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·18. Dezember 2024
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·18. Dezember 2024
Das Jahr geht zu Ende, für den BVB war es eines mit vielen Tiefen. Im Westen ist jetzt Bayer das Maß aller Dinge – Fever Pit'ch-Kolumnist Alex Steudel fragt sich, wie es so weit kommen konnte
Bayer Leverkusen ist in der Saison 2023/24 nicht nur ungeschlagen Meister geworden, die Mannschaft hat jetzt eine weitere unglaubliche Serie geschafft: Sie verlor im Kalenderjahr 2024 keines ihrer 17 Bundesliga-Auswärtsspiele. Das haben vorher allein die Bayern hinbekommen (1986 und 2013).
Ich glaube, Dortmund ist extrem neidisch. Auf die Bayern-Erfolge sowieso schon immer, aber jetzt auch auf die Werkself. Der BVB ist nicht mehr das Beste am Westen.
Das Team von Xabi Alonso wird sogar langsam zur Antimaterie des BVB. Dortmund sehnt – ganz anders als Bayer – seit bald 13 Jahren eine Meisterschaft herbei und kriegt in der Bundesliga auf Reisen – ganz anders als Bayer – nichts gebacken. Die Bayer-Profis treten mit breiten Brust auf – und die Dortmunder jedesmal, als sei beim Warmmachen ein Rheinmetallpanzer über sie gerollt.
In einem Handbuch der Auswärtssiege müsste man dem BVB jedenfalls kein Kapitel freihalten: Seit April 2024 wartet der Klub auf einen Dreier. Die Folge: Platz 8.
Gut, international läuft es viel besser. Borussia Dortmund ist der einzige Krisenklub Europas, der ab und zu ein Champions-League-Finale erreicht. Aber das reicht eben nicht.
Was hat Leverkusen, das der BVB nicht hat?
Zum Beispiel eine gewachsene Mannschaft, die Spaß macht. Der BVB ist so: Füllkrug kommt, geht. Sabitzer kommt, geht, Sancho kommt, geht. Baier kommt, Guirassy kommt, Anton kommt. Bellingham geht. Hummels, Haller, Moukoko, Wolf, Reus: gehen. Trainer Edin Terzic: Geht.
Fünf BVB-Spieler, die am Sonntag gegen Hoffenheim in der Startelf standen, waren vor einem Jahr nicht da. Deshalb erinnert mich der Kurs des BVB so oft an – tja, ehrlich gesagt an den Kurs der BVB-Aktie: Die legte von Januar 2024 bis Mai 31 Prozent zu und verlor seither bis Mitte Dezember 24 Prozent.
Bester Dortmunder Bundesligaspieler ist laut Kicker-Notenstatistik momentan Ramy Bensebaini – Duchschnittsnote 3,22, Platz 52. Fünf Bayer-Profis stehen in dieser Liste vor ihm – das sagt schon alles, aber nichts gutes über Nuri Sahin, den Topligentrainer-Novizen.
Währenddessen ruht 90 Kilometer entfernt Bayer still. Trainer und fast alle Spieler sind im Sommer ihrem Klub treugeblieben. Und womöglich verlängert Florian Witz, die lebende Lebensversicherung des Meisters, sogar seinen Vertrag. Auch die anderen Führungsspieler sind geblieben – wobei der BVB das zugegebenermaßen gar nicht besser machen konnte, er hat nämlich keine.
Trainer Xabi Alonso ließ übrigens laut Bild für jeden seiner elf Mitarbeiter im Stab ein verkleinertes Duplikat der Meisterschale anfertigen – Gesamtwert: 60.000 Euro. Das finde ich sehr schön.
Trainer Edin Terzic ließ im Sommer nur einen Auflösungsvertrag anfertigen.