Was aus früheren Drittligisten geworden ist #17: Viktoria Berlin | OneFootball

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·20. Juni 2025

Was aus früheren Drittligisten geworden ist #17: Viktoria Berlin

Artikelbild:Was aus früheren Drittligisten geworden ist #17: Viktoria Berlin

Insgesamt 68 Mannschaften spielten seit der Saison 2008/2009 in der 3. Liga. Während einige Klubs den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind andere Vereine vom Radar der breiten Öffentlichkeit verschwunden. liga3-online.de holt diese Klubs nun wieder hervor. Heute: der FC Viktoria Berlin, der nach dem Abstieg aus der Regionalliga Nordost jetzt in der Oberliga kickt.

Kurzes Intermezzo in der 3. Liga

Nur ein einziges Jahr spielte der Deutsche Meister von 1908 in der 3. Liga. Der Aufstieg nach Quotientenregel in der Corona-Saison 2020/21 der Regionalliga Nordost war der größte Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte. Die Euphorie beim Traditionsverein war enorm – sie reichte aber nicht, um sich langfristig im Profifußball zu etablieren. Auf Platz 17 ging es 2021/22 gemeinsam mit Schlusslicht Türkgücü München, den Würzburger Kickers und Mitaufsteiger TSV Havelse, der nun wieder in die 3. Liga zurückgekehrt ist, direkt wieder runter in die Regionalliga.


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In der Nordost-Staffel war die Viktoria dann auf der Suche nach Konstanz. Auf Platz elf in der Saison 2022/23 folgte ein starker dritter Platz 2023/24. Mit 63 Zählern landeten die Hauptstädter hinter Meister Energie Cottbus (71 Punkten) und dem Greifswalder FC (68 Zähler). Ein Hauch Profifußball schwebte über dem Vereinsgelände – doch nur ein Jahr später ist davon nichts mehr zu spüren.

Absturz in die Oberliga und Insolvenzverfahren

32 Punkte und Rang 17 bedeuten den Abstieg in die Oberliga. Damit endete endgültig der Traum, sich mit dem Verein kurzfristig wieder im Profifußball zu etablieren. Neben der sportlichen Folge, zur kommenden Saison nur noch fünftklassig am Ball zu sein, steht der Klub wirtschaftlich vor großen Herausforderungen.

Anfang Juni hat das Amtsgericht Charlottenburg ein vorläufiges Insolvenzverfahren gegen die FC Viktoria 1889 Fußball GmbH eröffnet. Das vorläufige Insolvenzverfahren läuft solange, bis über den eigentlichen Insolvenzantrag entschieden worden sei, heißt es. Damit soll sichergestellt werden, dass das Vermögen der GmbH des Männerfußballs bis zu besagter Entscheidung geschützt und erhalten bleibe. Gläubiger dürfen somit vorerst keine Zwangsvollstreckungen durchführen. Der Insolvenzverwalter hat nun den Auftrag, zu prüfen, ob die vorhandenen Mittel ausreichen, um ein reguläres Verfahren zu eröffnen.

Bezirksliga-Klub von Star-Streamer Elias Nerlich kauft Vereinsgelände

Dabei war zuletzt durch den Verkauf des bisherigen Vereinsgeländes am Wildspitzweg in Mariendorf Geld in die Kassen gekommen. Das Gelände gehört nun Delay Sports. Der Verein von Streamer Elias Nerlich stieg zum dritten Mal in Folge auf und geht nun in der Bezirksliga an den Start. Um sich künftig professioneller aufzustellen und große Visionen wie einen eigenen Campus verwirklichen zu können, erwarb Delay Sports die bisherige Viktoria-Heimat für mehrere Millionen Euro. Sportlich ein Rückschlag für den Traditionsklub – wirtschaftlich dagegen eine hilfreiche Einnahmequelle.

Mit Weitsicht hat der Verkauf des Vereinsgeländes aber auch finanziell und strukturell negative Folgen für die Viktoria. Es besteht keine geordnete Infrastruktur mehr. Ohne eigenes Gelände wird der Verein Mietkosten für Trainings- und Spielstätten tragen müssen. Das führt auch zu einer externen Abhängigkeit von Drittanbietern und macht es schwieriger, Vereinsentscheidungen zu treffen.

Neuanfang in Oberliga mit kleinem Etat

Der bisherige Regionalliga-Kader wird die Viktoria größtenteils verlassen. Dazu gehört auch Noah Jones, der – im Gesamtkontext etwas ironisch – in der Kleinfeldliga von Elias Nerlich und Toni Kroos (Icon League) zuletzt beim Final 8 in Berlin mit dem Siegtor für den FC Berlin City zum gefeierten Spieler avancierte. “Das Format in der Icon League zeigt, dass Straßenfußball immer noch existiert und bedeutsam ist”, so Jones, dessen fußballerische Zukunft nach dem Ende bei Viktoria Berlin noch offen ist. Neben Jones waren auch andere Protagonisten des FC Berlin City von der Viktoria – unter anderem Coach Sven Körner.

Nach dem Abstieg bleibt den Hauptstädtern nichts anderes übrig, als den Etat zu verkleinern und den Fokus auf regionale Talente zu setzen. Große Investitionen gehören vorerst der Vergangenheit an. Wie es genau weitergeht, steht aktuell noch in den Sternen. Was außer Frage steht, dass Fans in der 3. Liga die Viktoria wohl länger nicht im Stadion sehen werden.

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