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·7. Oktober 2024

Und täglich grüßt die tief stehende Kette

Artikelbild:Und täglich grüßt die tief stehende Kette

Wolfsburg, Prag, Hoffenheim: Der VfB kommt sich vor wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Es grüßen in jedem Spiel tief stehende Ketten, gegen die der VfB keine Mittel findet, um sie zu knacken.


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Neues Spiel, neues Glück? Beim VfB in dieser Woche nicht: In jedem Spiel wiederholte sich die monotone und unangenehme Situation, in der sich der Gegner weit zurückzieht, die Räume eng macht und kein Interesse hat, am Spiel teilzunehmen. Dem VfB gelang es dabei leider nicht, Tempo in seine offensiven Aktionen zu bringen. Das war oft zu behäbig und so fiel es tief stehenden Mannschaften wie Wolfsburg, Prag und Hoffenheim verhältnismäßig leicht, die “Angriffe” zu verteidigen. Und täglich grüßt die Harmlosigkeit.

Die Mannschaft hatte zwar viel Ballbesitz, es fehlte ihr jedoch an der zündenden Idee, aber auch an einigen Basics: Wie die Genauigkeit der Pässe, die Schärfe der Pässe und generell die Konsequenz, um die wenigen Umschaltmomente zu erkennen und erfolgversprechend auszuspielen. Vielleicht fehlte auch die Frische am Ende einer englischen Woche.

Was in keinem der Spiele fehlte: Das Engagement, die Bereitschaft zu leiden, man half sich gegenseitig, keiner gab (sich) auf. Es stellte sich kein Überdruss ein, auch wenn die Aktionen in den drei Spielen zunehmend verzweifelter wurden. Und täglich grüßt die Haltung, die sich unter Sebastian Hoeneß entwickelt hat, auch wenn die Widerstände immer größer werden.

Starten ließ Trainer Sebastian Hoeneß mit einer Dreierkette, im Spielaufbau hatte der VfB dagegen große Probleme mit der Mannorientierung der Hoffenheimer. Man schreibt ja jetzt Mannorientierung, in den 80er Jahren hieß das noch Manndeckung und galt bis vor kurzem als veraltetes und unmodernes taktisches Mittel.

Ob veraltet oder nicht: Der VfB trug den Ball sehr selten geordnet und schnell ins letzte Spieldrittel. Das sah oft hektisch aus, es fehlte die Ruhe, auch unter Druck in den nächsten Druck hinein zu spielen, wofür natürlich ein sauberes Passspiel die Voraussetzung ist. Schon in der ersten Halbzeit stellte Hoeneß um und reagierte zur Halbzeit mit den Einwechslungen von Chris Führich und Josha Vagnoman für Atakan Karazor und Anthony Rouault.

Hoffenheim hatte da schon den Führungstreffer erzielt, weil Maximilian Mittelstädt ein krasser technischer Fehler unterlief und Valentin Gendrey alleine auf Alex Nübel zulaufen konnte (45.). Diesem Tor hinterher zu laufen ist bei der „Spielanlage“ der Hoffenheimer natürlich nicht unbedingt förderlich. Ein paar Halbchancen gab es, Deniz Undav bemühte sich, war noch der gefährlichste Stuttgarter. Aber es flogen in der zweiten Hälfte wohl um die 100 Bälle in den Hoffenheimer Strafraum, ohne wirklich Wirkung zu entfalten. Bis Kevin Akpoguma einen Schuss von Undav mit der Hand abwehrte und Schiri Harm Osmers sich nach einigen Minuten endlich zu einem Elfmeter durchrang.

In der Vorwoche scheiterte Enzo Millot und versenkte den Abpraller, gegen Hoffenheim machte es ihm Ermedin Demirovic nach. Und täglich grüßt der Nachschuss beim Elfmeter. Tor ist Tor, aber nicht erst seit gestern habe ich nicht das beste Gefühl, wenn der VfB einen Elfmeter zugesprochen bekommt.

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Gegen Wolfsburg war es es die 97. Minute, gegen Hoffenheim die 99.: Ermedin Demirovic im Nachschuss zum 1:1.

Der VfB hat nach sechs Spielen neun Punkte auf dem Zettel. Das ist ordentlich und mit ein wenig mehr Konsequenz, Spielglück und besseren Schiedsrichterentscheidungen könnte der VfB unter den ersten Vier stehen. Also alles gut?

Na ja, … wir sind eben ein bisschen verwöhnt von letzter Saison. Niemand konnte und darf erwarten, dass es so weiter geht. Aber man erwischt sich schon dabei, an die Spielkultur und vor allem die Sicherheit aus der letzten Runde zu denken und sie nun zu vermissen. So geht es offensichtlich Sebastian Hoeneß auch, der sehr unzufrieden war und viel zu bemängeln hatte. Wie beispielsweise die Flankenqualität. Er ist deshalb mit „der aktuellen Punktzahl nicht happy“ und hätte an sich Zeit, in der Länderspielpause an Abläufen und Prinzipen zu arbeiten.

Ein Großteil der Mannschaft befindet sich jedoch auf Nationalmannschaftslehrgängen. Alles andere als eine ideale Vorbereitung auf die Spiele gegen Bayern München, Juve, Kiel, Kaiserslautern, Leverkusen und Bergamo. Aber während andere Trainer gerne Ausreden finden, warum etwas nicht geht, sucht Hoeneß nach Möglichkeiten, dass nach der Länderspielpause etwas geht.

Zum Weiterlesen Im VertikalGIF fragen wir uns: “Wieder ein Unentschieden gegen einen Plastikclub, wieder ein später Ausgleich und wieder ein Elfmeter, der erst im zweiten Versuch im Netz lag. Ist das wirklich Zufall?”

Rund um den Brustring hat nicht 100, sondern 39 Flanken gezählt (und hat natürlich Recht!) und vermisst “funktionierende Abläufe und das kleine Quäntchen Extra-Bereitschaft“.

Bilder: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

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