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·30. Mai 2023

Union Berlin in der Champions League: Warum nicht in der Spitzengruppe etablieren?

Artikelbild:Union Berlin in der Champions League: Warum nicht in der Spitzengruppe etablieren?

Seit dem Aufstieg in die Bundesliga im Sommer 2019 schreibt der FC Union aus Berlin eine Erfolgsgeschichte. Den vorläufigen Höhepunkt erreichten die Köpenicker in der abgelaufenen Saison 2022/23 mit dem vierten Platz und der gesicherten Teilnahme an der UEFA Champions League. Doch muss das bereits das Ende der Fahnenstange sein?

Union Berlin in der Königsklasse: Jubel in Köpenick

Es war ein hartes Stück Arbeit, das der FC Union am Samstag verrichten musste, um Werder Bremen zu schlagen. Ein Tor von Rani Khedira knapp zehn Minuten vor dem Ende reichte für einen 1:0-Sieg. Dieser wäre am Ende nicht einmal mehr nötig gewesen, weil der SC Freiburg einen Vorsprung bei Eintracht Frankfurt noch verspielte. Dennoch war es für die Mannschaft von Trainer Urs Fischer (57) etwas Besonderes, die Saison mit einem Sieg zu beenden. Der Jubel nach dem Spiel war groß, denn Union spielt erstmals in der Vereinsgeschichte in der UEFA Champions League. Das „Märchen“ von Köpenick geht also weiter, der gesamte Klub ist wieder einmal über sich hinausgewachsen.


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Mit dem Klassenerhalt nach dem Aufstieg fing alles an. Seitdem haben sich der Klub, die Mannschaft, der Trainer und das Umfeld weiterentwickelt. Und das auch noch in einer ähnlichen Geschwindigkeit. Die Zahnräder beim eigentlich kleineren Hauptstadtklub greifen seit Jahren nahezu perfekt ineinander. Zuerst reichte es für die Conference League, dann für die Europa League und jetzt für das Konzert der ganz großen Teams in Europa. Dass der FCU in der kommenden Saison gegen Teams wie Manchester City, den FC Barcelona oder Paris Saint-Germain spielen könnte, ist nicht mehr surreal, auch wenn es so klingt. Es ist die Realität und die Folge kontinuierlicher, guter Arbeit von allen Beteiligten.

Das besondere Erfolgsgeheimnis bei den Köpenickern

Natürlich ließen sich viele Elemente anführen, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass es beim FC Union so gut läuft. Der Trainer arbeitet sehr akribisch, das Scouting ist auf die Bedürfnisse des Klubs angepasst und Oliver Ruhnert (51), Geschäftsführer Sport, gelingt es, die Spieler vom Projekt der Eisernen zu überzeugen, fungiert zudem als Kommunikator. Darüber hinaus herrscht Ruhe im Klub – und Kontinuität. Die Verantwortlichen sind seit einem längeren Zeitraum im Amt, kennen und schätzen sich. Das spielt alles eine wichtige Rolle und wie bereits erwähnt ist es ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren, die für Union den maximalen Erfolg herbeiführen, aber ein Teilelement ist dabei besonders hervorzuheben.

Artikelbild:Union Berlin in der Champions League: Warum nicht in der Spitzengruppe etablieren?

(Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

Und zwar die Tatsache, dass niemand im Klub eine zu große Selbstzufriedenheit ausstrahlt, nachdem Ziele erreicht und sogar übertroffen wurden. Das heißt nicht, dass keiner die Erfolge genießt, im Gegenteil. Aber in Zeiten der größten Zufriedenheit dafür zu sorgen, dass alle Verantwortlichen schon darüber nachdenken, wie noch mehr aus den eigenen Möglichkeiten herausgeholt werden kann, ist eine der größten Stärken dieses Klubs. Vor allem in Sachen Kaderplanung zeigt sich das ganz deutlich. Wird ein Spieler weggekauft, steht ein neuer auf der Matte. Und performt in der Regel mindestens so gut wie sein Vorgänger.

Die jüngsten Beispiele zur Optimierung des Kaders sind Spieler wie Janik Haberer (28), der im Sommer vom SC Freiburg kam, Diogo Leite (23), der ebenfalls vor der Saison verpflichtet wurde, und Aissa Laidouni (26) und Josip Juranovic (27), die im Winter nach Köpenick wechselten und sich sofort positiv einfügten. Union kann fünf oder sechs Spieler austauschen und noch immer eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Feld haben, die genau den Fußball spielt, den sich Trainer Fischer wünscht.

Warum soll sich Union nicht in der Spitzengruppe etablieren?

Der steile Aufstieg von Union Berlin beeindruckt. Der ein oder andere Skeptiker mag behaupten, dass dies nicht ewig so weitergehen wird. Union als Favorit auf die Meisterschaft erscheint auch ein wenig zu weit hergeholt. Doch der nächste Schritt in der Entwicklung des Klubs wäre es zunächst einmal, sich dauerhaft in der Spitzengruppe zu etablieren. Denn auch das schien beim Aufstieg und selbst nach der ersten Europapokalteilnahme illusorisch. Das bedeutet noch nicht einmal, dass die Köpenicker jedes Jahr unter die Top-4 kommen müssen, aber eben schon, dass sie den Platz von Klubs wie beispielsweise Borussia Mönchengladbach, die vor einigen Jahren jedes Jahr um Europa mitspielten, einnehmen können.

Wird Union also ein Dauergast im Europapokal? Warum eigentlich nicht? Eben jene Gladbacher straucheln, haben zu viele Baustellen und keine allzu großen finanziellen Rücklagen mehr, um den Kader in angemessener Art und Weise zu revolutionieren. Auch Eintracht Frankfurt muss einiges verändern, wird außerdem einen neuen Trainer installieren. Bayer 04 Leverkusen unter Xabi Alonso (41) ist natürlich ein Kandidat, um einen Schritt nach vorne zu machen, Bayern, Leipzig und der BVB sind sowieso vor Union einzustufen, sofern sie nicht extrem patzen.

Aber sonst? Der SC Freiburg bewegt sich in ähnlichen Sphären, der VfL Wolfsburg verfügt theoretisch über das Potenzial, hat aber keine Konstanz nachgewiesen. Gefestigte Strukturen, wie sie bei Union vorzufinden sind, können einen essenziellen Unterschied ausmachen und andere, möglicherweise nachteilige Voraussetzungen ausgleichen. Noch mag es vielleicht etwas überraschend daherkommen, aber es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass sich in zwei oder drei Jahren alle daran gewöhnt haben, dass die Champions-League-Hymne bei Spielen des FC Union ertönt.

(Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

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