Vorbericht: Hallescher FC vs. FC St. Pauli, DFB-Pokal, 24/25 | OneFootball

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·15. August 2024

Vorbericht: Hallescher FC vs. FC St. Pauli, DFB-Pokal, 24/25

Artikelbild:Vorbericht: Hallescher FC vs. FC St. Pauli, DFB-Pokal, 24/25

Es ist soweit, der FC St. Pauli startet mit dem DFB-Pokalspiel beim Halleschen FC in eine hoffentlich glorreiche Saison 24/25. Der ausführliche Vorbericht zur Partie.(Titelbild: Stefan Groenveld)

Zur Vorbereitung hört Euch gerne das „Vor dem Spiel“-Gespräch von Yannick an, der sich mit Oliver Leiste unter anderem über die Entwicklung des HFC der letzten Jahre und den Gegebenheiten vor Ort unterhalten hat. Der Podcast beinhaltet auch einige Tipps zur Anreise und sowieso gilt: Passt auf Euch auf!


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Es gibt ganz sicher leichtere Gegner im Pokal als den Halleschen FC. Das Spiel dürfte sehr emotional werden, wurde auch aufgrund von Vorfällen als Sicherheitsspiel eingestuft. Zudem hat der Gastgeber bereits seinen Ligaauftakt hinter sich, befindet sich also in einer anderen Saisonphase, die womöglich einen kleinen Vorteil bedeutet. Aber der Reihe nach.

FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Man darf gespannt sein, wie sich der Kader des FC St. Pauli für das Pokalspiel zusammensetzen wird. Fehlen wird sicher Manos Saliakas. Immerhin steht er seit dieser Woche wieder auf dem Trainingsplatz und laut Blessin besteht die Aussicht, dass man, sofern er zehn volle Trainingstage absolviert hat, auch langsam wieder an Einsätze in Pflichtspielen denken könne. Ob Simon Zoller und Maurides für den Spieltagskader infrage kommen, ist auch eher zweifelhaft.

Vasilj ist die Nummer 1

Wer nicht nur spielen kann, sondern auch spielen wird, ist Nikola Vasilj. Alexander Blessin erklärte auf der Pressekonferenz vor der Partie, dass der 28-jährige als neue und alte Nummer 1 in die Saison gehen wird. Allerdings verkündete der FCSP-Cheftrainer diese Entscheidung nicht, ohne viel Lob an Ben Voll zu verteilen: „Ben hat sehr, sehr gut performt in der Vorbereitung und hat mich überrascht.“

…und steht auch im Pokal zwischen den Pfosten

Etwas überraschend hat diese Entscheidung auch im Pokal Bestand. Vorerst zumindest. Blessin erklärte nämlich, dass Vasilj in diesem Spiel auch deshalb zum Einsatz kommt, weil ihm etwas Spielpraxis aus der Vorbereitung fehle (er hatte die ersten Partien verletzungsbedingt verpasst). Dass in möglichen weiteren Pokalrunden dann hingegen Ben Voll zum Einsatz kommt, darf erwartet werden.

Artikelbild:Vorbericht: Hallescher FC vs. FC St. Pauli, DFB-Pokal, 24/25

Alexander Blessin präsentierte sich selbstbewusst und entspannt auf der PK vor dem DFB-Pokalspiel des FC St. Pauli beim Halleschen FC.

// (c) Stefan Groenveld

Hallescher FC: Wer kann spielen, wer fehlt?

Offensivkraft Anthony Roczen, Mittelfeldakteur Jordi Wegmann und Innenverteidiger Burim Halili werden für die Partie verletzungsbedingt ausfallen, erklärte Halle-Trainer Mark Zimmermann. „Ansonsten“, so der neue Cheftrainer des Halleschen FC „haben wir alle Spieler am Start.“ Für Zimmermann wird es das vierte Mal sein, dass er im Herrenbereich im DFB-Pokal an der Seitenlinie stehen wird. Zum ersten Mal allerdings mit Halle, zuvor trat er dreimal mit Carl Zeiss Jena an (er gewann dabei eines der Spiele).

Auch für den Halleschen FC sind DFB-Pokalspiele nicht unbedingt Alltagsgeschäft. Letzte Saison verlor man knapp mit 0:1 gegen Greuther Fürth in der ersten Runde. Es war ihr erster Auftritt im DFB-Pokal seit der Saison 19/20 (damals 3:5-Niederlage vs. Wolfsburg nach Verlängerung). Beim Auftritt zuvor, in der Saison 16/17, überstand Halle die erste Runde durch ein 4:3 nach Verlängerung gegen den FCK, musste sich dann aber dem (damaligen Bundesligisten – lang ist es her…) Hamburger SV geschlagen geben.

Was hat der HFC zu bieten?

Neuanfang in Regionalliga Nordost

Letzte Saison ist der Hallesche FC aus der dritten Liga abgestiegen. Entsprechend gibt es nun in der Regionalliga Nordost den Neuanfang und viele neue (und alte) Gesichter im Team und an der Seitenlinie. Satte 24 Spieler wurden verpflichtet – viele mit HFC-Vergangenheit, wie Oliver im VdS-Gespräch erklärt – fast ebenso viele verließen den Club. Und mit Zimmermann wurde auch ein neuer Trainer geholt. Der Kader dürfte gut genug sein, um in der Saison im oberen Drittel der Tabelle mitspielen zu können, der Aufstieg ist also alles andere als ausgeschlossen.

Der Saisonstart in der Liga kam mit zwei Unentschieden (bei Chemnitz und zu Hause gegen Plauen) eher etwas schleppend daher. Am vergangenen Sonntag aber gewann das Team deutlich mit 4:0 in Erfurt und liegt nach drei Spieltagen mit fünf Zählern auf dem vierten Tabellenplatz. Entsprechend selbstbewusst gibt sich Trainer Zimmermann vor der Partie gegen den FC St. Pauli: „Wir wollen unsere gute Form bestätigen im Pokalspiel.“

Vorteil durch Spielrhythmus?

Na klar, der FC St. Pauli geht als Bundesligist als klarer Favorit in diese Partie. Wenn man allerdings bedenkt, dass der HFC bereits drei Pflichtspiele bestritten hat und der FCSP hingegen noch keines, dann könnte man auf die Idee kommen, dass sich hieraus ein leichter Vorteil für Halle ergibt. Zumal Alexander Blessin kürzlich erklärte, dass er die kommenden drei Spiele noch zur Vorbereitungszeit zähle. Angesprochen auf diesen vermeintlichen Vorteil, erklärte der FCSP-Cheftrainer: „Es ist nicht so wie gegen Fürth, wo wir zwei Wochen hinterher waren und gerade noch im Grundlagenausdauerbereich gearbeitet haben. (…) Jetzt haben wir schon sehr viel aufgeholt.“ Allerdings sei der HFC natürlich in einen gewissen „Rhythmus reingekommen“, was durchaus vorteilhaft sein kann.

Sowieso wird das alles andere als ein gemütlicher Spaziergang für den FC St. Pauli in Halle. Das liegt nicht nur daran, dass der Gegner bereits im Rhythmus und besonders motiviert ist, sondern auch an der Spielweise. Blessin: „Sie sind ekelhaft zu bespielen, pressen sehr hoch.“ Trotzdem „wollen wir unser Spiel auch durchbringen“, so der FCSP-Cheftrainer. Das letzte Testspiel gegen Bergamo dürfte auch eine gute Vorbereitung auf Halle gewesen sein, da dort auch hoch gepresst wurde. Zwar seien die Mannorientierungen des HFC nicht ganz so extrem (sie finden sich eher im Zentrum, so Blessin), wie jene von Atalanta, aber Ähnlichkeiten sieht auch der FCSP-Cheftrainer, der davon ausgeht, dass sich an dieser mutigen Spielweise des HFC auch gegen den FCSP wenig ändern wird.

Mögliche Aufstellung

Nachdem der Hallesche FC am vergangenen Sonntag mit 4:0 in Erfurt gewonnen hat, dürfte es nur wenig Anlass für personelle Wechsel in der Startelf geben. Diese ordnet sich in einer Art 3-1-4-2 an, wobei sich das gerade gegen den FCSP eher zu einem tieferen 5-3-2 entwickeln könnte, sofern es den Gästen gelingt, das Pressing des HFC regelmäßig zu brechen.

Artikelbild:Vorbericht: Hallescher FC vs. FC St. Pauli, DFB-Pokal, 24/25

Erwartete Aufstellung beim Spiel Hallescher FC gegen FC St. Pauli

HFC: Müller – Landgraf, Löhmannsröben, Berger – Stierlin – Hauptmann, Richardson, Kulke, Weber – Akono, Friedrich

FCSP: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Stevens, Wagner, Irvine, Metcalfe, Treu – Eggestein, Guilavogui

Ideen gegen HFC-Pressingverhalten

Wie es dem FC St. Pauli gelingen kann, gegen das HFC-Defensivverhalten zu Torchancen zu kommen, da gibt es schon einige Ideen, wie Blessin verriet: „Wir haben ein paar Sachen gefunden, wo wir denken, dass wir da aus dem Pressing rauskommen.“ Interessant ist dabei, dass der FCSP-Cheftrainer bei der Beschreibung des Pressingverhaltens des HFC besonders die „Druckverstärkung durch die Außenverteidiger“ betonte. Diese rücken im Pressing auch mit vor, um noch mehr Druck auf die FCSP-Defensive im Aufbau zu erzeugen.

Warum das besonders interessant ist? Weil sich dadurch naturgemäß Räume ergeben. Die Ideen, wie man aus dem Pressing des HFC herauskommen kann, dürften vermutlich genau mit diesen Bewegungen der gegnerischen Außenverteidiger zu tun haben. Dabei gilt – wie beim Football, wenn der Quarterback von einer Seite extrem viel Druck bekommt – dass man genau auf die Seite spielt, wo der Druck herkommt. Denn wenn Spieler ihre Räume verlassen, um weiter vorne Druck zu erzeugen, öffnen sich dahinter welche. Diese müssen aber gefunden werden und das ist die schwerere Aufgabe, als zu wissen, wohin man spielen muss.

Chance für das 3-4-3?

Es geht also darum die Räume auf den offensiven Außenbahnen zu besetzen. Vielleicht passt hier das Wort „belaufen“ etwas besser, weil man diese Räume erst besetzen möchte, wenn sich dort Räume öffnen. Entsprechend sind Tiefenläufe von den Achter-Positionen auf die Außenbahn ein denkbares Mittel, vielleicht etwas weniger das direkte Besetzen der Räume durch offensive Außenbahnspieler. Auch die Schienenspieler können diese Räume belaufen, sofern sie nicht ins Überspielen des Pressings mit eingebunden werden sollen.

Das spricht also eher dafür, dass der FC St. Pauli bei seinem 3-5-2 bleibt und es damit auch keine personellen Veränderungen in der Startelf geben wird. Ein 3-4-3 wäre aber auch denkbar und könnte Vorteile bringen. Weil man dann dauerhaft die Räume besetzen kann und Halle damit dazu bringt, entweder seeeehr viel Risiko im Pressing zu gehen oder automatisch tiefer zu fallen. In diesem Fall würden natürlich Elias Saad und Dapo Afolayan auf den Plan gerufen werden. Doch allein schon deshalb, weil Alexander Blessin kürzlich erklärte, dass er die ersten drei Pflichtspiele der Saison als Vorbereitungsspiele ansieht, darf man eher davon ausgehen, dass der Fokus auch darauf liegt, weiterhin am 3-5-2 zu arbeiten, auch wenn das 3-4-3 gegen Bergamo zu gefallen wusste.

Es geht wieder los!

Völlig unabhängig von der Formation und personellen Besetzung der Startelf muss ganz klar sein: Für den Halleschen FC handelt es sich bei der Partie um nicht weniger als das Spiel des Jahres. Die Motivation des Teams wird extrem hoch sein, hochkochende Emotionen sind zu erwarten. Auf diese Einstellung des Gegners, die sich höchstwahrscheinlich auch in einer sehr physischen Spielweise äußern wird, muss der FC St. Pauli vorbereitet sein.

Fast 90 Tage ist es seit dem letzten Pflichtspiel her, wenn am Freitag der Anpfiff des Pokalspiels zwischen dem Halleschen FC und dem FC St. Pauli ertönt. In der Zwischenzeit vollführte die Gefühlswelt vieler Fans eine Achterbahnfahrt. Auf den emotionalen Höhepunkt seit Jahren, den Aufstieg in die Bundesliga, folgte nur wenige Wochen später ein heftiger Kater, als Fabian Hürzeler den Verein verließ. Mit Alexander Blessin als seinem Nachfolger, sowie einigen vielversprechenden Transfers und Testspielen, hat sich die Situation aber wieder deutlich erhellt. Nun gilt es diese positive Stimmung auch in Ergebnisse umzusetzen. Den Anfang macht das Pokalspiel in Halle.

Forza!// Tim

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