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·13. Februar 2025
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·13. Februar 2025
Das Winter-Transferfenster ist dicht, die Kader der 18 Bundesliga-Klubs für die restliche Saison 2024/25 stehen. Einzig Borussia Mönchengladbach hat darauf verzichtet, die letzte Transferperiode vor dem Start der kommenden Spielzeit nochmal für externe Verstärkung und frischen Wind zu nutzen. Alle anderen Vereine haben im Winter neue Spieler an Land gezogen, teils auch im großen Stil. Knapp zwei Wochen nach Transferschluss stellt sich die Frage: Waren es diese Investitionen auch wert? 90min wirft einen Blick auf die bisherigen Leistungen der wichtigsten Winter-Neuzugänge:
Mario Hermoso / Luciano Lima/GettyImages
Beginnen wir beim (noch) amtierenden deutschen Meister. Bayer Leverkusen hielt sich im Winter-Transferfenster keinesfalls zurück, verpflichtete mit Mario Hermoso (Roma) und Emiliano Buendia (Aston Villa) zwei große Namen auf Leihbasis. Die Intention dahinter ist klar: Beide sollte eine Sofortverstärkung darstellen. Erfüllt hat sich diese Hoffnung bislang aber nur im Falle Hermosos. Der Spanier weiß mit starkem Passspiel und Flexibilität in der Defensive zu überzeugen und stand gegen Wolfsburg (0:0) bereits in der Startelf. Buendia hingegen blieb in seinen drei Einsätzen bislang blass, dem Offensivmann gelang noch keine Torbeteiligung. Das muss noch mehr kommen, will er über den Sommer hinaus in Leverkusen bleiben.
Für 1,7 Millionen Euro hat der VfB Stuttgart im Winter Jacob Bruun Larsen zurück ins Ländle geholt - und damit wohl einen Schnapper gelandet. Anlaufzeit benötigte der Däne nämlich nicht, machte bereits fünf Bundesliga-Spiele für den VfB. Dreimal stand er dabei in der Startelf und erzielte beim 2:1-Sieg gegen RB Leipzig auch schon ein Tor. Keine Frage: Bruun Larsen wird den VfB-Fans in der Rückrunde wohl noch einiges an Freude bereiten, ein echter Volltreffer. Ob das auch für Finn Jeltsch und Luca Vazquez gilt, lässt sich noch nicht beurteilen. Die beiden Abwehrtalente kamen erst kurz vor Transferschluss und warten bislang noch auf Einsätze.
Ridle Baku / Stuart Franklin/GettyImages
Die Sachsen brauchten im Winter einen Ersatz für den langzeitverletzten Benjamin Henrichs und fanden ihn in Ridle Baku. 4,5 Millionen Euro für den Rechtsaußen, dessen Vertrag beim VfL Wolfsburg im Sommer ohnehin ausgelaufen wäre, erscheint erstmal viel Geld, doch die Investition war es wohl wert. Baku kam bislang in allen Bundesliga-Spielen zum Einsatz und lieferte stabile Leistungen ab - brachte das, was man sich von ihm erhofft hatte.
Der BVB stürzte im Januar 2025 in eine schwere sportliche Krise, auf Verstärkung musste jedoch lange gewartet werden. Nach der Rückholaktion von Salih Özcan (Wolfsburg) kamen erst am Deadline-Day mit Daniel Svensson (Nordsjaelland) und Carney Chukwuemeka (Chelsea) noch zwei Neue. Zumindest Ersterer scheint sich dabei aber direkt als die dringend benötigte Verstärkung zu entpuppen. Nach einem Kurzeinsatz gegen Stuttgart (1:2) stand er in der Champions League gegen Sporting (3:0) direkt in der Startelf und überzeugte als spielstarker Linksverteidiger auf ganzer Linie. Bei Chukwuemeka könnte sich der BVB dagegen verrannt haben, er fällt vorerst mit Knieproblemen aus. Gut also, dass es nur eine Kaufoption und keine Kaufpflicht im Leihvertrag gibt.
Elye Wahi / Pau Barrena/GettyImages
Mit Omar Marmoush (ManCity) verlor Eintracht Frankfurt im Winter den eigenen Starspieler. Den Ägypter zu ersetzen, scheint unmöglich - und doch wurde es natürlich versucht. Mit Elye Wahi (Marseille) und Michy Batshuayi (Galatasaray) kamen zwei völlig unterschiedliche Stürmertypen: Eine spielstarke Allzweckwaffe und ein klassischer Torjäger. Den größeren Impact hatte bislang der günstigere Batshuayi, der gegen Gladbach (1:1) direkt von Beginn an ran durfte. Ein ordentliches Debüt, allerdings ohne Torerfolg. Die Frankfurter Hoffnungen dürften daher eher auf Wahi liegen, der 26-Millione-Euro-Mann kam bislang aber nicht auf die Beine. Nur ein Kurzeinsatz steht zu Buche. Das muss sich schnell ändern, sonst wartet auf Hugo Ekitike ein Mammutprogramm in der Rückrunde.
Neun Millionen Euro investierte die TSG 1899 Hoffenheim im Winter in Gift Orban. Der junge Franzose sollte die lahmende Offensive beleben und erzielte bislang auch zwei Treffer, schwankt aber noch stark zwischen Genie und Wahnsinn. Nur eine Startelfnominierung spricht nicht für ihn, da wäre mehr zu erwarten gewesen. Gleiches gilt für Bazoumana Toure, der sogar für zehn Millionen Euro von Hammarby IF kam. Der 18-jährige Ivorer braucht wohl noch Eingewöhnungszeit, diese kann sich Hoffenheim ob der prekären Bundesliga-Tabellensituation aber eigentlich kaum leisten. Auf dem Papier hätte da die Leihe von Leo Østigard deutlich wertvoller sein sollen, doch der Norweger erlebte beim Startelfdebüt gegen Union (0:4) einen Alptraum. So wird das nichts mit dem Turnaround im Kraichgau.
Beim 2:0-Heimsieg gegen Union Berlin erlebte das Duo Budu Zivzivadze (Karlsruhe) und Frans Krätzig (Bayern) einen Traumeinstand beim 1. FC Heidenheim. Dem Conference-League-Teilnehmer schein ein doppelter Volltreffer auf dem Transfermarkt gelungen, doch in den vergangenen Wochen hat sich dieser Hype schnell wieder gelegt. Zwar gehörten beide Spieler seither stets zur Startelf, die sportliche Talfahrt konnten auch sie allerdings nur im Union-Spiel kurzzeitig stoppen.
Andre Silva / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
Dem SV Werder Bremen gelang kurz vor Transferschluss mit der Leihe von Andre Silva noch ein echter Coup. Ob der 29-jährige Portugiese aber auch eine Verstärkung darstellen kann, muss sich erst noch zeigen. Gegen die Bayern (0:3) bekam er direkt 40 Minuten Einsatzzeit, blieb dabei jedoch relativ blass - wie allerdings die gesamte Mannschaft. Die undankbarste Aufgabe ist nun aus dem Weg geräumt, in den kommenden Wochen gilt es. Wie es gehen könnte, hat der zweite Neue vorgemacht: Issa Kabore. Der flexible Außenverteidiger benötigte keine Anlaufzeit und kam bislang in jedem Spiel zum Einsatz. Schon jetzt geht von ihm deutlich mehr Druck auf die Stammspieler Mitchell Weiser und Derrick Köhn aus als von Olivier Deman in den letzten anderthalb Jahren.
Es zog sich über viele Tage und Wochen, letztlich wurde kurz vor Transferschluss aber doch noch Nägel mit Köpfen gemacht. Acht Millionen Euro zahlte der SC Freiburg für die Dienste von Jan-Niklas Beste an Benfica Lissabon und machte den 26-Jährigen damit zum drittteuersten Neuzugang der Klub-Geschichte. Bislang reichte es nur zu einem Kurzeinsatz gegen Ex-Klub Heidenheim (1:0), selbst in diesen wenigen Minuten deutete Beste aber schon an, welchen Impact er in den kommenden Monaten auf die lahmende Freiburger Offensive haben kann. Nur Zentimeter fehlten zum ersten Scorerpunkt, der wohl nicht allzu lange auf sich warten lassen dürfte.
Mergim Berisha / Helge Prang/GettyImages
In Hoffenheim kam Mergim Berisha nie auf die Beine, weshalb er sein Glück nun wieder bei der Ex sucht. Während der FCA äußerst erfolgreich in die Rückrunde gestartet ist, kann das vom 26-jährigen Angreifer aber nicht behauptet werden. Gerade erst in Augsburg angekommen, bremst ihn nun eine Oberschenkelverletzung schon wieder aus. Bekommt Berisha seine körperlichen Gebrechen nicht in den Griff, wird er den FCA nicht verstärken können. Das Gute aus Sicht der Fuggerstädter: Sie haben Berisha nur geliehen und haben somit eigentlich nichts zu verlieren. Als deutlich sinnvoller hat sich da die Leihe von Cedric Zesiger erwiesen. Der ehemalige Wolfsburger ist beim FCA bereits gesetzt und auf bestem Wege, ein essentieller Stammspieler zu werden. Volltreffer!
14 Millionen Euro zahlte der VfL Wolfsburg für Baku-Ersatz Andreas Skov Olsen und sorgte damit für einen der teuersten Wintertransfers. Gelohnt hat sich das bislang aber noch nicht. In den vier Rückrundenspielen kommt der Däne nur auf zwei Einwechslungen, zweimal blieb er ohne Einsatz auf der Bank sitzen. Da dürften sich die Fans des VfL deutlich mehr erhofft haben.
Als Überflieger der Hinrunde verbreiterte der 1. FSV Mainz 05 im Winter mit den Verpflichtungen von Arnaud Nordin (Montpellier) und Lennard Maloney (Heidenheim) den eigenen Kader. Den Beweis, das sie eine Verstärkung sein können, sind beide Spieler bislang noch schuldig geblieben. Arnaud brachte es nur zu zwei Kurzeinsätzen ohne nennenswerte Aktionen, Maloney spielte noch gar nicht. Wie sinnvolle ihre Transfers waren, wird sich also erst in den kommenden Wochen zeigen. Bei einer kombinierten Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro hat man in Mainz mit dem Duo auf den ersten Blick allerdings auch nicht viel falsch gemacht.
Lediglich 16 Tore erzielte Union Berlin in den ersten 20 Bundesliga-Spielen. Es fehlte ein echter Torjäger, der im Winter in Marin Ljubicic (LASK) gefunden wurde. 4,5 Millionen Euro ließen sich die Berliner diese Verpflichtung kosten - und könnten damit einen Glücksgriff gelandet haben. Keine zwei Minuten benötigte der Kroate, um erstmals in der Bundesliga zu netzen und die Weichen mit dem 2:0 auf den wichtigen Auswärtssieg zu stellen. Später folgte sogar noch ein Assist zum 4:0-Endstand. Macht Ljubicic auch nur im Ansatz so weiter, dürfte Union die Millionen-Investition nicht bereuen.
Georgios Masouras im Zweikampf mit Lewis Holtby / Selim Sudheimer/GettyImages
Lange Zeit sah es aus, als würde der VfL Bochum trotz der schwachen Hinrunde ohne Verstärkung in die restliche Bundesliga-Saison gehen. Kurz vor Schluss holte man dann aber doch noch zwei Neue: Tom Kraus (Mainz) und Georgios Masouras (Olympiakos). Beide sind erstmal auf Leihbasis da, könnten in der Rückrunde aber noch sehr wichtig werden. Beim 2:2 gegen Holstein Kiel standen beide in der Startelf und machten mehr als deutlich, welch große Verstärkung sie für den VfL noch werden können. Starke Transferarbeit!
450.000 Euro überwies der FC St. Pauli im Winter nach Estland zu Paide Linnameeskond, um Abdoulie Ceesay zu verpflichten. Viel Geld für den Aufsteiger, weshalb der wuchtige Angreifer in Hamburg auf hohe Erwartungen trifft. Erwartungen, denen er bislang nicht gerecht werden konnte. In sechs Bundesliga-Spielen kam er nur zu drei Kurzeinsätzen, eine Torbeteiligung fehlt. Der Mann aus Gambia fremdelt noch mit dem deutschen Oberhaus, stand jetzt also schlecht investiertes Geld. Deutlich cleverer waren da die Leihen von Noah Weißhaupt (Freiburg) und James Sands (New York City), die sich beide schon einen Stammplatz ergattert haben und noch essentiell für das Saisonziel 'Klassenerhalt' werden könnten.
43 Gegentore kassierte Holstein Kiel in der Hinrunde und stellte damit die Schießbude der Liga. Dass in der Abwehr nachgebessert werden musste, war somit klar. Und die Kieler taten das auch: John Tolkin (2,5 Mio. Euro), David Zec (1,5 Mio. Euro) und Ivan Nekic (unklar) kamen für nicht gerade kleines Geld. Während Letzterer noch auf den ersten Einsatz wartet, haben sich die beiden Erstgenannten auch direkt einen Stammplatz gesichert. Stabiler haben sie die Kieler Defensive allerdings auch nicht gemacht: Elf Gegentore in vier Spielen lassen nur wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt zu. In Anbetracht der für Kieler Verhältnisse großen Geldsummen hätte man da schon etwas mehr erwarten dürfen.
Keine Beurteilung möglich:
Während Borussia Mönchengladbach völlig auf Neuzugänge verzichtete, schnappte sich der FC Bayern München in Jonas Urbig (Köln) nur einen Neuen. Da dieser aber nur als Ersatzkeeper geholt wurde, bleibt eine Beurteilung des Transfers bislang sinnlos. Festhalten lässt sich einzig: In der Rolle als Nummer zwei hinter Manuel Neuer hat sich der U-Nationalkeeper bislang zumindest nichts zu Schulden kommen lassen.
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