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Justus Pludra·6. Oktober 2024
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Justus Pludra·6. Oktober 2024
Dönerwurf, Pinkel-Affäre und Prügelattacke. Die Karriere des Kevin Großkreutz ging mit regelmäßigen Eskapaden einher. Weil diese negativen Ereignisse große Schlagzeilen machen, gerät in Vergessenheit, dass der Ur-Borusse eine zeitlang zu den besten deutschen Fußballern zählte. Wie konnte es trotz der Skandale zum eigentlich unerklärlichen Höhenflug kommen?
Die kurze Antwort: Weil er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Aber auch die ausführlichere Version ist es wert, gelesen zu werden. Als Kind der Fußball-Metropole Dortmund ist der spätere Weltmeister schon früh dem BVB eng verbunden. Mit sieben hat er seine erste Dauerkarte für die Südtribüne. Als Zehnjähriger läuft er erstmals für die schwarz-gelbe Jugendabteilung auf.
Seinen Herzensverein musste Großkreutz nach drei Jahren aber schon wieder verlassen. Der Körper sei zu schmächtig für den Profifußball. Über den Umweg Ahlen bietet er sich aber dennoch für eine Rückkehr an, die im Januar 2009 Wirklichkeit wird. Die Liebe zum BVB rostete in der Zwischenzeit ohnehin nicht: „Ich war bei fast jedem BVB-Heim- und Auswärtsspiel“, verriet der Allrounder einst.
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📸 Getty Images – 2009 Getty Images
Unter dem selbstauferlegten und stumpfen wie erfolgreichen Motto „Ich gebe immer Gas“ spielt sich Großkreutz rasch in die Herzen der Fans – und die Startelf von Trainer Jürgen Klopp. Seine technischen Limits macht der damals 21-Jährige mit Laufbereitschaft und Anpassungsfähigkeit wett. Fällt einer der Stars aus, hilft Großkreutz aus und macht stets einen soliden Job. Sieben verschiedene Positionen bekleidet „Fisch“, wie er seit seiner BVB-Zeit gerufen wird, im Laufe seiner Dortmund-Zeit. Am 34. Spieltag 2012/13 sogar mal ein Kurzeinsatz zwischen den Pfosten.
Die Großkreutz’sche Flexibilität trägt ihren Teil zum Erfolg der Dortmunder bei. Bei der Meistersaison 2010/11 und dem Double in der darauffolgenden Spielzeit verpasst er nur eine Handvoll Spiele. Erfolg macht bekanntlich sexy und so dauert es nicht lange bis Bundestrainer Jogi Löw zum Hörer greift. Im Mai 2010 debütiert Großkreutz bei der DFB-Elf. 2014 springt er auf den WM-Zug auf und darf sich, trotz fehlendem Einsatz, Weltmeister nennen. Im Nachhinein ist es das Ende des gut fünfjährigen Höhenflugs.
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📸 Martin Rose – 2014 Getty Images
Es folgen hartnäckige Verletzungsprobleme, durch die Großkreutz den Anschluss beim BVB verliert. Wechsel zu Galatasaray, Stuttgart und Darmstadt misslingen sportlich oder enden nach Fehltritten außerhalb des Platzes. Im Januar 2021 macht Großkreutz Schluss mit dem professionellen Kicken. Als Spieler ist er aber noch heute in der sechstklassigen Westfalenliga aktiv.
Und während seine Karriere auf dem Rasen eine Achterbahnfahrt war, gibt es daneben eine Konstante. Großkreutz frönt weiterhin seiner Fan-Leidenschaft, ist wieder regelmäßiger Besucher der BVB-Spiele. Im April reiste er zudem mit dem Dortmunder Anhang zum CL-Spiel gegen Atletico Madrid. Der Kreis, vom Fan-Block zum WM-Titel und zurück, ist geschlossen.
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