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·1. Dezember 2023
Tuchel: "Ihr wisst nicht, womit wir in Paris zu tun hatten"

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·1. Dezember 2023
Der FC Bayern erfährt in der Öffentlichkeit besonders große Aufmerksamkeit. Allen voran in Schwächephasen wird die Berichterstattung über den Rekordmeister angekurbelt, wobei die Leistung auf dem Platz nur ein Aspekt sind. So wird auch über etwaige Probleme in der Kabine oder dem Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer berichtet, doch dafür hat Thomas Tuchel nur ein Lächeln übrig.
Nach dem Ende seiner Amtszeit bei Borussia Dortmund im Frühjahr 2017 ist Thomas Tuchel zu einem Spitzentrainer aufgestiegen. Der 50-Jährige war von Sommer 2018 bis Ende 2020 bei Paris St. Germain tätig, stand von Januar 2021 bis September 2022 beim FC Chelsea an der Seitenlinie und trainiert seit März dieses Jahres den FC Bayern. Das Trio zählt zu den internationalen Top-Vereinen, bei ihnen beschäftigt sich ein Trainer allerdings mit mehr als nur dem Fußball. Einerseits gilt es, in der Öffentlichkeit Themen zu moderieren und sich gegen Unruhe von außen zu stemmen, andererseits haben Star-Spieler im Vergleich zu den Spielern, die Tuchel zu seinen Anfängen bei Mainz 05 (2009-2014) trainierte, andere Ansprüche.
Wie Tuchel laut der Bild-Zeitung auf der Sportmesse ISPO in München verriet, hat er allen voran in Paris viel über den Umgang mit Weltstars gelernt: "Es gibt verschiedene Arten, ein Team aufzubauen. In Paris zum Beispiel sind die Regeln ganz andere als hier in Deutschland. Das hilft mir, meine Spieler besser zu verstehen. Wenn ich hier bei Bayern höre, dass ein gewisses Verhalten eines bestimmten Spielers inakzeptabel ist, bringt mich das zum Lachen, weil ich denke: Ihr wisst nicht, womit wir in Paris zu tun hatten!"
Mit Spielern wie Neymar, Kylian Mbappe, Dani Alves oder Edinson Cavani gearbeitet zu haben, habe ihn reifen lassen. "Ich verstehe besser, warum sich Spieler verhalten, wie sie sich verhalten, gebe ihnen mehr Raum, als ich es früher vielleicht gemacht hätte, wenn ich meine ganze Karriere nur in Deutschland gewesen wäre", sagte Tuchel. Profis dieser Kategorie seien "sehr anspruchsvoll" und "haben ein großes Ego, was sie vorantreibt", weshalb ein positives Verhältnis für den sportlichen Erfolg unabdingbar sei: "Du brauchst eine gute Connection, sonst kannst du sie nicht von deinen Ideen überzeugen."
Andererseits hat Tuchel auch Erfahrungen mit geerdeten Stars gemacht. Ilkay Gündogan, Henrikh Mkhitaryan, Thiago Silva, Marquinhos, N'Golo Kante, Mason Mount, Mateo Kovacic und Kai Havertz seien allesamt "stille Superstars" mit großem Stellenwert gewesen: "Von diesen Spielern habe ich auch als Trainer so viel gelernt. Sie sind so wichtig als Vorbilder, wie sie das Team tragen." Erfahrungswerte dieser Art sind unabdingbar, um beim FC Bayern erfolgreich zu arbeiten - denn das Miteinander ist beim deutschen Rekordmeister von besonderer Bedeutung.