

Angriff: Leroy Sané, Serge Gnabry, Timo Werner, Thomas Müller


1. Spieltag gegen Frankreich

Im Duell mit dem amtierenden Weltmeister richtete Löw seine Mannschaft in einer überraschend defensiven Taktik aus. Den Franzosen, die den verletzten Paul Pogba schmerzlich vermissten, fiel wohl auch deshalb wenig ein. Zum Matchwinner avancierte ausgerechnet Hummels. Der Rückkehrer traf bereits nach zwölf Minuten im Anschluss an einen Kroos-Eckball per Kopf und weckte mit dem einzigen Treffer der Partie Erinnerungen an das Viertelfinale der WM 2014. Bei der Équipe Tricolore tat man die 0:1-Niederlage hinterher als Unfall ab.

Bei den weiteren Partien der Eröffnungsrunde wusste derweil vor allem Gareth Bale zu beeindrucken. Der 30-Jährige schoss mit einem Dreierpack die Schweiz ab und stellte einmal mehr unter Beweis, wie sehr er das Trikot der walisischen Nationalmannschaft dem von Real Madrid vorzieht.

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2. Spieltag gegen Portugal

Auf die Begegnung mit Island hatte der angeschlagene Cristiano Ronaldo freiwillig verzichtet. Der mehrfache Weltfußballer versuchte hingegen, als Motivator von der Coachingzone aus Einfluss zu nehmen. In dieser Rolle hatte der 35-Jährige, der seit Turnierbeginn zum Zopf auch den passenden Vollbart trug, Portugal schon vor vier Jahren zum überraschenden Triumph gepusht. Im Aufeinandertreffen mit den widerspenstigen Skandinaviern gelang das allerdings nicht. Das 0:0-Unentschieden setzte den Titelverteidiger gegen Deutschland bereits unter Druck. Auch deshalb kehrte CR7 in das portugiesische Team zurück.

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Der spektakulärste Moment des Superstars sollte jedoch ein Freistoß aus 47 Metern sein, mit dem er an der lediglich aus Joshua Kimmich bestehenden Ein-Mann-Mauer scheiterte. Auf sein 100. Länderspieltor musste Ronaldo demnach weiter warten. Immerhin entschieden die Löw-Schützlinge die Partie mit 2:0 für sich. Thomas Müller feierte dabei eine ganz besondere Premiere: Der 30-Jährige traf erstmals überhaupt bei einer EM. Außerdem war Kai Havertz für die DFB-Elf, die somit bereits sicher im Achtelfinale stand, zur Stelle.


3. Spieltag gegen Island

Löw nutzte gegen die Isländer, die beim 1:0-Erfolg über Frankreich eine kleine Sensation vollbracht hatten, die Gelegenheit, Spielern aus der zweiten Reihe Einsätze zu verschaffen. Dabei verzichtete er erstmals überhaupt in seiner inzwischen 14-jährigen Amtszeit auf Bayern-Profis in der Startelf. Die Quittung folgte prompt. Deutschland unterlag mit 0:1 und blamierte sich dabei bis auf die Knochen.

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Positiver – wenn auch ganz bestimmt ungewollter Nebeneffekt: Weil Frankreich und Portugal im direkten Aufeinandertreffen nicht über ein 0:0-Remis hinauskamen, mussten sich bereits nach der Vorrunde die ersten beiden Favoriten verabschieden. Das französische Desaster konnte auch Zinédine Zidane nicht verhindern, der nach dem zweiten Spieltag übernommen hatte. Für die Portugiesen galt es derweil noch einen weiteren Schock zu verdauen: Ronaldo trat mit dem Aus aus der Nationalmannschaft zurück.

Es folgte freilich ein gewaltiges Beben der Öffentlichkeit. Allen voran Djibril Cissé wollte einfach nicht einleuchten, wie der Angreifer so knapp vor seinem 100. Treffer die Schuhe an den Nagel hängen könne. Einem war das alles egal: Gareth Bale. Der Waliser hatte sein Torkonto bei der laufenden EM bereits – seinem Handicap ähnlich – auf acht hochgeschraubt.


Achtelfinale gegen England

Diese Geschichte ist schnell erzählt. Nach kurzweiligen 120 Minuten und zwei gerecht verteilten Treffern ging es in das Elfmeterschießen. Vom Punkt ließen die hochtalentierten Engländer, die bis dahin tolle Leistungen gezeigt hatten, jegliche Reife vermissen. Nachdem Jadon Sancho, Raheem Sterling und Trent Alexander-Arnold scheiterten, war schon die Entscheidung gefallen. Harry Kane kam gar nicht mehr zum Zuge. Somit musste Wales im weiteren Turnierverlauf die britische Fahne hochhalten, immerhin hatte die Mannschaft von Ryan Giggs Schweden ausgeschaltet. Bale war dabei erneut doppelt erfolgreich.


Viertelfinale gegen die Niederlande

Einen Tag vor dem Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen machte ein Selfie, auf dem Sané und Werner an der Seite von Jürgen Klopp zu sehen waren, die Runde in den sozialen Medien. Weil der FC Liverpool nicht nur schon im März in der Champions League gescheitert war, sondern später auch noch sensationell seinen formidablen Vorsprung in der Premier League verspielt hatte, sah sich der deutsche Übungsleiter zum Handeln gezwungen. Zwar setzten die Besitzer des Traditionsklubs trotz der Schmach weiterhin auf Klopp, aber nur unter der Prämisse eines Kaderumbaus.

Die erste Maßnahme traf der ehemalige Mainzer und Dortmunder nun ausgerechnet vor dem EM-Viertelfinale. Mit Sané und Werner zog Klopp gleich zwei deutsche Nationalspieler an Land. Während Mohamed Salah im Tausch bei Manchester City landete, zog es Sadio Mané zu Leipzig. Die Fans der Reds nahmen diese Personalrochade wenig erfreut auf. Zudem fiel das Medienecho riesig aus, speziell der Zeitpunkt schien fatal. Löw erwies sich jedoch nicht gerade als Krisenmanager, brachte er doch beide Angreifer von Anfang an.

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Vor allem Werner, um den sich sein künftiger Teamkollege Virgil van Dijk kümmerte, sah keinen Stich. Bereits nach wenigen Minuten hatte der Verteidiger, der zu Salah und Mané ein mehr als freundschaftliches Verhältnis pflegt, den 24-Jährigen obendrein angespuckt und so endgültig eingeschüchtert. Eine entsprechende Strafe blieb aus, weil der Schiedsrichter den Einwand des VAR überhört hatte.

Deutschland war in der Folge völlig von der Rolle, die Niederlande spielte sich stattdessen in einen Rausch. Nach 90 Minuten, die an dieser Stelle keine genauere Schilderung benötigen, stand eine 1:7-Pleite zu Buche. Der Hashtag „REMEMBERBRAZIL“ machte die Runde. Löw erbat sich in der Folge eine vierwöchige Auszeit, um das Desaster zu analysieren.

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Im Halbfinale rächte Bale das DFB-Team, schoss er doch Oranje mit einem weiteren Hattrick ab. Im Endspiel fand der Golf-Fan jedoch seinen Meister in einem Spieler, der diesem Turnier ebenfalls seinen Stempel aufgedrückt hatte: Juan Bernat. Der Linksverteidiger bremste seinen Gegenüber defensiv aus und sorgte außerdem noch für den einzigen Treffer der Begegnung. In München riefen die Verantwortlichen aufgrund der gescheiterten Transfers von Sané und Werner den Spanier direkt zum Wunschspieler aus.


Dieses Format soll dich in regelmäßigen Abständen in ein Paralleluniversum der Fußballwelt entführen. Du darfst dich also auf weitere Teile einer Serie von unterhaltsamen, lustigen oder sogar absurden Texten freuen.