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·22. Mai 2025
"Wäre absurd": Energie-Boss warnt vor zu hohen Erwartungen

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Denkbar knapp hat Energie Cottbus den Aufstieg in der abgelaufenen Saison verpasst. In der neuen Spielzeit wollen die Lausitzer erneut angreifen, wie Timmy Thiele zuletzt bereits ankündigte, allerdings warnt Präsident Sebastian Lemke vor zu hohen Erwartungen und ruft daher den Klassenerhalt als Ziel aus.
Auch, wenn Energie Cottbus den ganz großen Wurf nicht geschafft hat: "Was wir in dieser Saison abgeliefert haben, das gleicht einer Sensation", sagt Präsident Sebastian Lemke in einem Interview auf der Vereins-Homepage. "Und das ist keine Übertreibung, sondern eine klare realistische Betrachtungsweise." Energie habe eine "fantastische Hinrunde" gespielt und dabei einen Fußball zelebriert, "der die gesamte Liga begeistert hat. Das war Werbung für die 3. Liga und es war Werbung für Energie Cottbus", so der 41-Jährige. "Wir haben Mannschaften Paroli geboten, bei denen die Lizenzspieleretats drei- bis viermal so hoch waren als unserer. Finanziell bewegten wir uns auf einem Abstiegsplatz, was das Ganze noch unglaublicher macht", so Lemke, der vor allem Trainer Claus-Dieter Wollitz dankt: "Was er hier seit Jahren leistet, das kann ich kaum in Worte fassen und verdient allerhöchste Anerkennung und Respekt."
Dass Energie in der kommenden Saison erneut oben mitspielen wird, davon geht Wollitz allerdings nicht aus. Und auch Lemke warnt "inständig davor, die Situation zu verkennen und womöglich zu glauben, dass nach einem vierten Platz in diesem Jahr, nun im zweiten etwas mehr kommen soll. Das wäre fernab jeglicher Realität und praktisch absurd." Es gelte, die Saison ruhig, besonnen und vernünftig zu planen. "So, wie wir das immer getan haben." Entsprechend macht der Vereinsboss klar: "Das Ziel kann und wird der Klassenerhalt sein! Wir möchten unseren Klub langfristig im Profifußball etablieren und zukunftssicher aufstellen."
Die Suche nach Neuzugängen läuft indes auf Hochtouren. "Unser Kaderplaner Maniyel Nergiz und Pele sind da unermüdlich dran. Maniyel war seit Januar zehntausende Kilometer unterwegs, hat hunderte Spiele geschaut und dabei extrem viel Input mitgebracht." Mit einigen Spielern befinde sich der FCE bereits in einem "regen Austausch", so Lemke. "Wenn wir von etwas überzeugt sind, dass es unserer Mannschaft weiterhelfen wird und man sich wirtschaftlich einig ist, dann kann es auch mitunter sehr schnell gehen. Wir arbeiten daran, dass wir eine konkurrenzfähige und gute Mannschaft aufstellen, die für uns ab Anfang August in die neue Saison geht."
Parallel wurden die Vertragsgespräche mit dem aktuellen Kader wieder aufgenommen. Viele Spieler wird der FCE aufgrund knapper Kassen aber wohl nicht halten können, es droht ein größerer Umbruch. "Mehrfach haben wir gesagt, dass wir nur das bestellen, was wir auch bezahlen können. Und dabei bleibt es", macht Lemke deutlich. "Dass solch eine Hinrunde Begehrlichkeiten, Interesse, Wünsche und auch Ansprüche geweckt hat, das ist etwas ganz Normales. Dennoch haben wir einen Rahmen, den wir nicht verlassen können. Wenn man dann nicht zusammenkommt, dann gehört das zu diesem Geschäft dazu."
Um auf der anderen Seite die Einnahmen zu erhöhen, werden die Ticketpreise für die kommende Saison angehoben. Lemke zufolge sei diesbezüglich "sehr lange gerechnet, debattiert, abgewogen" worden. "Es fällt uns selbstverständlich nicht leicht, dass wir aufgrund der gesamtheitlich steigenden Preisentwicklung, die ja sämtliche Bereiche betrifft, die Eintrittspreise für die kommende Saison anpassen und somit anheben müssen."
Allerdings sei das vonnöten, um effektiv nicht weniger zur Verfügung haben, als es in der abgelaufenen Spielzeit der Fall war. Konkret werden die Sitzplätze um drei Euro und die Stehplätze um zwei Euro teurer. Dafür entfällt beim Onlinekauf die Dienstleistergebühr, zudem erhalten Dauerkarten-Inhaber ein weiteres Freispiel. Energie hofft, mehr als 5.000 Jahreskarten absetzen zu können, nachdem es in der abgelaufenen Spielzeit 4.300 Dauerkarten waren. Mit der Unterstützung der Fans will sich der FC Energie in der 3. Liga etablieren, ohne die 2. Liga komplett aus den Augen zu verlieren.