Union scheitert mit seiner juristischen Initiative aber will seinen Kurs deshalb nicht ändern | OneFootball

Icon: Textilvergehen

Textilvergehen

·15. Oktober 2021

Union scheitert mit seiner juristischen Initiative aber will seinen Kurs deshalb nicht ändern

Artikelbild:Union scheitert mit seiner juristischen Initiative aber will seinen Kurs deshalb nicht ändern

“Ich hätte gerne ein volles Haus.” Das hat Urs Fischer gestern in der Pressekonferenz von Union gesagt, und ohne sich weiter dazu zu äußern, auf welchem Weg das möglich ist, können dem wahrscheinlich alle zustimmen. Aber die Entscheidung, auf welchem Weg man zu einem vollen Stadion zurück kommen will, muss Union eben treffen. Und deshalb gab es gestern auch die außergewöhnliche Teilnahme von Unions Präsident Dirk Zingler an der Pressekonferenz, um zu versuchen, die Position des Vereins zum weiteren Umgang mit der Pandemie zu erklären.

Dabei wird unter anderem noch einmal deutlich, dass Union es grundsätzlich nicht will, dass geimpft zu sein Voraussetzung für den Stadionbesuch wird. Auch wenn, wie Dirk Zingler sagt, “ich persönlich geimpft bin, meine Familie geimpft ist, hier im Club eine hohe, hohe Anzahl von Menschen geimpft ist und niemand in diesem Club das Impfen nicht als wichtiges Element zu Pandemiebekämpfung sieht”. Trotzdem sieht man es für Impfunwillige als ausreichend an, wenn sie sich testen lassen, “und damit dafür sorgen, dass sie andere nicht gefährden”.


OneFootball Videos


Artikelbild:Union scheitert mit seiner juristischen Initiative aber will seinen Kurs deshalb nicht ändern

Dirk Zingler versucht, Unions Festhalten an 3G zu verteidigen. Photo: Matze Koch

Zingler sagt darüber hinaus noch vieles zu seiner und Unions Position im Umgang mit Corona. Das alles zu erörtern, würde hier für diesen Moment den Rahmen sprengen – und das Thema wird uns ja noch weiter begleiten, sodass wir demnächst auch noch auf einige Punkte zu sprechen kommen werden. Es ist jedenfalls ratsam, sich die PK inklusive der kritischen Nachfragen der Journalist:innen anzuschauen.

11000 Zuschauende gegen Wolfsburg

Unions Versuch, auf juristischem Weg die unter 3G erlaubte Kapazität zu erhöhen, ist jedenfalls gescheitert: Der Eilantrag um eine entsprechende Genehmigung zu bekommen ist vom Verwaltungsgericht Berlin abgewiesen worden, wie die Kammer gestern vermeldet hat.

In der Pressemitteilung des Gerichts heißt es, die Kammer habe entschieden, dass die geltende 50% Kapazitäts-Grenze für Veranstaltungen mit 3g verfassungsgemäß und verhältnismäßig sei und den Veranstalter nicht in seiner Berufsausübungsfreiheit verletze. Dabei spielt für das Gericht einerseits auch eine Rolle, dass im Herbst und Winter wieder mit einem Anstieg des Infektionsgeschehens zu rechnen ist. Aber andererseits auch, dass Union ja die Möglichkeit hat, das Stadion ganz zu füllen – eben mit 2G Bedingungen:

Hierbei sei zu berücksichtigen, dass der Antragsteller die Möglichkeit habe, die Personenobergrenze durch Anwendung der 2G-Bedingung zu vermeiden. Unter der 2G-Bedingung müssten an sportlichen Wettkämpfen Teilnehmende lediglich PCR-getestet sein und genüge der Test auch für Personal, das keinen unmittelbaren Kontakt mit Zuschauenden habe.

Der Unterschied in der Infektionsgefahr zwischen immunisierten und nicht-immunisierten Zuschauenden rechtfertigt für das Gericht unterschiedliche Bestimmungen mit 2G und 3G-Regeln. Und dem Versuch, regelmäßig stattfindende Spiele als “Einzelfälle” mit Ausnahmeregeln zu versehen, erteilt das Gericht eine Absage.

Union nimmt seiner Mitteilung zu Folge aus dieser Entscheidung mit, dass sich die Haltung des Senats (sic!) und die geltenden Regeln in naher Zukunft ändern könnten und will “für unsere nächsten Spiele im Stadion An der Alten Försterei und im Olympiastadion erneut höhere Auslastungen unter 3G-Bedingen beantragen”. Die Grundlage dieser Erwartungshaltung bleibt dabei unklar.

Impfbus am Stadion

Das mobile Impfteam des DRK bietet im Umfeld des Spiels eine Möglichkeit, sich gegen Corona impfen zu lassen. Der Bus dazu steht von 10 bis 16 Uhr auf dem Gelände des Testzentrums Alte Försterei (Parkplatz vor dem Fanhaus) bereit.

  • Union-Boss Dirk Zingler verteidigt den Versuch, vor Gericht mehr Zuschauerzugang zu erstreiten (Kurier)
  • Der 3G-Kurs spaltet die Union-Fans (BZ)
  • Union scheitert mit Eilantrag vor Berliner Verwaltungsgericht (BZ)
  • Union-Boss zur Zuschauerfrage vor Gericht: „Brauchen klare Regeln“ (BZ)
  • Unions Prömel ist zurück und braucht jetzt eklige Spiele (BZ)
  • Alte Försterei weiterhin nur für rund 11.000 Zuschauer zugelassen (RBB)
  • Verwaltungsgericht weist Eilantrag des 1. FC Union zurück (Tagesspiegel)
  • Eilantrag zurückgewiesen: Nur 11.000 anstatt 18.000 Besucher gegen Wolfsburg (Kicker)

Zum Sport

Im Teil der Pressekonferenz, in dem es um das Spiel gegen Wolfsburg ging, hat Trainer Urs Fischer wie nicht anders zu erwarten skizziert, dass auf seine Mannschaft eine schwere Aufgabe wartet. Wolfsburg habe große individuelle Qualität und versuche, die mit Schnelligkeit und langen/zweiten Bällen einzusetzen.

Allerdings hatte Wolfsburg unter Trainer Mark van Bommel zuletzt genau damit durchaus Probleme und hat stattdessen wie eine Mannschaft gespielt, gegen die Union vielleicht ganz gut zu den Zweikämpfen und Ballgewinnen kommen könnte, auf denen das Spiel von Union sowohl in der Offensive als auch in der Defensive beruht.

Etwas mehr über Unions taktische Entwicklung in dieser Saison habe ich in einem Interview mit der Märkischen Allgemeinen Zeitung gesagt.

Auf den anderen Plätzen

Die Union-Frauen spielen am Sonntag in der Regionalliga gegen Blau Weiss Hohen Neuendorf, Anstoß ist in der Dörpfeldstraße um 14 Uhr.

Die B-Juniorinnen treten in der U17-Bundesliga am Sonntag bei Werder Bremen an. Die männlichen Nachwuchs-Mannschaften in U17 und U19 haben spielfrei.

Und sonst so

Morgen wird kein State of the Union erscheinen. Denn am Spieltag ist die Halbwertszeit dessen, was wir morgens hier schreiben, besonders begrenzt. Daher haben wir uns entschieden, in der Regel am Spieltag mit Sotu auszusetzen.

Impressum des Publishers ansehen