Von Laudrup bis Lizarazu: Mia san Europameister - Teil 2 | OneFootball

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FC Bayern München

·11. Juni 2021

Von Laudrup bis Lizarazu: Mia san Europameister - Teil 2

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In diesem Sommer wird zum 16. Mal der Europameister ermittelt, mehr als ein Dutzend Profis des FC Bayern nehmen am Turnier teil. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Bei der Titelvergabe war der deutsche Rekordmeister oft beteiligt: Denn gleich 17 Spieler reckten während ihrer Münchner Zeit die Henri-Delaunay-Trophäe, um die es auch ab dem kommenden Freitag wieder geht, in die Höhe. In Teil 2 blicken wir auf die Turniere 1992, 1996 und 2000 zurück, hier geht es zu Teil 1.

1992: Siegreiche Nachrücker

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Sensations-Coup: Brian Laudrup 1992 mit dem Henri-Delaunay-Pokal.


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Erst eine sportpolitische Entscheidung hat 1992 den Weg frei gemacht für Dänemarks Teilnahme an der EM-Endrunde und damit für eine der größten Sensationen des Fußballs. Weil Jugoslawien aufgrund des Bürgerkriegs auf dem Balkan ausgeschlossen wurde, rückten die Dänen nach – und wurden mit dem Bayern Brian Laudrup zur gefürchteten Truppe mit dem Spitznamen „Danish Dynamite“.

Große Erwartungen hatte niemand. Laudrup etwa hatte einen Flug in die USA gebucht – vier Tage vor Turnierende. Er musste ihn stornieren, weil das Finale gegen Deutschland anstand. Bis dahin hatte Dänemark erst einen Sieg in der regulären Spielzeit erreicht, an diesem Abend in Göteborg aber gelangen gleich zwei Treffer binnen 90 Minuten. Laudrup – Spitzname „Prince of Denmark“ – stand in der Startelf und feierte, als seine Bayern-Kollegen im DFB-Team von Berti Vogts am Boden lagen. „Laudrup triumphiert im Duell mit seinem Freund Stefan Effenberg“, stand später in Bayerns „Clubnachrichten“. Es war eine der letzten Notizen über den Mann, der von 1990 bis 1992 exakt 62 Pflichtspiele für den FC Bayern absolvierte. Als Europameister bestritt er keines mehr. Am Rande der EM hatte er seinen Abgang nach Florenz verkündet.

1996: Der Star war das Team

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Die Bayern Babbel (14), Helmer (5), Ziege (17) und Klinsmann (18) gehörten 1996 zum Stammpersonal.

Erstmals nahmen 16 Teams an einer Europameisterschaft teil – und ausgerechnet da hatte das DFB-Team Personalnot wie selten zuvor. Der deutsche Erfolg von Wembley – Golden Goal durch Oliver Bierhoff – erscheint noch ein wenig wertvoller, wenn man ihn unter diesen Umständen betrachtet. Eine kuriose Notiz zu diesem Thema: Weil das Team von Berti Vogts so gebeutelt war, erhielt Bayern-Keeper Oliver Kahn genau wie Oliver Reck vor dem Endspiel gegen Tschechien ein Feldspieler-Trikot. Vogts brauchte so gut wie den gesamten Kader für den dritten EM-Triumph einer DFB-Elf. Der Satz „Der Star ist die Mannschaft“ hat selten so gut gepasst wie vom 8. bis 30. Juni 1996.

Sieben Bayern waren dabei, sie alle hatten ihren Anteil am Sieg, sie alle waren wichtige Bestandteile auf dem steinigen Weg zum Titel. Lediglich Oliver Kahn, damals noch im Schatten von Stammkeeper Andreas Köpke, kam auf keine Spielminuten. Der „Titan“, später dreimal Welttorhüter und für die Bayern in 632 Pflichtspielen ein starker Rückhalt, unterstützte tatkräftig von der Bank aus. Und er sah, wie sein Münchner Teamkollege Jürgen Klinsmann die Mannschaft als Kapitän anführte. Ausgerechnet im Halbfinale gegen Gastgeber England hatte der Stürmer die „einzige Muskelverletzung meiner Karriere“, zum Endspiel war er aber wieder fit. 95 Minuten lief er auf und trieb an – bis Bierhoff traf.

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Kapitän und Finalheld: Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff hatten in England, wie hier beim 3:0 gegen Russland in der Gruppenphase, Grund zum Jubeln.

Der moderne Libero Matthias Sammer, Elfmeter-Killer Köpke oder eben Klinsmann, der danach noch ein Jahr in München blieb (84 Spiele/48 Tore): Es gab prägende Figuren in diesem Team, ohne die Arbeiter wie unter anderem Thomas Helmer (68 Länderspiele/246 Bayern-Spiele) aber wäre es nie zum Titel gekommen. Der Innenverteidiger, in seiner Zeit zwischen 1992 und 1999 in München zwei Jahre Kapitän, verpasste nur zehn Turnierminuten, auch Markus Babbel (51/261) zählte nach der Verletzung von Jürgen Kohler zu den Dauerbrennern in England. Das Bayern-Eigengewächs stand 1996 am Anfang seiner Nationalmannschaftskarriere – am Ende kam er auf 51 Spiele. Im Finale von Wembley spielte er neben Thomas Strunz (41/220), der auf dem linken Flügel auflief. Die beiden kannten sich aus München bestens – auch das ein Erfolgsrezept.

Ganze 600 Minuten hatte Christian Ziege am Ende in den Knochen, er brillierte als Linksverteidiger, arbeitete, gab niemals auf. Dass man sich auf ihn verlassen konnte, sah man schon damals: Zwischen 1996 und 2004 stand Ziege (72 Länderspiele/227 für den FC Bayern) bei allen EM- und WM-Endrunden im Kader. Im Finale von England bereitete er den ersten Treffer von Bierhoff vor. Somit war er am Doppelpack des heutigen DFB-Direktors genauso beteiligt wie in gewisser Weise auch Mehmet Scholl (36/469). Der nämlich hatte in der 69. Minute das Feld verlassen und Platz für den Mann des Abends gemacht. Der Bayer war noch kein Stammspieler beim DFB, wurde in England aber ab dem Viertelfinale jeweils in der Startelf eingesetzt. Seine Fähigkeiten als trickreicher Mittelfeldspieler waren gefragt – wie auch beim FC Bayern.

2000: Titelsammler Liza

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Abräumer: Zwei Jahre nach dem WM-Sieg wurde Bixente Lizarazu auch Europameister mit Frankreich.

Als die beiden entscheidenden Tore im EM-Finale 2000 fielen, war Bixente Lizarazu nicht mehr auf dem Platz. Diese Tatsache allerdings soll den Anteil des bayerischen Franzosen am EM-Titel seines Heimatlandes nicht schmälern. Viermal stand der Linksverteidiger auf dem Weg zum nächsten Titelcoup zwei Jahre nach dem WM-Sieg auf dem Feld, auch im Endspiel gegen Italien in Rotterdam. Aber er ging halt in der 86. Minute runter, also acht Minuten vor dem Ausgleich zum 1:1 und 17 Minuten vor dem Golden Goal durch David Trezeguet. Obwohl die DFB-Elf beim Turnier in Belgien und der Niederlande als Gruppenletzter ausgeschieden war, hatten die Bayern einen Champion zu bejubeln. Und einen Mann im Kader, der wusste, wie man Titel holt: Ein Jahr später triumphierte Lizarazu (273 Pflichtspiele für Bayern) mit den Münchnern in der Champions League.

Mehr über die Geschichte des deutschen Rekordmeisters erfahrt ihr auf einem Rundgang durch das FC Bayern Museum:

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