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·13. Juni 2024

Verwaltungsratskandidaten 2024 im Blickpunkt – Sebastian Seeböck

Artikelbild:Verwaltungsratskandidaten 2024 im Blickpunkt – Sebastian Seeböck

Am 16.06. wird auf der Mitgliederversammlung ein neuer Verwaltungsrat gewählt. Das Löwenmagazin hatte im April allen Kandidaten angeboten, ein Interview mit uns durchzuführen. In den kommenden Tagen stellen wir Euch die Inhalte zur Verfügung. Heute ist Sebastian Seeböck an der Reihe.

Sebastian, wie bist du zu den Löwen gekommen? „Als kleiner Bub an Vaters Hand“. Mein Vater hält es schon immer mit den Löwen und ist leidenschaftlicher Fan. Schon sehr früh war ich hier und da im Grünwalder Stadion mit dabei. Aber erst einige Jahre später hat es mich so richtig gepackt mit Sechzig. Jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, ohne meinen Klub zu sein.


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Du kandidierst erneut für den Verwaltungsrat. Was treibt dich an weiterzumachen?Ich bin auch weiterhin bereit – zusammen mit den anderen Ehrenamtlern und dem Vereinsmanagement um Viola und Julian – den von uns beschrittenen Weg der kontinuierlichen Weiterentwicklung im Breiten- und Leistungssport des Vereins weiterzugehen. Der gesamte Klub hat zudem in den letzten Jahren eine emotionale Gesundung hingelegt, die so mancher nicht für möglich gehalten hätte. Sechzig ist wieder emotional greifbar und blüht kulturell auf. Ich habe mir das Ziel gesetzt weiterhin mitzuhelfen, diese Entwicklungen nachhaltig zu festigen.

Hast du dich einer Liste angeschlossen oder trittst du als Einzelperson an?Die Satzung kennt keine Listen oder Bündnisse. Ich trete daher selbstredend wieder als Einzelperson an. Natürlich habe ich meine derzeitigen Gremienkollegen im Verwaltungsrat schätzen gelernt und würde die Zusammenarbeit gerne fortsetzen, aber entscheiden muss hier immer die Mitgliederversammlung.

Ihr habt nun einige Jahre als Verwaltungsrat gearbeitet. Was konntet ihr bislang erreichen und wo wurden eure Ziele nicht erreicht?Hier könnte man seitenlang vortragen, weil die Arbeit im Verein ein stetiger Prozess ist. Ich muss daher Beispiele heranziehen.Was die Vereinsführung beispielsweise erreicht hat:(1) Ein sehr grundlegendes Ziel war die Lösung der Problematik im Bereich der Gemeinnützigkeit. Dies konnte gelöst werden und ist sicherlich ein sehr großer Erfolg.(2) Zudem ist die Gesamtentwicklung des Vereins wirklich sehr gut. Sechzig bietet mittlerweile in mehr als 50 Sportarten ein vielfältiges Angebot für Aktive an. Die Sportlerinnen und Sportler sind dabei von der Kreisklasse bis zur Bundesliga aktiv. Sie treiben Sport im Breiten- und im Leistungsbereich.Wir verzeichnen Neugründungen von Abteilungen wie etwa im Präzisionssport (Dart), im Inklusionssport, im E-Sport, im Golfsport und in der Vereinsgeschichte.

Hinzu kamen zahlreiche neue Sparten innerhalb bestehender Abteilungen wie beispielsweise Rennradfahren und Fechten in der Abteilung Turn- und Freizeitsport, oder die lang ersehnte Wiederbegründung des Frauenfußballs mit mittlerweile mehreren Teams.Die Folgen daraus lassen sich an den Kennzahlen des Vereins klar ablesen und dürfen ganz sicher als Erfolg benannt werden:– Der Verein verzeichnet einen neuen Mitgliederrekord in seiner 164-jährigen Geschichte.– Die drohende Überalterung des Vereins konnte gestoppt werden. Der Anteil der jüngeren Mitglieder ist wieder deutlich gestiegen und diese Entwicklung setzt sich fort.– Seit 2017/2018 weist der gemeinnützige Verein, nachweislich aller veröffentlichten und testierten Jahresabschlüsse der vergangenen zwei Jahrzehnte, die mit Abstand erfolgreichste wirtschaftliche Bilanz auf.(3) Der Verein betreibt endlich wieder eine eigene Begegnungsstätte – das Vereinsheim Bamboleo. Das ist ein sehr großer Schritt und zeigt die Verbundenheit unseres Vereins mit dem Stattteil Giesing.Was ist beispielsweise noch nicht geschafft?Ganz klar – das Projekt Turnhalle. Hier sind wir nicht so weit, wie wir es gerne wäre. In diesem Bereich bremsen uns die Abhängigkeiten vom Mitgesellschafter der Profifußballgesellschaft derzeit leider aus. Ich bin aber hoffnungsvoll, dass schon bald wieder Bewegung in die Sache kommen wird.

Wie hast du den bisherigen Wahlkampf wahrgenommen?An so mancher Stelle sehr zugespitzt und nahezu unerträglich laut. Ich halte es da bewusst anders und spreche mit den Mitgliedern lieber ruhig und besonnen über Inhalte. Das versuche ich auch so beizubehalten bis zur Mitgliederversammlung am 16. Juni.

Wenn du gewählt wirst, welche Themenbereiche möchtest du über den aufsichtsratsführenden Aufgabenbereich hinaus angehen?Mein wichtigstes Ziel war und ist die Weiterentwicklung und Festigung der Eigenständigkeit des Vereins.Wirtschaftlich stark mit steigenden Mitgliederzahlen, aber gleichzeitig sich seiner Tradition und dem damit verbundenen Wertegerüst verpflichtet. Vielfalt und Toleranz müssen beispielsweise als unverhandelbare Eckpfeiler der Vereinspolitik gesetzt sein.Einhergehend damit, aber meiner Meinung nach so elementar wichtig, dass es einen eigenen Punkt verdient: Die Förderung des Breiten- und (Jugend-)Leistungssports in den Abteilungen. Der Verein nimmt hier seit einigen Jahren eine sehr gute Entwicklung und wird wieder als Teil der sportlich aktiven Stadtgesellschaft wahrgenommen. Es muss unser Ziel sein, diese Entwicklung nachhaltig fortzuschreiben – beispielsweise mit noch mehr attraktiven Sportangeboten und guter Betreuung.Zudem gilt es die Situation um den Betrieb und die Instandhaltung der Fußball-Trainingsplätze samt zugehöriger Infrastruktur für das BayWa-Nachwuchsleistungszentrum zielorientierter zu gestalten. Hierzu gibt es sehr gute Ansätze der Fußballabteilungsleitung um Thomas Bohlender, welche Gegenstand der Debatte zur Suche nach passenden Lösungen werden sollten.

Im kommenden Jahr wird das Präsidium neu gewählt. Der Verwaltungsrat schlägt hierfür der Mitgliederversammlung die Kandidaten vor. Wenn du in den Verwaltungsrat gewählt wirst, welche Erwartungshaltung hättest du an die Kandidaten des Präsidiums?Ich glaube nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um über das Präsidium 2025-2028 zu sprechen. Grundsätzlich ist es für mich aber unerlässlich, dass Mitglieder des Präsidiums beispielsweise den Weg der Absicherung der Unabhängigkeit des Vereins konsequent weitergehen und sich klar und unverrückbar zu 50+1 bekennen. Sie sollten zudem den Verein aus langjähriger Verbundenheit und über kontinuierlichen Kontakt zu den Abteilungen und der Mitgliederbasis bereits sehr gut kennen, bevor die Idee reift, dem Verein vorzustehen.

Welche Position sollte deiner Meinung nach der e.V. im Hinblick auf die Stadiondiskussion einnehmen?Giesing ist unsere Heimat. Sechzig ist hier an jeder Ecke spürbar. Viele von uns kennen und schätzen das Spieltagserlebnis rund um das Grünwalder Stadion.Ein Stadion im gewachsenen urbanen Umfeld liegt im Trend und ist ein großer Mehrwert für den gesamten Klub. Es liegt am Management der KGaA diese Standortvorteile ideal für den Klub zu nutzen.

Meine persönliche Einschätzung ist: Schnellstmöglich im Bestand erweitern und technisch aufwerten. Es gibt hier sehr viel Potential, welches mit überschaubarem Aufwand aktiviert werden kann.

Was aber auch klar ist: Es braucht eine wirtschaftlich tragfähige Lösung.

In welcher Form sollte der e.V. zukünftig in der Gesellschafterfrage auftreten?Unsere Anstrengungen für eine gedeihliche Zusammenarbeit auf Gesellschafterebene kommen regelmäßig dann an ihre Grenzen, wenn bei den uns zur Verfügung stehenden Gesprächspartnern des Mitgesellschafters die moderaten Kräfte plötzlich an Einfluss verlieren. Das hat unseren Profifußball im vergangenen Winter erheblich in seiner Entwicklung zurückgeworfen und für viel Unruhe gesorgt. Nun ist die Profifußballgesellschaft neu aufgestellt und man blickt positiv in die Zukunft.Wir reichen Herrn Ismaik und seinen Vertretern weiterhin beharrlich die Hand für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe – weil es unsere Pflicht ist und wir es dem Klub, den Fans und zuallererst unseren Vereinsmitgliedern schuldig sind.

Wie sollte der e.V. die Turnhallenthematik in Zukunft angehen?Nach wie vor streben wir die Schaffung einer Begegnungsstätte für unsere Sporttreibenden an, trotz aller Widerstände von Dritten. Wir wollen die Aktiven aus den Abteilungen als Teil des TSV 1860 an der Grünwalder Straße ansiedeln und sie noch näher an den Hauptverein bringen, so wie es dem Verein vor sehr vielen Jahren versprochen wurde.Selbstredend ist dieses Vorhaben bislang nicht umgesetzt. Es wird aber eine Einigung mit dem Mitgesellschafter in der KGaA geben – davon bin ich überzeugt.

Ist das Nachwuchsleistungszentrum beim e.V. gut aufgehoben oder sollte man hier Ideen wie z.B. die Ausgliederung als Profit Center angehen?Der e.V. investiert seit Jahren zielgerichtet in das BayWa-Nachwuchsleistungszentrum. Die Organisation unter dem Dach des Vereins bringt eine Reihe an (finanziellen) Vorteilen mit sich, die in anderen (ggf. sogar gewinnorientierten) Strukturen nicht zum Tragen kämen. Eine Ausgliederung sehe ich daher sehr kritisch.Ich habe sehr großes Vertrauen in unsere Abteilungsleitung Fußball und unsere NLZ-Leitung, die hier einen klasse Job machen und alles für den Klub geben.

Wie erlebst du die Stimmung unter den Fans in Bezug auf die Profis?Völlig klar: Die vergangene Saison war wirklich ganz schwierig und das hat mächtig auf die Stimmung gedrückt. Wer spielt schon gerne gegen den Abstieg…Es gab und gibt offensichtlich dringenden Korrekturbedarf. Die neue Geschäftsführung hat die Herausforderung angenommen, arbeitet fleißig an der Zukunft und richtet unseren Profikader neu aus. Die Transferaktivitäten von Christian Werner folgen alle einem klaren Plan: Ein Team zu bauen aus jungen Eigengewächsen ergänzt mit gestandenen Profis, welches viel Identifikationspotential mitbringt. Ich finde unsere neue Truppe sehr authentisch und sympathisch. Genau das ist auch derzeit der weit überwiegende Tenor der Rückmeldungen, die mich erreichen.Aber es gibt auch einen oft genannten Wermutstropfen: Die teilweise nochmals gestiegen Ticketpreise. Ich kann wirklich jeden verstehen, der vertritt, dass das Ende der Fahnenstange hier nun endgültig erreicht ist.Manche Akteure und deren Umfeld im Klub haben jedoch propagiert, dass die Profifußballgesellschaft im Hinblick auf die neue Spielzeit nahezu handlungsunfähig sei. So sollte sich bei Mitgliedern, Fans und Unterstützern offensichtlich Perspektivlosigkeit und daraus resultierende Enttäuschung breitmachen.Dieser Plan ist gescheitert und hierüber bin ich sehr froh, denn man spielt nicht mit den Hoffnungen unserer treuen Fans und Unterstützer – schon gar nicht aus vereinspolitischem Kalkül heraus.

Wo stehen die Profis am Ende der kommenden Saison?Im Tippen bin ich noch nie gut gewesen. Was ich aber sagen kann:Ich glaube, wir werden eine tolle Truppe mit viel Stallgeruch sehen, die mit viel Leidenschaft & Einsatz auftreten wird.Ehrlich – ich verspüre echte Vorfreude auf die neue Saison.

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