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·14. Juni 2024

Verwaltungsratskandidaten 2024 im Blickpunkt – Sascha Königsberg

Artikelbild:Verwaltungsratskandidaten 2024 im Blickpunkt – Sascha Königsberg

Am 16.06. wird auf der Mitgliederversammlung ein neuer Verwaltungsrat gewählt. Das Löwenmagazin hatte im April allen Kandidaten angeboten, ein Interview mit uns durchzuführen. In den kommenden Tagen stellen wir Euch die Inhalte zur Verfügung. Heute ist Sascha Königsberg an der Reihe.

Hallo Sascha, wie bist du eigentlich zu den Löwen gekommen?


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Obwohl ich nicht als kleiner Bub an Vaters Hand ins Stadion gegangen bin, war es familiäre Prägung. Meine Eltern haben sich nie groß für Fußball interessiert, das kam erst durch mich. Aber wenn, dann haben sie immer zu den Löwen gehalten. So wie andere Familienmitglieder auch. Den entscheidenden Impuls habe ich aber von meinem Bruder mitbekommen, als ich noch sehr klein war. Dann haben mich die Löwen gepackt und ich hab sie auch nicht mehr losgelassen. Mit 13 bin ich dann Mitglied geworden und hatte dann meine erste Jahreskarte. Ich war allein im Stadion, nur ein Bekannter meiner Eltern war noch einen Block weiter. Deswegen war ich schon damals gezwungen, mir Kontakte aufzubauen. Eine Reihe vor mir saß (ja, Sitzplatz; war ne Auflage meiner Mutter) Manni Wagner mit seiner Frau, die sich immer ein bisschen um mich gekümmert haben. Das war für so nen jungen Fan wie mich natürlich nochmal was ganz Besonderes.

Du kandidierst erneut für den Verwaltungsrat. Was treibt dich an weiterzumachen?

Wir haben zwar schon viel erreicht und können einige Erfolge vorweisen, aber wir sind dennoch noch nicht überall da, wo wir gerne wären. Die Krisen, die wir zu bewältigen hatten, haben uns gleichzeitig auch Chanceneröffnet, nämlich sowohl im Präsidium als auch in der KGaA-Geschäftsführung die Weichen in eine positive Zukunft stellen zu können. Wenn man das einmal geschafft hat, möchte man natürlich auch die Früchte seiner intensiven Arbeit sehen. Und ich möchte auch weiterhin daran mitarbeiten, in genau diese Richtung weiter zu gehen und das weiterhin aktiv gestalten.

Leider dreht sich bei Sechzig immer sehr viel um den Profifußball. Das ist natürlich auch wichtig und am medienwirksamsten. Aber Sechzig ist nicht nur Profifußball, sondern auch die vielen Abteilungen und Sparten. Und genau die müssen ausreichend, aber auch seriös unterstützt werden. Dafür setze ich mich ein. Genauso wie für eine Einbindung aller Mitglieder und Fans. Ich sehe es als Kernaufgabe gerade von mir an, all diese Interessen zu vertreten und den Stimmen Gehör im Verein zu verschaffen.

Hast du dich einer Liste angeschlossen oder trittst du als Einzelperson an?

Weder noch. Sicherlich werde ich zusammen mit dem amtierenden Verwaltungsrat genannt und wahrgenommen. Und es stimmt auch, ich möchte gerne mit den bisherigen Verwaltungsräten und ähnlich Vernünftigen wie Christian Dierl und Martin Obermüller weiterarbeiten. Wir haben unsere Satzung aber nicht so gestaltet, dass es eine Einzelwahl der am besten geeigneten Personen gibt, damit jetzt wieder Listen herumgehen. Leider scheint das aber eine negative Auswirkung des sehr populistischen Wahlkampfs einiger zu sein. So gesehen möchte ich also gar nicht auf einer Liste stehen und bin strikt gegen Listenwahlen, aber werde sicherlich dennoch so wahrgenommen, ohne dass ich darauf Einfluss hätte nehmen können. Deswegen muss meine Antwort „weder noch“ lauten.

Ihr habt nun einige Jahre als Verwaltungsrat gearbeitet. Was konntet ihr bislang erreichen und wo wurden eure Ziele nicht erreicht?

Wenn ich mir die vergangenen Jahre betrachte und zu früheren Gremien vergleiche, kann man meiner Meinung nach durchaus sagen, dass der Verwaltungsrat sehr ruhig und professionell gearbeitet hat. Es gab keinerlei Indiskretionen aus dem Verwaltungsrat, was mir sehr wichtig war und ist. Über die Erfolge des e.V. konnte und kann man momentan sehr viel lesen, z.B. zur Entwicklung in den Themen Mitgliederstand, Finanzentwicklung, Sportangebot für Aktive, Vereinsheim und noch einiges mehr (auch in Richtung KGaA). Diese Entwicklungen wären ohne diesen Verwaltungsrat nicht in der Form möglich gewesen und hier haben wir sehr vieles sehr positives erreichen können.Wenn ich mir nur das letzte Jahr anschaue, haben wir bei multiplen Krisen handeln müssen. Das hat uns allen wahnsinnig viel abverlangt, aber wir haben diese Situationen nicht nur gut überstanden, sondern die sich daraus auch ergebenden Chancen genutzt. Wir haben sozusagen auch noch das Beste draus gemacht und eine neue Zukunftsperspektive geschaffen.

Zum zweiten Teil der Frage, wo unsere Ziele nicht erreicht wurden: Wir haben es zwar unter immensen Anstrengungen geschafft, die Handlungsfähigkeit des Vereins sicherzustellen und wie gerade beschrieben einige schwierige Situationen zu bewältigen. Rückblickend wäre das aber womöglich ein wenig leichter gefallen, wenn wir schon früher und dann vielleicht auch etwas energischer in unserer Kontrollfunktion tätig geworden wären. Das ist aber ins Blaue hinein geraten und man muss auch die Situation richtig einordnen: Im Nachhinein lässt sich sowas leicht sagen, aber zum Zeitpunkt des Handelns ist es nicht immer so einfach. Gerade wenn man so viel Wert auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit legt, wie wir das tun.Wenn nun eine Antwort in Richtung Profifußball, Stadion etc. erwartet wird, muss ich diese Erwartung direktenttäuschen: Ich beziehe mich hier nur auf Themen, für die der Verwaltungsrat tatsächlich demokratisch legitimiert ist und nicht auf Bereiche, die sich zwar im Wahlkampf super anhören, aber nicht in das Aufgabenfeld des Verwaltungsrats fallen.

Wie hast du den bisherigen Wahlkampf wahrgenommen?

Ich musste bei der Beantwortung dieser Frage tatsächlich kurz überlegen, weil ich im Gegensatz zu anderen einen respektvollen Umgang allen gegenüber wahren möchte (und es mich meiner Meinung nach als Verwaltungsrat disqualifizieren würde, wenn ich andere ständig beleidigen, der Lüge bezichtigen oder gar Verschwörungstheorien verbreiten würde). Der Wahlkampf ist sehr intensiv und nervenzehrend, wovon niemand etwas hat. Egal wer gewählt wird – selbst wenn anderen Kandidaten der geplante „Umsturz“ gelingen sollte – dann muss der neue Verwaltungsrat sicherlich erstmal seine Wunden lecken. Darunter leiden nicht nur alle Kandidaten (im Übrigen auch für die anderen wichtigen Ämter, die einmal mehr in den Hintergrund geraten), sondern vor allem der Verein. Auch wenn der Wahlkampf teilweise an gewisse Akteure in den USA erinnern mag, bei Sechzig kann niemand danach als strahlender Sieger per Diskreten selbstherrlich herrschen.Deswegen freue ich mich darauf, wenn der Wahlkampf vorbei ist, wieder etwas mehr Ruhe einkehrt und die Verantwortlichen endlich ohne externe Störfeuer ihrer Sacharbeit nachgehen können. Das ist nämlich wirklich im Sinne des Vereins. Die Demokratie bei Sechzig wäre ganz sicher auch bei einem angemessenen, nicht so populistischen Wahlkampf nicht untergegangen.

Wenn du gewählt wirst, welche Themenbereiche möchtest du über den aufsichtsratsführenden Aufgabenbereich hinaus angehen?

In der KGaA müssen wir den Weg der wirtschaftlichen Vernunft weitergehen. Die Weichen in eine positive Zukunft sind gestellt, jetzt müssen die Verantwortlichen auch mal arbeiten dürfen. Mir ist das Thema Mitgliederrechte (und damit die 50+1-Regel) sowie Mitbestimmung sehr wichtig. Dazu kommt noch die Würdigung und Unterstützung aller Abteilungen bei Sechzig. Da ich aber schon anfange, mich zu wiederholen, verweise ich ansonsten auf bisher Gesagtes und meinen Steckbrief.

Im kommenden Jahr wird das Präsidium neu gewählt. Der Verwaltungsrat schlägt hierfür der Mitgliederversammlung die Kandidaten vor. Wenn du in den Verwaltungsrat gewählt wirst, welche Erwartungshaltung hättest du an die Kandidaten des Präsidiums?

Auch wenn aus wahlkampftaktischen Erwägungen von interessierter Seite anderes behauptet wird: Der eingeschlagene Weg ist recht erfolgreich. Im e.V. wirddas niemand ernsthaft anzweifeln können. In der KGaA dauert es nicht zuletzt aufgrund der verschiedenen Einflüsse häufig etwas länger, bis sich positive Entscheidungen als positive Entwicklungen widerspiegeln. Aber auch hier wird sich der Erfolg zeigen, da bin ich mir sehr sicher. Deswegen erwarte ich von den Präsidiumskandidaten nächstes Jahr – übrigens unabhängig davon, ob ich wieder in den Verwaltungsrat gewählt werde oder nicht – diesen erfolgreichen Weg weiter zu gehen und den Verantwortlichen weiterhin die Zeit zu geben, damit sich die Erfolge entwickeln können. Und vielleicht würde dem Präsidium generell etwas mehr von der offenen Kommunikation an der ein oder anderen Stelle gut zu Gesicht stehen.

Welche Position sollte deiner Meinung nach der e.V. im Hinblick auf die Stadiondiskussion einnehmen?

Wir sprechen hier über den gemeinnützigen e.V. und dieStadiondiskussion für eine Profifußballgesellschaft. Demzufolge sind erstmal die Geschäftsführer der KGaA mit ihren Mitarbeitern sowie die Vertreter der Landeshauptstadt München am Zuge. Soweit ich das mitbekomme, sind genau diese Personen schon im vertraulichen Austausch, was ich im Hinblick auf eine hoffentlich baldige Lösung, die alle Interessen (Sport, wirtschaftliche Situation, Faninteressen, Tradition des Vereins etc.) berücksichtigt, nur begrüßen kann. Der e.V. sollte sich also aktuell einfach raushalten und nur bei Fehlentwicklungen eingreifen. Aber das betrifft den Verwaltungsrat mit seinen tatsächlichen Aufgaben im Grunde gar nicht.

In welcher Form sollte der e.V. zukünftig in der Gesellschafterfrage auftreten?

Der e.V. braucht eine klare, selbstbewusste Position. Dazu ist es hilfreich und wichtig, emanzipiert und sich seiner Stärken bewusst zu agieren, nicht Dritten unterwürfig zu agieren oder sich gar (wieder) in eine Abhängigkeit zu begeben. Ein möglichst gutes Mandat von der Mitgliederversammlung und somit eine Stärkung der Mitgliederrechte ist hier sicherlich hilfreich. Der e.V. muss immer das Wohl des Gesamtvereins inkl. der KGaA im Blick haben. Wenn das auch zum Wohle unseres Mitgesellschafters ist, gerne. Wenn hier aber unterschiedliche Interessen entgegenstehen, hat Sechzignun mal natürlich Vorrang.

Wie sollte der e.V. die Turnhallenthematik in Zukunft angehen?

Aktuell hängt die Lösung für diese Frage leider nicht im e.V. und auch nicht in der KGaA. Der e.V. kann nur und muss darauf hinwirken, dass der Mitgesellschafter der KGaA hier endlich die Vorteile für alle Beteiligten (auch ihn selbst) erkennt, bevor die Landeshauptstadt die Vereinbarungen aus dem Erbpachtvertrag möglicherweise auch juristisch einfordert.

Ist das Nachwuchsleistungszentrum beim e.V. gut aufgehoben oder sollte man hier Ideen wie z.B. die Ausgliederung als Profit Center angehen?

Es hat schon seinen Grund, warum noch kein Verein sein NLZ erfolgreich zu einem Profit Center ausgegliedert hat. Bzw. viele Gründe, die bei der Gemeinnützigkeit anfangen und bei der Bemessung des „Profits“ von Jugendlichen und jungen Erwachsenen noch lange nicht aufhören. Daher klare Antwort: Der e.V. leistet hervorragende Arbeit im NLZ, was der KGaA sehr zugutekommt und die Werte des Vereins unterstützt. Daran sollte niemand rütteln. Zumindest nicht, wenn er es gut mit dem Fußball bei Sechzig meint.

Wie erlebst du die Stimmung unter den Fans in Bezug auf die Profis?

Die letzte Saison war bei den Fans vor allem bis zur Winterpause von Abstiegsangst, aber auch gefühlter Lustlosigkeit und fehlender Identifikation der Profis geprägt. Mit den Veränderungen in der Winterpause hat sich die Stimmung dann schnell verbessert. Am Ende, als die Mannschaft aufgrund der irrsinnigen Verfehlungen in der Sommervorbereitung nochmal zittern musste, habe ich von vielen Fans wahrgenommen, dass sie einfach nur noch die Saison rumbringen wollen und dann auf eine positivere Zukunft hoffen. Jetzt, wo man die höchst professionelle Arbeit der beiden Geschäftsführer sieht, nehme ich tatsächlich Hoffnung und so etwas wie den Glauben an eine bessere Zukunft war.

Wo stehen die Profis am Ende der kommenden Saison?

Ich tippe niemals auf den eigenen Verein. Aber der e.V. hat mit der Bestellung der neuen Geschäftsführer im Winter seine Hausaufgaben gemacht, die Geschäftsführer jetzt im Sommer mit den frühen und finanziell abgesicherten Transfers ebenso. Noch nie haben wir so früh Klarheit über den Kader gehabt und eine so professionelle Vorbereitung starten können, zu der der Trainer sein übriges beitragen wird. Und der Kader kann sich meiner Meinung nach durchaus sehen lassen. Ob schon alle Probleme aus dem vergangenen Sommer gelöst werden konnten, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Aber es würde mich nicht überraschen, wenn wir zumindest eine deutlich bessere Saison sehen werden mit einer Mannschaft, mit der man sich als Löwe wieder identifizieren kann.

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