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·9. März 2025
Trotz drohender Nullnummer wieder einmal kein Vertrauen in die eigene Bank

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Simon Bartsch
09. März 2025
Weder Imad Rondic noch Marvin Obuz oder der aus der Kölner Reserve hochgezogene Oliver Schmitt bekamen von Gerhard Struber Spielzeit gegen Ulm. Offensichtlich traute der Coach keinem der Offensivspieler eine Verstärkung des Kölner Spiels zu – und das bei einem Duell, das erst in der in den letzte Minuten durch Luca Waldschmidt entschieden wurde für den 1. FC Köln: Wie viel Vertrauen hat Gerhard Struber in seine Bank?
Gerhard Struber vom 1. FC Köln
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FC-Trainer Gerhard Struber schüttelte fast unmerklich den Kopf und blickte danach auf die Uhr, als könne auch er das Ende des Spiels kaum erwarten. Der Trainer wirkte nervös, wohl wissend, dass ein Sieg gegen den Tabellenvorletzten angesichts der Tabellenkonstellation unabdingbar war. Das Spiel der Geißböcke dürfte Strubers Pulsschlag aber nicht wirklich beruhigt haben, denn gerade im zweiten Abschnitt gerieten die Geißböcke phasenweise deutlich ins Schleudern, strahlten erneut so gut wie keine Torgefahr aus. Umso erstaunlicher, mit welch stoischer – oder eher struberscher Ruhe der Coach seine Offensivreihe agieren ließ. Denn Wechsel, um den Angriff noch einmal zu beleben, waren in Ulm bei den Kölnern genauso Mangelware wie erspielte Torchancen.
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Zumindest wird sich der ein oder andere Fan – gerade ob der nicht vorhandenen Torausbeute, der fehlenden Dominanz und der mangelnden spielerischen Mittel – gewundert haben, warum Struber gerade im späteren Spielverlauf keine offensive Veränderungen der Mannschaft vornahm. Zwar wechselte der Kölner Cheftrainer in der 62. Minute, ersetzte Denis Huseinbasic mit Dejan Ljubicic, eine Verstärkung der Offensive blieb aber weiterhin aus. Auch, weil der Österreicher nicht wirklich Einfluss auf die Begegnung nahm. Steffen Tigges rackerte zwar, wirkte aber mitunter wie ein Fremdkörper im Kölner Spiel. Und so wird die Frage erlaubt sein, warum Struber sein Wechselkontingent erneut nicht ausnutzte, um mehr Offensivgefahr auf den Platz zu bringen.
Nach den Ausfällen von Linton Maina, Damion Downs und dann auch doch wieder Tim Lemperle war die Bank sichtbar ausgedünnt, doch saß dort unter anderem Stoßstürmer Imad Rondic einsatzbereit. Eine Chance bekam der Neuzugang gegen Ulm nicht. Auch nicht, als alles auf eine müde Nullnummer hindeutete. 1,5 Millionen Euro haben sich die Geißböcke die Dienste des Bosniers kosten lassen. Schon in der vergangenen Woche überraschte Christian Keller mit der Aussage, Rondic sei nicht als Soforthilfe geholt worden. Erstaunlich, warum man diesen Deal im Winter dann überhaupt unbedingt umsetzten wollte – selbst, als Lodz in einen öffentlich ausgetragenen Poker einstieg. Großes Vertrauen in Rondic bewies Struber am Samstagmittag jedenfalls nicht.
Ähnlich scheint auch das Verhältnis zu Marvin Obuz zu sein. Zwar hatte Struber Ende letzten Jahres wieder einmal erklärt, welche Bedeutung der Offensivspieler für die Mannschaft habe, das spiegelt sich aber mal so gar nicht in Einsatzzeit wieder. In diesem Jahr kommt der gebürtige Kölner in der Liga auf genau einen Einsatz. 14 Minuten stand Obuz gegen den HSV auf dem Platz. Möglicherweise hätte der Youngster die Offensive beleben können. Auch Oliver Schmitt saß 90 Minuten auf der Bank, verpasste seinen zweiten Einsatz für die Profis. Der zweite Wechsel der Kölner in der 81. Spielminute schien von Struber nicht unbedingt so geplant gewesen zu sein. Denn nachdem Joel Schmied deutlich anzeigte, dass es für ihn nicht weitergehe, brachte Struber den angeschlagenen Dominique Heintz. Der Routinier war zuvor mit Leart Pacarada zusammen mit dem Zug nach Ulm gereist, da er unter der Woche noch an einem Infekt litt und erst zum Duell wieder fit war. Ein Einsatz von Heintz hätte wohl aber ohne das Aus von Schmied nicht stattgefunden.
Der dritte und letzte Wechsel der Kölner war dann wohl ebenfalls nicht zur spielerischen Veränderung der Kölner gedacht, sondern sollte wohl eher Zeit von der Uhr nehmen. So brachte Struber in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch Pacarada für Max Finkgräfe. Als besonders wechselfreudig gilt Struber ohnehin nicht. Die spärlichen Wechsel gegen Ulm werfen allerdings neben den gesundheitlichen Aspekten schon Fragen nach dem Vertrauen in seine Auswechselspieler auf. Das scheint trotz der angespannten Personalsituation nicht überall besonders groß zu sein. Dabei wies alleine die Kölner Bank, zumindest was den Kaderwert angeht, nahezu den Wert der kompellen Ulmer Mannschaft auf. Die Vergangenenheit offenbart aber auch die Wahrheit, dass die Joker in der aktuellen Saison nicht immer mit Qualität punkten konnten.
So kommt der FC gerade einmal auf vier Jokertore durch Damion Downs, Luca Waldschmidt und Linton Maina sowie einen Assist durch Florian Kainz. Die beteiligten Akteure standen am Samstag entweder auf dem Platz oder verletzungsbedingt nicht im Spieltagskader. Mehr als 50 weitere Offensiveinwechslungen blieben dagegen ohne Torbeteiligung. Somit kommt das mangelnde Vertrauen in die zweite Reihe vielleicht nicht von ungefähr – zumindest statistisch. Immerhin zahlte sich am Ende das in Luca Waldschmidt für den FC aus.