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Lennard Bacher·15. März 2025
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Lennard Bacher·15. März 2025
Es gibt Dinge, die mit dem Alter besser werden. Das klassische Beispiel Nummer Eins ist hier immer der Wein, der sowohl geschmacklich als auch preislich zum Teil ins kaum fassbare aufsteigen kann. Würde man sich den Kicker, um den sich dieser Artikel dreht als Rotwein vorstellen, dann wäre das Ganze schnell absurd.
Der Rotwein müsste über Jahre immer wieder ganz okay sein, zwischendurch scheußlich schmecken und dann wie aus dem Nichts für zwei Jahre die Kennerszene durch seine unerwartete Konstanz im Abgang entzücken. Klingt komisch, war aber bei einem Spieler so, an den man in der Landeshauptstadt NRWs beinahe ausschließlich gute Erinnerungen haben dürfte.
📸 Frederic Scheidemann - 2021 Getty Images
Die Meisten können sich wohl bereits denken, um wen es hier geht. Nach einigen Jahren, in denen Rouven Hennings akzeptable Zweitliga-Scorer liefern konnte, aber in der Bundesliga nie so richtig ankam wechselte der Stürmer in die Championship zum FC Burnley, wo er, um bei der Wein-Metapher zu bleiben, ein wahrlich scheußliches Jahr erlebte.
Im Alter von 28 Jahren, dem vermeintlichen Peak-Alter der Profis, knipste der Mittelstürmer in 26 Partien nur ein lausiges Mal. Mit Blick auf Hennings Vergangenheit konnte man sich zu diesem Zeitpunkt schwer vorstellen, dass es nochmal einen richtigen Höhepunkt für ihn geben würde. Doch es kam alles anders.
So schnappte sich die Fortuna nur ein Jahr nach seiner Ankunft bei Burnley den weiter im Leistungstief gefangenen Rouven Hennings nur wenige Tage vor Ende der Transferperiode. Dabei wurde eines schnell klar: An der Fähigkeit die Kugel im Kasten unterzujubeln mangelte es dem Angreifer eigentlich nicht.
Bereits nach zehn Spielen für die Fortuna hatte der ehemalige HSV-Jugendspieler sechs Mal getroffen und sich zum unumstrittenen Stammspieler etabliert. Das sollte auch so bleiben. In seiner zweiten Saison bei den Düsseldorfern lieferte Hennings mit 20 Scorern einen eminenten Beitrag zum Aufstieg in die Bundesliga. Doch da sollte der Höhenflug erst beginnen.
📸 Maja Hitij - 2018 Getty Images
Wichtig ist dabei zu wissen: In seiner ersten Bundesliga-Saison 2010/11 mit dem FC St. Pauli gelang Hennings in 16 Spielen nur ein Treffer. Umso erstaunlicher war, dass der Torjäger nach dem Aufstieg mit F95 direkt mal als Leader voranging und 12 Scorer (sieben Tore und fünf Vorlagen) hinlegte, was zu einer überragenden Saison führte, die seine Truppe unter Friedhelm Funkel auf Platz Zehn beendete. Aber lag Hennings Höhenflug nicht an der starken Zusammenarbeit mit dem damals 21-Jährigen Dodi Lukebakio?
Vielleicht ein wenig. Immerhin waren die beiden Goalgetter überragend aufeinander abgestimmt und bereiteten den eigenen Fans magische Fußballtage, wie das 3:3 beim FC Bayern. Doch Hennings konnte auf einmal auch ohne seinen Sturm-Buddy knipsen. Der wechselte nämlich im darauffolgenden Sommer rund ein Jahr später weiter zu Hertha BSC, während Hennings die Tormaschine nun richtig zum laufen brachte.
Trotz Abstiegskampf mit seiner Fortuna erzielte er mir nichts, dir nichts 15 Buden und landete am Ende umgeben von Namen wie Erling Haaland, Jadon Sancho und Robert Lewandowski auf Rang 5 der Bundesliga-Torschützenliste. Da war er schon 32 Jahre alt. Aber war es das mit dem Höhenflug?
📸 Frederic Scheidemann - 2021 Getty Images
Kann man schon so sagen. Nach drei durchwachsenen Saisons mit der Fortuna wechselte der Torjäger schlussendlich noch für ein Jahr nach Sandhausen ehe er seine Profikarriere im Jahr 2024 endgültig beendete.
Eine Karriere, in der ihm spätestens nach dem Horror-Jahr in Burnley niemand mehr zugetraut hatte sich unter die Top-Knipser der höchsten deutschen Spielklasse zu mogeln. Irgendwo war es also doch ein unerklärlicher Höhenflug, der aber zumindest den Fortuna-Fans jede Menge Freude und Hennings einen bis heute besonderen Stand im Verein bescheren sollte.
📸 Juergen Schwarz - 2019 Getty Images
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