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Niklas Levinsohn·31. Juli 2020

👑 Was für Trainer des Jahres? Warum Klopp Trainer des Lebens ist

Artikelbild:👑 Was für Trainer des Jahres? Warum Klopp Trainer des Lebens ist

Jürgen Klopp wurde von seinen Kollegen in der Premier League gerade erst zum Trainer des Jahres gewählt. Eine von vielen guten Gelegenheiten, den vielleicht sympathischsten schlechten Verlierer aller Zeiten zu würdigen.

Einen Trainer mit zerschlissenen Jeans, der noch dazu bekennender Raucher ist und selbst als letztes zum abgemachten Treffpunkt kommt, hat jeder Ballstolperer in der Kreisliga schon mal gehabt. Oder vielleicht ist das einfach nur Projektion. Was aber, wenn diese Beschreibung nicht nur auf irgendeinen C-Klassen-Guardiola zutrifft, dessen präziseste taktische Anweisung „Besser werden“ lautet, sondern auf den vielleicht besten Trainer der Welt? Nun, dann ist von Jürgen Klopp die Rede.


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Wie der HSV im Jahr 2008 über den heutigen Meistercoach des FC Liverpool urteilte, gehört inzwischen zum Standardwissen deutscher Fußballfans. „Flapsiger Umgang mit der Presse, Unpünktlichkeit, Löcher in den Jeans, Raucher“, listete Klopp vor einigen Jahren gegenüber dem ‚RedaktionsNetzwerk Deutschland‘ die Eigenschaften auf, die ihm von Hamburger Seite attestiert worden waren. Raucher sei er zwar, aber dass er unpünktlich wäre, sei „eine absolute Unwahrheit“, so der heute 53-Jährige.

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Die Abrechnung, für welche der beiden Parteien es in den vergangenen zwölf Jahren besser gelaufen ist, können wir uns sparen. Der HSV ist gerade zum zweiten Mal in Folge am Wiederaufstieg in die Bundesliga gescheitert. Klopp dagegen hat gerade mit Liverpool 99 Punkte geholt, weil 97 Punkte letztes Jahr nicht zur Meisterschaft gereicht haben. Wer vor zwei Jahren noch am Trainertalent des Deutschen zweifelte, machte sich unbeliebt. Wer es jetzt noch tut, macht sich lächerlich.

Stationsübergreifend hat Klopp drei Champions League-Finals erreicht, in einem durfte er jubeln, drei Meisterschaften gefeiert und einen nationalen Pokaltitel abgeräumt. Größtmögliche Pedanterie wäre es, darauf zu verweisen, dass ihm der Gewinn dieser drei verschiedenen Titel nicht in einer Saison gelungen ist. Er ist, so fair muss man sein, (noch) kein Triple-Trainer wie Jupp Heynckes, Sir Alex Ferguson, José Mourinho oder Pep Guardiola.

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Dafür hat der ehemalige Verteidiger ein Triple vorzuweisen, das vielleicht noch schwieriger zu holen war. Jürgen Klopp hat drei Profivereine trainiert: Mainz, Dortmund und Liverpool. In jedem dieser Klubs genießt er Legendenstatus. „Es ist nicht wichtig, was die Leute über dich denken, wenn du kommst. Es ist wichtig, was die Leute von dir denken, wenn du gehst“, hatte Klopp bei seinem BVB-Abschied vor fünf Jahren gesagt. Da ist, wie für ihn üblich, viel Pathos dabei, aber ebenso viel Wahrheit.

Zur Wahrheit über Jürgen Klopp gehört auch, dass er in all den Jahren an der Seitenlinie eine Sache noch nicht gelernt hat. Wohl auch nie lernen wird: Wie man in Würde verliert. „Wenn ich alles aussprechen würde, was mir durch den Kopf geht, würde ich aussehen wie der schlechteste Verlierer der Welt“, erklärte der Trainer der Reds noch in diesem Jahr nach dem CL-Aus gegen Atlético Madrid. Klopp hatte die defensive Spielweise der Spanier missfallen.

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Es geht hier also nicht darum, das Bild eines Fehlerlosen zu zeichnen. Klopp war nie fehlerlos, hat auch niemals Anspruch auf dieses Prädikat erhoben. Als Person muss er aber überall so in Ordnung gewesen sein, dass Mitspieler und Mitarbeiter es mehrere Jahre mit ihm ausgehalten haben. Zerwürfnisse wie das mit seinem langjährigen Assistenten Željko Buvač gibt es in Klopps Trainerkarriere wenige.

Damit hat der Mann mit dem raab’schen Gebiss den Besten seiner Kollegen und Vorgänger etwas voraus. Erfolg, Guardiola und Mourinho sind beste Beispiele, geht nämlich in den allermeisten Fällen mit Exzentrik einher. Mit einer Persönlichkeit, die sich abnutzt. Die mit dem Feuer, das sie entfacht, früher oder später auch verbrennt. Klopp hat es stets geschafft, sein eigener Feuerlöscher zu sein. Vielleicht ist das seine größte Leistung.