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·20. Oktober 2020

Wagner kritisiert deutsche Nachwuchsförderung: "Zu viel auf Studenten gesetzt"

Artikelbild:Wagner kritisiert deutsche Nachwuchsförderung: "Zu viel auf Studenten gesetzt"

Deutsche Nachwuchsspieler haben in der Bundesliga Probleme, den großen Durchbruch zu schaffen, wird nicht selten beklagt. TV-Experte Sandro Wagner will die Hintergründe hierfür kennen. Gleichzeitig kritisiert der frühere Stürmer des FC Bayern die deutsche Nachwuchsförderung.

Talente aus dem Ausland sind in der Bundesliga begehrt. Die deutschen Nachwuchsspieler haben dadurch teilweise aber einen Nachteil, der sich nicht zuletzt vor allem bei Borussia Dortmund dem FC Bayern bemerkbar machte. "Das ist aktuell ein großes Problem: Das deutsche Talent muss nicht nur fußballerisch gut sein, sondern auch die richtige Mentalität mitbringen und zeigen, dass es unbedingt nach oben will", erklärte Sandro Wagner im Interview mit der Bild-Zeitung, weshalb es Talente aus Deutschland heutzutage schwer hätten.


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"In den vergangenen Jahren", so der Ex-Nationalspieler, "ist bei der Ausbildung etwas falsch gelaufen. Überspitzt gesagt: Dort wurde zu viel auf Studenten gesetzt, die Spieler in gewisse Systeme gepresst haben – teils auch, um selbst aufsteigen zu können durch schnelle Erfolge."

"Mentalität schlägt Qualität"

Wagner fordere, wieder Personal im Jugendbereich zu engagieren, das auch wirklich qualifiziert ist: "Im Nachwuchsfußball geht es aber um die Entwicklung, vor allem brauchen wir wieder mehr Spezialisten. Der DFB hat das auch erkannt und setzt nun wieder stärker auf die Förderung des Einzelnen, was in den U-Teams auch anfängt zu fruchten." Der 32-Jährige wisse selbst, dass das sportliche Können nicht alleinentscheidend ist, um den Durchbruch zu schaffen: "Ich hatte mal einen Trainer, mit dem es nicht gerade gut lief, aber einen Satz, den er immer gepredigt hat, habe ich mir gemerkt: Mentalität schlägt Qualität."

"Kann verstehen, dass der BVB dann lieber ins Ausland schaut"

Mentalität sei für den Ex-Profi, der im Sommer seine Karriere beendete, "etwas, was gerade bei jungen Spielern wichtig ist. Wenn deutsche Talente wie Havertz oder Wirtz liefern, spielen die doch auch. Aber es sind eben aktuell zu wenig." Dass Klubs wie Borussia Dortmund im Ausland wildern, könne Wagner deshalb nachvollziehen: "Ich kann verstehen, dass der BVB dann lieber ins Ausland schaut und dort Top-Talente wie Haaland, Bellingham oder Sancho holt. Andererseits sollten die Klubs auch immer gucken, was sie tun können, damit sich der eigene Nachwuchs entsprechend entwickelt und den Sprung nach oben schafft."

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