Warum Kostic keine Anstalten macht, die Eintracht zu verlassen | OneFootball

Warum Kostic keine Anstalten macht, die Eintracht zu verlassen | OneFootball

Icon: fussball.news

fussball.news

·12. Februar 2020

Warum Kostic keine Anstalten macht, die Eintracht zu verlassen

Artikelbild:Warum Kostic keine Anstalten macht, die Eintracht zu verlassen

Aus Frankfurt berichtet fussball.news-Reporter Christopher Michel

Wie die Sport Bild in der Mittwochsausgabe berichtet hat, soll ein Verbleib von Filip Kostic bei Eintracht Frankfurt über den Sommer hinaus ausgeschlossen sein. Tatsächlich? Nach fussball.news-Informationen entwickelt sich die Sachlage aktuell in eine andere Richtung.


OneFootball Videos


Fünf Treffer, drei Vorlagen: Filip Kostic war bei Eintracht Frankfurt im Jahr 2020 bereits an acht der 13 Pflichtspieltore beteiligt und überragte in den Duellen gegen RB Leipzig im DFB-Pokal-Viertelfinale (3:1) und in der Bundesliga gegen den FC Augsburg (5:0). Keine Frage: Der Serbe zeigt auch als klassischer Linksaußen seine Qualitäten und liefert Leistungen auf allerhöchstem Niveau ab. Selten zuvor performte ein Akteur im Dress der Hessen so beständig auf Toplevel. Selbst an schwächeren Tagen bewegt sich der 27-Jährige auf einer mindestens ordentlichen Ebene.

Noch kein Angebot für Kostic eingegangen

Dass ein solcher Qualitäts-Spieler bei anderen Klubs Begehrlichkeiten weckt, ist klar. Doch wie fussball.news aus dem näheren Umfeld des Klubs erfahren hat, ist noch kein Angebot bei den Hessen eingetrudelt. Und sollte dies passieren, dann ist ein Kostic-Abgang noch lange nicht gesichert. Die Summe ist weiterhin klar: Unter 40 Millionen Euro wird der Nationalspieler, der sich regelmäßig für eine Teilnahme bei der Europameisterschaft empfiehlt und dort seinen Marktwert möglicherweise noch weiter steigern könnte, den Klub nicht verlassen. Sportvorstand Fredi Bobic hat keinerlei Interesse daran, den Superstar des Teams für weniger Geld ziehen zu lassen.

Eintracht ist inzwischen „sexy“

Inzwischen müssen sich die Frankfurter, die sich zu einem Ausbildungsverein auf hohem Niveau entwickelt haben, nicht mehr verstecken. Der Traditionsklub ist längst „sexy“ geworden, peilt einen 300-Millionen-Umsatz an und hat das „Graue-Maus-Image“ abgelegt. Kostic fühlt sich, wie er intern häufig betont, in der Mainmetropole ausgesprochen wohl. Und nicht nur das: Nach sehr schwierigen Jahren beim VfB Stuttgart und vor allem dem Hamburger SV – wo dem damaligen 14-Millionen-Euro-Rekordeinkauf der erstmalige Abstieg der Vereinsgeschichte angelastet wurde – wird er in Frankfurt erstmals in seiner Bundesligazeit richtig wertgeschätzt.

Hütter holte Kostic aus der untersten in die oberste Schublade

Es war im Februar vergangenen Jahres, als die Eintracht nach einem Treffer und einer Vorlage von Kostic gegen Hannover 96 3:0 gewonnen hatte. Trainer Adi Hütter wurde in einer kleinen Medienrunde von fussball.news zur Entwicklung des Linksfußes befragt. Der Österreicher nutzte die Chance und adelte den von ihm zum offensiven Linksverteidiger umfunktionierten Kostic: „Filip kam nicht mit großen Vorschusslorbeeren zu uns. Im Gegenteil: Er war in der untersten Schublade. Heute muss ich sagen: So, wie ich ihn kennengelernt habe, ist er in der obersten Schublade.“

Kostic ist nie verletzt

In 79 Pflichtspielen für die Eintracht steht Kostic inzwischen bei starken 46 Torbeteiligungen. Er bringt viel Tempo, eine gewaltige Willensstärke und Torgefahr mit. Vor allem aber behandelt er seinen Körper topprofessionell. In seiner Zeit in Frankfurt stand Kostic bislang erst in drei Partien nicht zur Verfügung: Einmal wegen Gelbsperre, ein weiteres Mal erkrankte er und in einer Begegnungen musste er wegen Knieproblemen pausieren. Trotz seiner intensiven Spielweise und einigen heftigen Tritten der Gegner, blieb Kostic stets stabil. Schon zu Zeiten beim VfB und HSV fiel das Powerpaket nicht langfristig aus, was ihn freilich noch wertvoller macht.

Passt Kostic automatisch zu jedem Topklub?

Neben den weichen Faktoren, wie Wohlfühlatmosphäre und gutes Teamklima, sprechen auch einige andere Punkte gegen einen Abgang. Kostic zählt nicht mehr zur Kategorie „Toptalent“ mit 27 Jahren. Seine Spielweise basiert auf Läufe aus der Tiefe und ist vor allem bei Konterspiel enorm wertvoll. Die europäischen Topklubs benötigen auf dieser Position neben Schnelligkeit aber auch das Vermögen, auf engstem Raum Eins-gegen-eins-Duelle zu gewinnen und bestenfalls die Flexibilität, beide Flügel besetzen zu können. Mit seiner Kampfkraft und Physis würde er möglicherweise zu Atletico Madrid passen – aber ob ihn Spanien reizt? Fraglich! Ein wuseliger Akteur a la Jadon Sancho, Serge Gnabry, Kingsley Coman oder Leroy Sane, die mit ihrer Spielweise bei den Spitzenklubs die Richtung vorgeben, ist er trotz aller Klasse nicht – und deshalb auch nicht automatisch für jeden Verein Thema. Auch die Tatsache, dass die „Büffelherde“ Sebastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic nicht automatisch auf neuem Terrain glücklich geworden ist und durchstarten konnte, lässt ihn ins Grübeln geraten.

Titelgewinn auch mit der Eintracht möglich

Doch die Eintracht kann möglicherweise auch anderweitig punkten. Was Kostic nämlich definitiv reizt, wären Titelgewinne. Und da zeigt sich: In Frankfurt ist dies nicht mehr unmöglich. Pokalsieg 2018, Europa-League-Halbfinale 2019 – und in diesem Jahr erneut aussichtsreich im DFB-Pokal vertreten und auch international noch dabei. Die Eintracht hat sich sportlich enorm weiterentwickelt, zudem vertrauen ihm Hütter und das gesamte Umfeld. All das einfach aufgeben? Kostic wird es sich gut überlegen. Natürlich lässt sich ein Verbleib nicht vollständig garantieren, ein Klub wie Frankfurt hat eben eine natürliche Schmerzgrenze. Vielleicht könnte Kostic mit der Anhebung der Bezüge seines bis 2023 laufenden Vertrags noch weiter motiviert werden. 2018 setzten sich die Hessen so auch überraschend bei Ante Rebic durch, der als Vize-Weltmeister überraschend blieb.

Keine heiße Spur zu Pedraza

Als Ersatz für Kostic wurde Alfonso Pedraza, aktuell von Villarreal (noch bis 2021 unter Vertrag) an Betis Sevilla entliehen, erneut gerüchtet. Die Eintracht war im Sommer am Spanier interessiert, fand aber nicht mit ihm zusammen. Pedraza befindet sich zwar auch weiterhin im Blickfeld der Hessen, doch heiß ist die Spur aktuell eher nicht. Nach fussball.news-Informationen sollen derzeit einige andere Kandidaten auf der Liste der Eintracht stehen.

Impressum des Publishers ansehen