Von EM bis WM-Quali: Das erwartet die DFB-Frauen 2022

OneFootball

Nina Probst·13. Januar 2022

Von EM bis WM-Quali: Das erwartet die DFB-Frauen 2022

Nach der verpassten Olympia-Teilnahme im vergangenen Jahr und der verschobenen EM steht für die DFB-Frauen in 2022 endlich wieder ein großes Turnier bevor: die Europameisterschaften in England. Bereits im Februar beginnt dafür die Vorbereitung in einem gut besetzten Vier-Nationen-Turnier. Außerdem steht die Mission WM-Qualifikation auf dem Programm. Das Länderspieljahr 2022 im Überblick.

Perfektes Mindset im Vier-Nationen-Turnier

Rund fünf Monate bevor im Juni in England die EM stattfindet, reist die Frauen-Nationalmannschaft bereits nach Großbritannien. Dort findet im Februar ein stark besetztes Vier-Nationen-Turnier statt, bei dem neben Gastgeber England auch Spanien und Olympiasieger Kanada dabei sein werden. Der „Arnold Clark Cup“. In einem Interview mit dem SID gab Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vor, bei diesem Turnier daran arbeiten zu wollen, das Selbstbewusstsein der Spielerinnen auszubauen:

OneFootball Videos

„Deswegen ist es auch so wichtig, dass wir im Februar beim Mini-Turnier in England hochstehende Spiele haben, um zu sehen: Wie gehen wir mit Rückschlägen um, was braucht die Mannschaft, was brauchen einzelne Spielerinnen, um im Selbstverständnis zu bleiben?“

Für die DFB-Frauen, die im Jahr 2021 von insgesamt zwölf Partien neun gewinnen konnten, wird das Turnier einen ersten Anhaltspunkt geben, was im Sommer bei der EM möglich ist.

Nur noch 5️⃣ Wochen... 🥳 WIR #IMTEAM 🇩🇪 #ArnoldClarkCup @ArnoldClarkCup
– Dienstag, 11. Januar 2022

Qualifikation für Weltmeisterschaften 2023

Zwei Monate später haben die DFB-Frauen dann die nächste Chance, als Team weiter zusammenzuwachsen. Im Rahmen der WM-Qualifikation geht es im April zuhause gegen Portugal und auswärts gegen Serbien. In Gruppe H liegt Deutschland bereits nach sechs Spielen ungeschlagen auf Rang eins und kann mit einem guten Gefühl in die weitere Qualifikation gehen. Nach der EM-Pause geht es dann im September mit Spielen gegen die Türkei und Bulgarien in die finale Quali-Phase.

Stattfinden soll die Weltmeisterschaft 2023 in Neuseeland und Australien. Nur der Gruppenerste der Qualifikation ist sicher bei dem Turnier dabei, die Gruppenzeiten treten im Oktober in UEFA Playoffs noch gegeneinander an. Das deutsche Team war zuletzt bei der WM 2019 in Frankreich und schaffte es dort bis zum Viertelfinale, wo man gegen Schweden ausschied.

Höhepunkt 2022: Europameisterschaft in England

Das Highlight im Jahr 2022 ist definitiv die Europameisterschaft in England, zu der der Rekordmeister mit großen Ambitionen fährt. Neben den Gastgeberinnen aus England nehmen 15 weitere Nationen an dem Turnier teil. In Gruppe B trifft Deutschland dabei auf Spanien, Finnland und Dänemark. Das Team um Voss-Tecklenburg will mindestens unter die Top 4 kommen. Die Bundestrainerin sagte:

„Mindestens acht Mannschaften formulieren das Ziel Halbfinale. Das zeigt, wie hochkarätig diese EM besetzt ist.“

Sportlich wird die EM für das deutsche Team eine Herausforderung. Mit Spanien trifft die DFB-Auswahl schon in der Gruppenphase auf einen der Top-Favoriten. Über die sagt die Bundestrainerin: „Dieses Selbstverständnis, in engen Situationen ruhig zu bleiben, lösungsorientiert zu sein. Da ist auch eine gewisse Coolness dabei. Und sie sind in der technischen Ausbildung unfassbar gut.“ Auch England will Voss-Tecklenburg im Blick behalten, ebenso die Niederländerinnen als Titelverteidiger und Dänemark als Vizeeuropameister. Aber auch Frankreich und Schweden hat die Bundestrainerin immer auf der Rechnung.

Kader der DFB-Frauen: Jung und wild trifft Erfahrung

Am erfolgreichsten lief das Länderspieljahr 2021 wohl für Bayern-Spielerin Lea Schüller. Mit ihrem Tor gegen Belgien erzielte die 24-Jährige das Nationalmannschaftstor des Jahres 2021 und wurde von den Fans auch zur Nationalspielerin des Jahres gewählt. Mit elf der insgesamt 42 deutschen Treffer hatte sie sich als absolute Torgigantin präsentiert. Über die DFB-Auswahl sagt Schüller:

„Wir haben viele junge Spielerinnen mit unglaublichem Potenzial, die inzwischen auch auf europäischem Topniveau Erfahrung gesammelt haben. In dieser Mannschaft steckt sehr viel.“

Weitere Stützen im deutschen Sturm und Mittelfeld sind etwa die junge Jule Brand, die durch ihre Unerschrockenheit und ihren Kampfgeist überzeugt. Erfahrung bringen dagegen etwa Melanie Leupolz, Sara Däbritz und Dzenifer Marozsan ins Team. Ähnlich ausgeglichen zeigt sich die Abwehr: Mit Lena Oberdorf und der wieder einsatzbereiten Giulia Gwinn hat die DFB-Auswahl erfahrene Defensivexpertinnen in den Reihen, von denen junge Spielerinnen wie Sjoeke Nüsken leren können.

Zur Nummer eins im deutschen Tor hat sich mittlerweile Merle Frohms herauskristallisiert. Mit Almuth Schult und Ann-Katrin Berger hat sie jedoch zwei starke Ersatzfrauen hinter sich, die den internen Konkurrenzkampf auf Top-Niveau halten.