Unions Effizienz beim Sieg gegen Wolfsburg erinnert an ein Spitzenteam | OneFootball

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Textilvergehen

·17. Oktober 2021

Unions Effizienz beim Sieg gegen Wolfsburg erinnert an ein Spitzenteam

Artikelbild:Unions Effizienz beim Sieg gegen Wolfsburg erinnert an ein Spitzenteam

Ich habe in der letzten Saison, vor etlichen Monaten mal geschrieben, dass das Augenreiben langsam zu Routine wird. Und auch gerade könnte man wieder ähnliche Handbewegungen an den Sinnesorganen zur Wahrnehmung von Lichtreizen vornehmen.

Nicht unbedingt wegen der Spielweise, die der 1. FC Union Berlin in diesen Wochen aufs Spielfeld zaubert. Aber doch schon wegen der Selbstverständlichkeit, der Überzeugung, der Abgeklärtheit, der Ruhe, mit denen die Ergebnisse eingefahren werden. Der Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg war nicht nur ein Sieg gegen einen Champions League-Teilnehmer mit einem fast viermal so hohen Marktwert wie Union (laut transfermarkt.de), sondern auch das vierte gewonnene Pflichtspiel in Folge.


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Dabei spielte das Team von Urs Fischer keineswegs brillant und gerade in der 1. Halbzeit einmal mehr recht verhalten. Während Union vor dem Seitenwechsel im Spiel nach vorne fast immer zu unpräzise agierte und somit keinen einzigen Torschuss auf das Tor des VfL Wolfsburg abgab, wirkte die Defensive jedoch größtenteils stabil. Dennoch hätte Wolfsburg zu Pause auch führen können, wenn Robin Knoche einen Kopfball nicht auf der Linie geklärt hätte und Dodi Lukebakio für Wolfsburg aus wenigen Metern nicht an den Pfosten geschossen hätte.

Wie so oft gelang es Union aber auch gestern wieder, selbst ohne personelle Wechsel direkt nach der Pause ein anderes Gesicht zu zeigen. Nach einem Kopfball im Mittelfeld ging es in der 49. Minute plötzlich ganz schnell: Mit jeweils zwei schnellen und technisch nicht ganz leichten Kontakten brachten Max Kruse und Genki Haraguchi den Ball zu Taiwo Awoniyi. Und der tat halt das was er in letzter Zeit so häufig tut: Er versenkte das Spielgerät im Kasten des Gegners.

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Iniatoren und Torschütze (fast) unter sich: Max Kruse jubelt mit Genki Haraguchi, Taiwo Awoniyi und Grischa Prömel, Foto: Matze Koch

Danach übernahm die Gastmannschaft an der Alten Försterei zwar wieder vermehrt das Kommando, wirklich hochkarätige Chancen wie in der ersten Halbzeit – ein bisschen gefährlich wurde es nur, als der eingewechselte Wout Weghorst an Ruhepol Andreas Luthe scheiterte – sprangen dabei aber nicht heraus. Union überließ Wolfsburg vielmehr in den ungefährlichen Zonen den Ball und schlug dann im Stile einer Spitzenmannschaft zu.

Nachdem Andreas Luthe das Spiel mit einem Abwurf zu Andreas Voglsammer schnell gemacht hatte, setzte Taiwo seinen Körper mal wieder äußerst geschickt ein, sodass wiederum Voglsammer die Möglichkeit bekam, sich durch mehrere Wolfsburger hindurch zu tank(z)en. Dank der darauf folgenden präziesen Flanke, brauchte der eingewechselte Sheraldo Becker bei seinem Kopfball „nur“ auf Wolfsburgs Torwart Koen Casteels und eine funktionierende Torlinientechnik hoffen, um sein erstes Saisontor feiern zu können. Beim entscheidenden 2:0 nahmen die drei Union-Offensivspieler es mit acht Akteuren (!, inklusive Keeper) des Gegners auf.

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Kann es selbst kaum glauben: Sheraldo Becker nach seinem Kopfballtreffer, Foto: Matze Koch

Kurz vor Ablauf der 90 Minuten wäre Unions Effizienz dann fast schon schwindelerregend geworden. Mit dem überhaupt erst dritten Torschuss auf das Wolfsburger Gehäuse wäre Sheraldo Becker fast das dritte Union-Tor geglückt. Casteels hielt den Tunnelversuch allerdings stark.

So zeichnet Union sicherlich eine andere Spielweise als in der ersten Bundesliga-Saison aus. Dafür ist die fußballerische Qualität im Team einfach höher. Trotzdem fällt beim Blick auf die Statistiken schon auf, dass Union gegen Wolfsburg mal wieder mit dem häufig erwähnten „eklig sein“ das Spiel gewann. Während Passquote und Torschüsse klar für Wolfsburg sprachen, lag Union bei Laufleistung und Zweikampfquote deutlich vor den Gästen. Hinzu scheint nun auch noch die eingangs erwähnte Abgezocktheit – vorne effizient, hinten ruhig – zu kommen.

In den nächsten Tagen wird Daniel die Partie aber noch ein bisschen tiefgründiger analysieren.

Presseberichte zum Union-Sieg gegen Wolfsburg

  • Heimsieg gegen Wolfsburg: Taiwo macht Unioner froh, Beckers Tor dann ebenso! (Kurier)
  • Awoniyi und Becker treffen – Union auf Europa-Kurs (BZ)
  • Erst genial, dann abgezockt: Union schlägt Wolfsburg zum ersten Mal in der Bundesliga (Kicker)
  • Union Berlin gewinnt 2:0 im Verfolger-Duell gegen Wolfsburg (RBB)
  • Der 1. FC Union gewinnt zum ersten Mal gegen Wolfsburg (Tagesspiegel)
  • Auch im 21. Heimspiel in Folge ungeschlagen: Der 1. FC Union besiegt Wolfsburg (Berliner Zeitung)

Taiwo singt und Zingler redet mal wieder

Taiwo Awoniyi hat im Sky-Interview nach dem Spiel vermutlich auch die Letzten überzeugt, die noch nicht ganz sicher waren, ob er als Paradebeispiel für sympathisch in irgendwelche Lexika oder Enzykloädien oder so aufgenommen werden sollte: “Taiwo Awoniyi, Taiwo Awoniyi, schalalalala…”

Während es zu Awoniyis Interview nur wenig gegensätzliche Meinungen gibt, dürfte das Interview von Union-Präsident Dirk Zingler an gleicher Stelle wohl für mehr Kontroversen bzw. Diskussionen geführt haben. Zingler hat sich ein weiteres Mal zum Kurs bei der Frage nach 2 oder 3G geäußert. Und ohne die Worte insgesamt inhaltlich groß bewerten zu wollen, ist für mich zumindest klar, dass er die Debatte mit seiner, in meinen Augen teilweise befremdlichen, Rhetorik nicht gerade entschärft.

Und auch wenn es manchmal schwerfällt, erinnert der folgende Tweet mit einer kräftigen Portion Augenzwinkern ein bisschen daran, dass Humor ja irgendwie meistens hilft…

Und sonst so?

Der V.I.R.U.S hat mitgeteilt, dass unter den derzeit gegebenen Umständen kein Eisern-Fun-Cup 2022 stattfinden kann.

Taktik&Suff machen mal wieder den Anfang und hauen noch am Spieltag die neueste Podcast-Folge raus.

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