Tuchels neuer Liebling oder nun die ärmste Sau bei Bayern? | OneFootball

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Selina Eckstein·1. April 2023

Tuchels neuer Liebling oder nun die ärmste Sau bei Bayern?

Artikelbild:Tuchels neuer Liebling oder nun die ärmste Sau bei Bayern?

„Der arme Kerl – jetzt schon zum dritten Mal!“ Thomas Tuchel muss schmunzeln, als er in der Kabine des FC Bayern ein Trikot von Eric Maxim Choupo-Moting sieht. Wird es der Stürmer unter seinem neuen alten Trainer nun besonders leicht haben oder ist er nun die ärmste Sau beim Rekordmeister?

Alle guten Dinge sind bekanntlich drei. So ist es auch bei Tuchel und Choupo. Bei den Stationen in Mainz und Paris war Tuchel bereits da, als Choupo-Moting kam. Nun ist die Situation umgekehrt. Während der Saison haben sich die Münchner für einen Trainer-Wechsel entschieden, ein Beben ging durch Fußball-Deutschland.


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Während der Coach die Bayern-Profis erst mal kennenlernen muss, weiß er zumindest schon mal, was er bei Choupo-Moting zu erwarten hat. „Schuppo ist ein feiner Kerl, den man ohne Wei­teres zum Kom­mu­ni­ons­essen seiner eigenen Familie mit­nehmen würde“, sagte der ehemalige PSG-Trainer mal in einem Interview mit ’11 Freunde‘.

Schwiegermamas Liebling eckt nicht an, sondern ist in der Mannschaft beliebt. Diese Charaktereigenschaft schätzt Tuchel. Es war auch damals der Grund, warum der Fußballtrainer den kamerunischen Nationalspieler unbedingt im Pariser Starensemble haben wollte.

„Die Kabine war am Anfang nicht einfach, deshalb dachten wir, wir bringen noch einen Mediator mit rein, der die Qualität auf dem Platz hat und beim Trainingsniveau mithalten kann“, erklärte Tuchel im Gespräch mit ‚Sky‘ den Wechsel von Choupo-Moting nach Paris. Es sei direkt eine Connection entstanden, sowohl zu den „Großen“ als auch den „Kleinen“ im Team. „Er ist bei allen sehr beliebt und anerkannt“, führte Tuchel damals aus.

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Sein Trainer kennt die sportlichen Qualitäten des Offensivmanns und bezeichnet ihn als „feinen Kerl“. Eben jener hat seinem neuen alten Coach schon mal den Hintern gerettet. Im CL-Viertelfinale wurde Mediator Choupo-Moting gegen Atalanta Bergamo eingewechselt.

PSG lag zu diesem Zeitpunkt mit 0:1 zurück und manch einen wunderte es, dass ein ablösefreier Spieler und eben kein Star aufs Feld kam. Doch „der Normalste“ im Team bereitete erst den Ausgleich vor und traf in der Nachspielzeit noch selbst zum Sieg. Das Pariser Starensemble stand somit im Halbfinale und feierte einen, der so gar nicht PSG-Like ist.

Dieses Tor wäre die beste Voraussetzung für eine Verlängerung gewesen, doch der gebürtige Hamburger sehnte sich nach der Bundesliga und so zog es ihn zu den Bayern. Tuchel bedauerte das: „Er war ein wichtiger Teil unserer Gruppe, weil er perfekt seine Rolle kannte.“

In Paris hatte der Angreifer eine Nebenrolle, kam häufig von der Bank. Lediglich in 21 von 51 Partien stand Choupo-Moting wettbewerbsübergreifend in der Startelf. Das lag vor allem an Tuchels taktischer Spielweise. Denn sowohl bei den Franzosen als auch beim Chelsea FC ließ der 49-Jährige ohne echten Neuner spielen.

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Bei all der Sympathie könnte der Spieler ohne Starallüren zwar Tuchels neuer Liebling, aber eben auch zur ärmsten Sau beim FC Bayern werden, sollte ihn sein neuer alter Coach wieder als Joker sehen.

Doch der Fußballlehrer wird Choupos Entwicklung in den vergangenen Monaten ebenso mitbekommen haben wie alle anderen. Beim Rekordmeister hatte der Stürmer nämlich zunächst ebenfalls nur eine Nebenrolle. Erst nach dem Wechsel von Robert Lewandowski zum FC Barcelona, spielte er sich ins Rampenlicht.

Aber auch in seiner Anfangszeit bei den Bayern machte sich Choupo-Moting keinen Druck. Wie er im Interview mit ’11 Freunde‘ verriet, versteht er sich selbst nicht als ein 25-Tore-Angreifer wie der Pole. Er sei kein reiner Stürmer, sondern eher ein Offen­siv­all­rounder.

Dass er trotzdem zum Neuner taugt, zeigte „Everybodys Darling“ in dieser Saison, in der er bislang 17 Mal getroffen hat. Zum Vergleich: Bei PSG waren es in zwei Jahren nur neun Treffer. Sollte er also fit sein, wird Tuchel im Topspiel gegen die Dortmunder wahrscheinlich pragmatisch handeln und auf seinen neuen alten Stürmer setzen. Bei seinen letzten Stationen zeigte er sich taktisch durchaus flexibel.

Mal starteten seine Teams in einer Viererkette (PSG), mal mit einer Dreierabwehr (Chelsea). Den Megastars Neymar und Mbappé ließ er in der französischen Hauptstadt die nötigen Freiheiten und wählte auch in England ein System, beziehungsweise eine Taktik, bei der die Stärken der einzelnen Spieler am besten zur Geltung kamen. Es ist zu erwarten, dass er auch bei Bayern so handeln wird.

Sollte das der Fall sein, bliebe Choupo-Moting wohl auch die Rolle als ärmste Sau bei den Bayern erspart. Immerhin hat die bisherige Saison gezeigt, dass sich die Bayern mit ihrem echten Neuner vorne drin am wohlsten fühlen.