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Jan Schultz·8. Juni 2021

Vom Berater erpresst? VfB-Profi Silas klärt seine Identität

Artikelbild:Vom Berater erpresst? VfB-Profi Silas klärt seine Identität

Vor Kurzem wurde Silas Wamangituka zum Rookie der abgelaufenen Bundesliga-Saison gekürt. Zusammen mit seinem Klub, dem VfB Stuttgart, veröffentlichte er nun eine überraschende Erklärung.

In einem gemeinsamen Statement verkündeten Verein und Profi am Dienstag, dass Silas mit Nachnamen eigentlich Katompa Mvumpa heißt und auf den Tag genau ein Jahr früher, also am 6. Oktober 1998, geboren wurde. Bei der Veränderung seiner Identität sei der Offensivmann „Opfer von Machenschaften seines ehemaligen Spielervermittlers geworden“.


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2017 sei er als 18-Jähriger zu einem Probetraining des RSC Anderlecht eingeladen worden und habe dafür ein Visum über drei Monate erhalten, jenes lief der Erklärung zufolge auf seinen richtigen Namen. Silas überzeugte die Belgier offenbar, sodass diese kurz vor Ablauf des Visums Interesse an einer Verpflichtung hatten. Sie hätten ihn allerdings gebeten, vorerst in den Kongo zurückzureisen und mit einem neuen Visum zurückzukehren.

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An diesem Punkt sei nun der vom VfB nicht benannte Spielerberater in Erscheinung getreten, wie die Stuttgarter in der Pressemitteilung beschreiben:

„In dieser Situation soll ein Spielervermittler Silas in Belgien unter massivem Druck davon überzeugt haben, dass er nicht mehr nach Europa zurückkehren dürfe, wenn er Belgien einmal verlässt und in den Kongo abreist. Da Silas sehr jung, völlig unerfahren und allein war, fasste er Vertrauen zu dem Vermittler, den er bereits aus einer früheren Begegnung im Kongo kannte, und geriet in der Folge in ein komplettes Abhängigkeitsverhältnis. Er wohnte in Paris bei dem Vermittler, der ihn von der Umwelt weitgehend abschottete. Augenscheinlich hatte Silas in dieser Zeit weder auf sein Konto noch auf seine Papiere Zugriff, beides wurde vom Vermittler verwaltet. Der Vermittler, so Silas, habe seine Identitätsangaben geändert und ihm Papiere als Silas Wamangituka (einem Namen seines Vaters) sowie mit einem um genau ein Jahr geänderten Geburtsdatum, 6. Oktober 1999, verschafft.“

Silas lebte „in ständiger Angst“

Infolge dieser von Silas selbst angeblich nicht angestrebten Änderungen habe sich eine Abhängigkeit zu dem Vermittler entwickelt, der seinen Klienten jederzeit habe erpressen können. „Jede Offenbarung der Wahrheit hätte für ihn nicht absehbare Folgen haben können, so dass Silas, der sich zudem um seine Familie in der Heimat sorgte, unter einer enormen psychischen Belastung stand. Zudem lebte er im Haus und unter Aufsicht des Vermittlers, sein Gehalt wurde ihm nicht ausgezahlt, sondern er erhielt nur einen Teil davon vom Vermittler. Der Berater drohte zudem fortwährend damit, dass Silas nie wieder Fußball spielen dürfe, wenn der Sachverhalt publik würde“, heißt es in der Mitteilung.

„Ich habe in den letzten Jahren in ständiger Angst gelebt und mir auch um meine Familie im Kongo große Sorgen gemacht“, sagt Silas selbst zu seiner Situation. Ob der vertrauensvollen Lage in Stuttgart habe er sich schließlich von seinem einstigen Berater lösen und sich dem Verein sowie einem neuen Berater gegenüber offenbaren können. Dies sei ein „schwerer Schritt“ gewesen, heute sei er aber „erleichtert“.

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Und die Rückendeckung des Vereins ist ihm gewiss. „Silas bleibt der Spieler und der Mensch, der sich in die Herzen unserer Fans und seiner Mitspieler gespielt hat, seit er hier in Stuttgart ist. In Bezug auf die Namensänderung ist er vor allem Opfer. Entsprechend werden wir ihn auch schützen. Ich habe große Hochachtung davor, dass er in seinem jungen Alter, fast auf sich allein gestellt und ohne Wissen um die Folgen den Schritt gewagt hat, seine Situation zu klären. Wir werden ihm weiter in jeder Hinsicht helfen“, erklärt Sven Mislintat.

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Der Bundesligist stehe demnach bereits in Kontakt mit der DFL und dem DFB. Offizielle Dokumente der Demokratischen Republik Kongo habe Silas bereits erhalten.