90min
·13. Juli 2025
Trotz scharfer Kritik: FIFA-Boss Infantino verteidigt Klub-WM

In partnership with
Yahoo sports90min
·13. Juli 2025
Die FIFA-Klub-WM darf wohl noch nicht als ganz großer Erfolg verbucht werden - zumindest nicht in der breiten Bevölkerung. Viele Kritiker der neuen Turnier-Erfindung der FIFA und ihres häufig umstrittenen Präsidenten Gianni Infantino bemängeln das Event. Sie sehen vor allem eine große Verletzungsgefahr für Stars durch Zusatzbelastungen vor fragwürdigem Hintergrund und gewissermaßen auch eine Wettbewerbsverzerrung in den nationalen Ligen. Die Gründe dafür sind ebenso zweischneidig wie die Meinungen zum Turnier selbst. Einerseits stellt die wochenlange Zusatzbelastung nach einer ohnehin schon langen Saison für die teilnehmenden Top-Teams eine erhebliche Beanspruchung der Spieler dar. Andererseits hatte etwa der FC Bayern München allein durch den Einzug in die K.-o.-Phase ein finanzielles Zusatz-Paket von 40 Millionen Euro erhalten, wodurch er sich finanziell noch weiter von der Bundesliga-Konkurrenz absetzen konnte. Allerdings auch zu einem hohen Preis - der deutsche Rekordmeister verlor im Turnierverlauf Superstar Jamal Musiala, der sich beim Ausscheiden gegen Paris Saint-Germain unglücklich aber sehr schwer verletzte und nun gut ein halbes Jahr ausfällt.
"Die schlechteste Idee, die jemals im Fußball umgesetzt wurde."- Jürgen Klopp über die Klub-WM
Zuletzt gab es Kritik an der Klub-WM von höchster Stelle aus der Fußballwelt. Jürgen Klopp bezeichnete sie etwa als die schlechteste Idee, die jemals im Fußball umgesetzt wurde, und auch die deutsche Fußball-Legende Pierre Littbarski hat Schwierigkeiten, mit dem Turnier warm zu werden. "Insgesamt hat die mich jetzt nicht vom Hocker gerissen", sagte Littbarski im Rahmen des Suzuki World Triathlons. Und weiter: "Irgendwie fehlte mir das Flair." Damit hat Littbarski nicht ganz unrecht. Die Stadien waren teils halbleer und selbst zu Schleuderpreisen bekam die FIFA viele Tickets nicht an den Mann. Mancherorts kostete scheinbar schon das Stadionbier mehr als eine Eintrittskarte, und dennoch blieben die Ränge zu großen Teilen leer. Dennoch heißt es seien im Schnitt gut 40.000 Menschen im Stadion gewesen um die Spiele zu verfolgen. Es heißt, pro Spiel sei ein Umsatz von durchschnittlich rund 33 Millionen Dollar generiert worden. Littbarskis Kritik richtet sich dabei aber mit Ausblick auch auf die noch bevorstehende große Verletzungsgefahr durch die Mehrbelastung in diesem Sommer bei der Klub-WM. "Wir werden Ende des Jahres viele Verletzungen bei den Starspielern haben, und ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was vor der WM los ist", so die düstere Prognose des Weltmeisters von 1990. Zugegeben, die Verschnaufpause für Teams wie den FC Bayern und Borussia Dortmund ist hierzulande verschwindend gering. Wenn man bedenkt, dass die Konkurrenz aus der Bundesliga nach und nach schon wieder in die Vorbereitung startet, kommen die Stars der beiden deutschen Teilnehmer jetzt erst zu einer doch recht kurzen Pause. Sie müssen bald schon wieder voll durchstarten, um rechtzeitig zum Saisonstart und zur ersten Runde des DFB-Pokals wieder fit zu sein.
"Wir können definitiv sagen, dass diese FIFA Klub-Weltmeisterschaft ein riesiger Erfolg war."- FIFA-Boss Gianni Infantino
Doch FIFA-Präsident Gianni Infantino verteidigt sein "Baby”, die Klub-WM, und hat sie kurzerhand eigenständig zum "erfolgreichsten Vereinswettbewerb der Welt" gekührt. "Das goldene Zeitalter des Vereinsfußballs hat begonnen. Wir können definitiv sagen, dass diese FIFA Klub-Weltmeisterschaft ein riesiger Erfolg war", verkündete Infantino noch vor dem Endspiel zwischen dem FC Chelsea und Paris Saint-Germain am Sonntagabend (21 Uhr) und sieht in der Klub-WM "etwas, das bleiben wird, etwas, das die Landschaft des Vereinsfußballs verändert".
Mehr zur FIFA Klub-WM lesen: