Trotz aller Rivalität: Warum Fans zu Manchester United niemals ‚ManU‘ sagen sollten | OneFootball

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·12. Mai 2021

Trotz aller Rivalität: Warum Fans zu Manchester United niemals ‚ManU‘ sagen sollten

Artikelbild:Trotz aller Rivalität: Warum Fans zu Manchester United niemals ‚ManU‘ sagen sollten

Der Fußball lebt von Emotionen und Traditionen. Trotz aller Gefühle, die im Fußball aufkommen, sollten manche Dinge besser ungesagt bleiben.

Liverpool und Manchester United lieferten sich in der Vergangenheit bereits zahlreiche, hitzige Duelle. Über Jahrzehnte lang waren beide Teams, vor allem aber Manchester United unter der Ägide von Sir Alex Ferguson, die einzigen, etablierten Kräfte der englischen Profiliga. Seit über einem Jahrhundert besteht eine Rivalität zwischen beiden Vereinen, die zuweilen auch über die sportlichen Grenzen hinausgeht.


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Angefangen im 19. Jahrhundert und begünstigt durch die geografische Lage beider Teams, standen die beiden Klubs seit jeher im Wettbewerb. Vor allem als die englische Liga noch in den Kinderschuhen steckte, ging es noch hauptsächlich darum, sich als wirtschaftlich stärkste Kraft zu etablieren und vor dem ungeliebten Nachbarn die sportliche und ökonomische Vorherrschaft zu erlangen.

Historie beider Klubs voller Höhen und Tiefen

Beide Teams wurden ursprünglich als Arbeiterklubs gegründet. Auch wenn heutzutage viele Prinzipien und Moralvorstellungen im Fußball anders sind als früher, so identifizieren sich die Fans beider Klubs noch heute mit traditionellen Werten der Vereine. Das stetige Kämpfen und hart für den Erfolg zu arbeiten, ist auch heute noch das Credo beider Klubs, das ihnen einige historische Erfolge beschert hat.

Wer vergisst schon die legendäre Saison 98/99, als die Red Devils als erster englischer Verein das Triple holten oder das spektakuläre Champions-League-Finale 2005, in dem sich der Liverpool FC nach einem Drei-Tore-Rückstand doch noch zum CL-Sieger krönen konnte?

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Dennoch gab es auch dunkle Tage und einige Tiefpunkte in der Historie beider Vereine. Man denkt sofort an die Hillsborough-Katastrophe 1989, als 96 Menschen aufgrund polizeilichen Versagens ihr Leben lassen mussten. Ein einschneidendes Ereignis in der Liverpooler Vereinshistorie, das den Klub bis heute prägt.

Das tragische Schicksal der ‚Busby Babes‘

Auch Manchester United hat einen furchtbaren Tiefpunkt erlebt. Der 6. Februar 1958 gilt neben Hillsborough als der traurigste Tag in der Geschichte des englischen Fußballs. Nach einem 3:3-Unentschieden gegen Roter Stern Belgrad herrschte im Flieger des Teams von Sir Matt Busby, dem damaligen Coach von Manchester United, Ausgelassenheit. Die Red Devils befanden sich auf dem Weg zurück in ihre Heimat, am Münchner Flughafen Riem sollte das Flugzeug einen Zwischenstopp machen.

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Auf der verschneiten Startbahn gewann das Flugzeug beim Start nicht ausreichend Geschwindigkeit und krachte beim Versuch an Höhe zu gewinnen in ein Haus. Das Flugzeug ging sofort in Flammen auf, 23 Insassen kamen dabei ums Leben. Darunter waren das englische Jahrhunderttalent Duncan Edwards und weitere, vielversprechende Jugendspieler. Der Trainer selbst überlebte schwerverletzt.

Die ‚Busby Babes‘, die die Jahre zuvor für attraktiven, frechen Fußball bekannt wurden, verband man nun mit einer der schrecklichsten Tragödien in der Welt des Sports. Manchester United brauchte Jahre, um sich von diesem Schicksalsschlag zu erholen.

Der traurige Hintergrund zu ‚ManU‘

Nach dem tragischen Flugzeugunglück war die Fußballwelt in Schockstarre. Fans aus aller Welt bekundeten ihre Trauer über dieses fürchterliche Ereignis und nahmen Anteil am schmerzvollen Verlust des Vereins, aber auch für den englischen Fußball.

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Einige Menschen jedoch, darunter hauptsächlich Fans von West Bromwich Albion, nahmen die Tragödie zum Anlass, den Verein auf übelste Weise zu verhöhnen. Nach dem Unglück etablierte sich ein pietätloser Fangesang, in dem der Flugzeugabsturz lächerlich gemacht wurde und unter anderem folgende Zeile beinhaltet hat: „Duncan Edwards is manure, rotting in his grave, Man U are manure, rotting in your grave.“

Übersetzt bezeichneten West Broms Anhänger das ums Leben gekommene Talent Edwards als Dünger, der in seinem Grab verrottet. Eine Zeile, die an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten ist. In diesem Zusammenhang wurde auch der Begriff ‚ManU‘ zum ersten Mal negativ verwendet. Zudem hört sich ‚ManU‘ so ähnlich wie ‚manure‘ an, was das englische Wort für Dünger ist.

„Football is nothing without fans“

Es dauerte leider nicht lange, bis rivalisierende Fanlager den Spottgesang ebenfalls nutzten. Vor allem Fans von Liverpool und Leeds United nahmen von den verhöhnenden Zeilen der Anhänger West Broms Gebrauch und fügten sogar noch Zeilen hinzu.

Das Wort ‚Munich‘ als Unglücksort wurde sogar zum Akronym für die Worte ‚Man U Never Intended Coming Home‘ was übersetzt so viel heißt wie ‚Ihr habt nie beabsichtigt, nach Hause zu kommen‘. Liverpools und Leeds‘ Anhänger sangen unter anderem die Zeile ‚Man U went on a plane, Man U never came back again‘. Ein geschmackloser Text, der trotz aller Rivalität zwischen den Vereinen niemals fallen sollte.

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Sir Matt Busby sagte einst: „Football is nothing without fans.“ Gerade in diesen stürmischen Zeiten rund um Super League, Geld und Macht hat der Satz Bedeutung wie selten zuvor. Fans aller Klubs sollten des Fußballs wegen zusammenhalten und auch auf solche beleidigenden Bezeichnungen verzichten. Deswegen ist es auch uns – der Redmen Family – wichtig, auf dieses Thema hinzuweisen, aller sportlichen Rivalität zum Trotze.

6. Februar als Trauertag für United

Noch heute wird jährlich an die Opfer der Tragödie gedacht. Als ‚Flowers of Manchester‘ bleiben die ums Leben gekommenen Menschen in Erinnerung, der Begriff ‚ManU‘ sollte in Zuge dessen möglichst vermieden werden. Gerade im deutschsprachigen Raum wird diese Abkürzung oft noch für die Mannschaft genutzt, dabei wären Bezeichnungen wie ‚Red Devils‘ oder ‚United‘ wesentlich angebrachter.

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Der 6. Februar 1958 markiert den traurigsten Tag in der Geschichte von Manchester United und sollte daher auch angemessen respektiert werden. Bezeichnungen wie ‚ManU‘ treten die Wichtigkeit dieses Themas mit Füßen. Auch der Liverpool FC wurde beispielsweise schon oft mit geschmacklosen Bannern und Sprüchen begrüßt. So fällt nicht selten im Zuge der Hillsborough-Katastrophe seitens mancher United-Fans der Spruch „Always The Victims“, quasi als Vorwurf, dass man sich immer in der künstlichen Opferrolle sieht.

Beide Seiten würden in Zukunft gut daran tun, solche Sachen sein zu lassen und in der Rolle des Fans gemeinsam das große Ganze zu betrachten, nämlich den Fußball den wir alle so lieben. Eine sportliche Rivalität möchten wir alle, abseits des Stadion sind wir am Ende des Tages alles bloß Fans dieses wunderbaren Sports und sollten zusammenstehen.

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