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·10. Juni 2021

Vor sechs Jahren wurde ‚Flaco‘ Nationalspieler

Artikelbild:Vor sechs Jahren wurde ‚Flaco‘ Nationalspieler

Die Länderspielkarriere von Patrick Herrmann ist überschaubar. Der ‚Ur-Borusse‘ absolvierte zwei A-Länderspiele unter Jogi Löw. Das Debüt gab er heute auf den Tag genau vor sechs Jahren gegen die USA.

Es gibt im Fußball unzählige Geschichten, die ganz anders hätten erzählt werden können, wenn es da nicht dieses eine Schlüsselerlebnis gegeben hätte, das alles durcheinandergebracht hat. Möglicherweise würde man heute, am sechsten Jahrestag des Länderspieldebüts von Patrick Herrmann, auf eine glorreiche Länderspielkarriere des Gladbachers blicken. Doch das Jahr 2015, das für ‚Flaco‘ so toll begonnen hatte, entpuppte sich als Karriereknick – nicht nur in der DFB-Elf.


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In jenem Jahr 2015 lief es für Patrick Herrmann zunächst traumhaft. Als Stammspieler und wichtiger Bestandteil der Fohlenelf absolvierte er eine überragende Rückrunde 14/15, die mit dem Einzug in die Champions League endete. Herrmann selbst spielte gut wie nie und feierte eine aufsehenerregende Premiere in der Nationalmannschaft. Im Freundschaftsspiel gegen die USA in Köln debütierte der damals 24-Jährige, wenige Tage später in der EM-Quali in Gibraltar stand er ebenfalls in der Startelf.

Die späte und niederschmetternde Diagnose Kreuzbandriss

Herrmann würde, da war man sich damals einig, ganz gewiss künftig zum engeren Kreis der DFB-Elf gehören. Doch dann folgte Anfang September der Rückschlag beim Testspiel der Borussia im schweizerischen Biel gegen den FC Sion. Nach 34 Minuten musste Herrmann vom Platz, wobei zunächst keine schlimmere Blessur befürchtet wurde. Eine Kapselverletzung wurde diagnostiziert, die ihn die letzten drei Pflichtspiele unter Lucien Favre verpassen ließ.

Beim Einstand von André Schubert stand Herrmann wieder in der Startelf und machte die nächsten vier Partien mit, inklusive seines Königsklassendebüts gegen Manchester. Da er jedoch weiterhin nach Belastungen Beschwerden im Knie verspürte, wurde er in der nächsten Länderspielpause eingehend untersucht. Mit dem überraschenden und niederschmetternden Ergebnis, dass das hintere Kreuzband gerissen war.

Nie mehr so wie vor der Verletzung – Herrmann bewies Nehmerqualitäten

Da die sonstige Struktur im Knie nicht betroffen war, wurde nicht operiert, sondern eine konservative Behandlung vorgenommen. Herrmann fiel monatelang aus und tastete sich vorsichtig an sein Comeback heran. Das Knie hielt, aber die Verletzung hatte ihre Spuren hinterlassen. Nach all den Jahren hat sich die Erkenntnis verfestigt, dass Patrick Herrmann nie wieder zu der Form gefunden hat, die er vor dem Kreuzbandriss hatte. Zu seinen zwei Länderspielen kam keines mehr hinzu.

In den Folgejahren blitzte die alte Klasse immer mal wieder auf, doch auf konstant hohem Level spielte Herrmann nicht mehr. Er rückte bei der Borussia zusehends ins zweite Glied und galt immer mal wieder als ein Verkaufskandidat. Doch Herrmann bewies Nehmer- und Comebackqualitäten: Immer dann, wenn er so gut wie abgeschrieben war, meldete er sich mit Nachdruck zurück und zeigte es seinen Kritikern.

Abschreiben sollte man ‚Flaco‘ nicht

Eine solche Reaktion muss der 30-Jährige auch in der neuen Spielzeit beim Neubeginn unter Adi Hütter zeigen. Die letzte Saison unter Marco Rose verlief für Herrmann wenig erbaulich. Den letzten von neun Startelfeinsätzen verzeichnete er unter Rose beim ‚Vergeiger-Derby‘ gegen Köln. Danach wurde er allenfalls für ein paar Restminuten berücksichtigt. Ein Saisontor blieb Herrmann verwehrt.

Unter Hütter werden die Karten neu gemischt und Patrick Herrmann wird zusehen müssen, sich zu positionieren. Durch den fehlenden internationalen Wettbewerb wird sich die Rotation in Grenzen halten und der Kampf um Einsatzzeiten noch größer. Herrmanns Vertrag läuft noch ein Jahr und man wird sehen, wohin die Reise geht. Abschreiben sollte man ‚Flaco‘ jedenfalls nicht – auch wenn die Geschichte der Nationalmannschaftskarriere, die eigentlich heute vor sechs Jahren beginnen sollte, nicht geschrieben werden kann.

von Marc Basten – TORfabrik.de

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